- Tischtennisschiedsrichter
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Ein Tischtennisschiedsrichter ist ein Schiedsrichter mit der Aufgabe, ein einzelnes Tischtennisspiel zu leiten. Dabei kann er von einem Schiedsrichter-Assistenten unterstützt werden.[1]
In den Spielklassen unterhalb der Bundesliga werden meist keine offiziellen neutralen Schiedsrichter eingesetzt. Statt dessen fungiert abwechselnd je ein Spieler jeder Mannschaft als Schiedsrichter.
Inhaltsverzeichnis
Aufgaben des Schiedsrichters
Gemäß Regelwerk hat der Schiedsrichter sowie ggfls. der Schiedsrichter-Assistent folgende Aufgaben: [2]
Der Schiedsrichter ist verantwortlich dafür,
- Spielmaterial und Spielbedingungen zu überprüfen und den Oberschiedsrichter über etwaige Mängel zu informieren;
- aufs Geratewohl einen Ball auszuwählen
- Auf-, Rückschlag oder Seite wählen zu lassen;
- zu entscheiden, ob bei einem körperbehinderten Spieler die Bestimmungen der Aufschlagregel gelockert werden können;
- die Aufschlag-, Rückschlag- und Seitenreihenfolge zu überwachen und etwaige Irrtümer zu berichtigen;
- jeden Ballwechsel entweder als Punkt oder Let (Wiederholung) zu entscheiden;
- nach dem festgelegten Verfahren den Spielstand anzusagen;
- zur gegebenen Zeit die Wechselmethode einzuführen;
- für ununterbrochenes Spiel zu sorgen;
- bei Verstößen gegen die Bestimmungen über Beratung und Verhalten einzuschreiten.
- durch Los zu ermitteln, welcher Spieler, welches Paar oder welche Mannschaft das Trikot wechseln muss, wenn die Gegner ähnliche Trikots tragen und sich nicht einigen können, wer seins wechselt.
Der Schiedsrichter-Assistent
- entscheidet darüber, ob der Ball im Spiel die Kante der Spielfläche an der ihm zugewandten Seite des Tisches berührt hat oder nicht.
- informiert den Schiedsrichter über Verstöße gegen die Bestimmungen über Beratung und Verhalten.
Entweder der Schiedsrichter oder der Schiedsrichter-Assistent dürfen
- entscheiden, ob der Aufschlag eines Spielers falsch ist;
- entscheiden, ob in einem sonst korrekten Aufschlag der Ball bei seinem Weg über oder um die Netzgarnitur diese berührt;
- entscheiden, ob ein Spieler den Ball aufhält;
- entscheiden, ob die Spielbedingungen auf eine Art gestört wurden, die das Ergebnis des Ballwechsels beeinflussen könnte;
- die Dauer des Einschlagens, des Spiels und der Pausen abstoppen.
Entweder der Schiedsrichter-Assistent oder ein zusätzlicher Offizieller kann als Schlagzähler fungieren, um bei Anwendung der Wechselmethode die Schläge des rückschlagenden Spielers oder Paares zu zählen.
Einsatzbereiche
Gemäß Einsatzbereich gibt es folgende Schiedsrichter, die sich durch eine entsprechende Ausbildung qualifizieren müssen:
- Kreisschiedsrichter
- Bezirksschiedsrichter
- Verbandsschiedsrichter (VSR)
- Nationaler Schiedsrichter (NSR)
- Nationaler Oberschiedsrichter
- Internationaler Schiedsrichter (ISR) – "International Umpire – White Badge" (seit 1973)
- Blue Badge Umpire – "International Umpire – Blue Badge"
- Internationaler Oberschiedsrichter (IOSR) – "International Referee"
In einigen Teilen des DTTB (u. a. WTTV) ist der Verbandsschiedsrichter die tiefste Einstiegsstufe zum Schiedsrichterwesen. Seit Juni 2009 ist der Bezirksschiedsrichter beim WTTV offiziell abgeschafft.
Bei Wettkämpfen der Bundesliga, Regionalliga, Oberliga und auch bei internationalen Wettkämpfen überwacht ein Oberschiedsrichter den gesamten Wettkampfverlauf, nicht aber eine einzelne Partie. Dieser überprüft u. a. die ordnungsgemäßen Verhältnisse des Spielortes, die korrekten Mannschaftsaufstellungen und die einheitliche Spielkleidung der Mannschaften.
Blue Badge Umpire
Der Blue Badge Umpire – auch International Umpire – Blue Badge genannt – ist die höchste Qualifizierungsstufe eines internationalen Schiedsrichters. Bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sollen nur Blue Badge Umpires eingesetzt werden.
Um ein international einheitlich hohes Leitungsniveau eines Schiedsrichters sicherzustellen, wurde Anfang der 2000er Jahre ein sogenanntes Blue-Badge-Programm definiert und realisiert. Dieses umfasst folgende Qualifizierungsmaßnahmen:
- Teilnahme an einem eintägigen Seminar in englischer Sprache, dem Advance Umpire Training (AUT).
- Schriftliche Prüfung der Regelkenntnisse. Von den 60 Fragen sind 15 in englischer Sprache.
- Vier Einsätze unter Beobachtung bei mindestens zwei internationalen Veranstaltungen.
- Mündliches telefonisches Interview von etwa 30 Minuten Dauer, Smalltalk in englischer Sprache.
Derzeit (15. Oktober 2010) gibt es 14 deutsche Schiedsrichter mit Blue-Badge-Umpire-Qualifikation:
- Michael Geiger (TTC Haslach)
- Karl-Josef Flühr (TuS Monzingen)
- Günter Höhne (TTV Niedersachsen)
- Lars Czichun (Westdeutscher TT-Verband)
- Bernhard Karau (Westdeutscher TT-Verband)
- Werner Reifschneider (TTV Hessen)
- Detlef Sander (TTV Württemberg-Hohenzollern)
- Klemens Rang (TTV Hessen)
- Hartmut Essl (TTV Hessen)
- Claudia Möller (TTV Schleswig-Holstein)
- Hans-Peter Wörner (TTV Württemberg-Hohenzollern)
- Corinna Haugwitz (Rotenburg-Wümme)
- Horst-Hermann Meier (FTT Bremen)
- Frank Brunssen (FTT Bremen)
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorie:- Schiedsrichterwesen
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