Caligola

Caligola
Filmdaten
Deutscher Titel: Caligula – Aufstieg und Fall eines Tyrannen
Originaltitel: Caligola
Produktionsland: USA
Italien
Erscheinungsjahr: 1979
Länge: ca. 150 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK ungeprüft / indiziert
Stab
Regie: Tinto Brass
Drehbuch: Gore Vidal
Produktion: Bob Guccione
Franco Rossellini
Musik: Bruno Nicolai
Kamera: Silvano Ippoliti
Schnitt: Nino Baragli
Besetzung

Caligula (dt. Untertitel: Aufstieg und Fall eines Tyrannen) ist ein Film aus dem Jahre 1979 des italienischen Regisseurs Tinto Brass über den römischen Imperator Caligula (italienisch Caligola). Der Film basiert auf einem Buch von Gore Vidal und wurde vom Erotik-Magazin Penthouse finanziert. Die Produzenten waren der Penthouse-Chef Bob Guccione und sein anfänglicher Partner Franco Rosselini, die sich jedoch nach Streitereien früh wieder trennten. Guccione schloss Brass vom Filmschnitt aus und fügte Hardcore-Szenen hinzu, die er zusammen mit Giancarlo Lui sofort im Anschluss an Brass’ Arbeit gedreht hatte.

Die Premieren-Kino-Lauflänge von angeblich 210 Minuten (sie würde durch PAL Speed-up etwa 202 Minuten betragen) wurde später für einige Länder mehr als halbiert, um eine Altersfreigabe ab 18 Jahren zu ermöglichen. Da diese Kürzungen durch die jeweiligen Filmverleiher ohne Rücksprache mit dem Regisseur vorgenommen wurden, und es obendrein mehr als ein Dutzend Schnittfassungen gibt, ist nicht mehr klar erkennbar, ob Brass ursprünglich ausschließlich eine Beschreibung des römischen Sittenlebens plante. Ein Indiz hierfür mag jedoch die renommierte Darstellerriege sein – Mimen von Weltrang wie Malcolm McDowell, Peter O’Toole, John Gielgud und Helen Mirren. In der jetzigen Version (in Deutschland auf von der FSK nicht geprüften und indizierten PAL-Videos ca. 142 Minuten lang) liegt das Schwergewicht jedenfalls auf einer Aneinanderreihung von Sex-, Gewalt- und Sadismusszenen und der bis dato arg umstritten gebliebene Streifen wird nicht selten sogar als richtiger Pornofilm (siehe auch weiter unten) bewertet, obgleich sowohl die juristisch geprüfte und indizierte VHS-Kassette als auch die ebenfalls indizierte DVD um einige Sex- und Gewaltszenen entschärft wurden. Die Schnitte waren notwendig geworden, weil die Juristenkommission der SPIO in der ungeschnittenen Veröffentlichung (sie entspricht der ungeprüften Constantin-Fassung) eine strafrechtliche Relevanz festgestellt hatte. Daraus resultierend wurden fast sämtliche Hardcore-Einstellungen, u. a. drei ausführliche lesbische Liebesspiele und eine lange Kamerafahrt über die "Liebesgaleere", geschnitten. Die später eingefügten, von Tinto Brass nicht beabsichtigten Szenen sind in der freigegebenen Fassung somit nur im Ansatz zu sehen. Im Kino war noch die ungeprüfte Fassung (wie auf Video) zu sehen, einige Kinobetreiber gaben den Film jedoch freiwillig erst ab 21 Jahren frei.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Rom im Jahre 37 n. Chr.: Der deutlich von der Syphilis gezeichnete Kaiser Tiberius (Peter O'Toole) sucht einen Nachfolger. Leider sind seine letzten näheren Verwandten, sein schwächlicher Enkel Gemellus und sein verkrüppelter und einfältiger Neffe Claudius, wenig geeignet und so holt er Gaius (Malcom MacDowell), genannt Caligula, zu sich. Dieser ergreift seine Chance, bringt Tiberius um und den Siegelring des Caeser und damit die Herrschaft an sich. Als Imperator erklärt er seine Schwester Drusilla (Teresa Ann Savoy) zu seiner Geliebten. Im Verlauf der Handlung wird seine Abhängigkeit zu ihr immer deutlicher. Sie nennt ihn in der deutschen Synchronfassung "Stiefelchen" ("Caligula": lateinisch Diminutiv zu caliga, "Soldatenstiefelchen").

Das Leben am Hofe ist fortan immer mehr durch Dekadenz und Ausschweifungen aller Art geprägt. Dabei werden mehr und mehr die geltenden Regeln ignoriert. So fordert Caligula von einem jungen Paar noch während der Hochzeit sexuelle Unterwerfung und lässt den Bräutigam schließlich ermorden. Die Ehefrauen unliebsam gewordener Senatoren zwingt er zur Prostitution, die Senatoren lässt er verbannen oder ermorden. Höhepunkt der Grausamkeiten ist der Auftritt einer riesigen Sensenmaschine mit der im Boden des Circus Maximus eingegrabene Verräter geköpft werden.

Als er sich zum Gott ernennt, formiert sich der Widerstand gegen den Tyrannen und er wird von seiner Leibgarde, den Prätorianern, ermordet. Sein dummer Onkel Claudius (Giancarlo Badessi) wird auf den Thron gesetzt.

Kritiken

Caligula stieß weltweit auf harsche Kritik, sowohl von Filmkritikern als auch von Zuschauern. Oft wurde dem Film vorgeworfen, ein pornografisches und spekulatives Machwerk zu sein. Dieser Meinung schloss sich auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien an, die den Film, wie weiter oben bereits erwähnt, indizierte. Der amerikanische Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete den Film als schamlosen Müll und setzte ihn auf die Liste der von ihm meistgehassten Filme. Andere Kritiker äußerten sich ähnlich.

Die mitwirkenden Schauspieler Malcolm McDowell und Peter O’Toole distanzierten sich schon bald nach Veröffentlichung von dem Film. McDowell führte später sein Mitwirken auf sein damaliges Drogen- und Alkoholproblem zurück.

Fortsetzungen

Tinto Brass' Caligula rief noch einige offizielle und inoffizielle Nachfolger auf den Plan. Die bekannteste Fortsetzung stammt vom italienischen Regisseur Joe D'Amato und ist aus dem Jahre 1981: Caligula 2 – The Untold Story. Bei diesem Remake wurde der Sexgehalt noch zusätzlich erhöht, sodass mehrminütige Hardcore-Sequenzen darin vorkommen. Joe D'Amatos Film war bis vor kurzem nicht in seiner ursprünglich gedachten Fassung erhältlich. Weltweit erschienen fast ausschließlich stark geschnittene Fassungen (u. a. in Japan, Australien, Dänemark und den USA). D'Amato drehte zudem zwei verschiedene Versionen des Films, was dem Fassungswirrwarr zusätzlichen Auftrieb gab und den Film zu einem begehrten und seltenen Sammlerobjekt machte, denn für den internationalen Markt, also außerhalb Italiens, ließ er zusätzliche Szenen drehen, die Zoophilie beinhalteten. Lange Zeit blieb das niederländische Video die längste Fassung weltweit. Ein Jahr später, 1982, wurde noch ein inoffizielles Spin-off namens Caligula und Messalina gedreht. In diesem Film wirkte der umstrittene Regisseur Bruno Mattei mit. Als weitere inoffizielle Caligula-Fortsetzungen wurden Caligula III – Imperator des Schreckens, sowie Caligula 4 – Die Huren des Caligula gedreht. Letzterer ist ebenfalls als Remake des Films Messalina – Kaiserin und Hure zu verstehen. Daneben drehte weiter oben genannter Joe D'Amato einige Hardcorefilme, die er unter dem Titel Caligula bzw. ähnlich lautenden Namenskombinationen vermarktete. Erstmals geschah dies 1981 und zuletzt 1996, drei Jahre vor seinem Ableben.

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