- Call-and-Response
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Call and Response ist ein charakteristisches musikalisches Merkmal traditioneller afrikanischer Musik, das durch die aus Afrika verschleppten Sklaven Eingang in die afroamerikanische Musik Nord- und Lateinamerikas gefunden hat. Das Prinzip basiert auf dem Ruf (Call) eines Vorsängers und der darauf folgenden Antwort (Response) des Chors. Dieses Prinzip wird in verschiedenen Musikstilen auf Instrumentalmusik übertragen, etwa auf Trommeln in der brasilianischen Musik.
In Nordamerika ist das Call and Response-Prinzip typisch für Spirituals, Gospels, Blues und Jazz und ist über den Rhythm 'n' Blues auch in weitere Musikgattungen gelangt. Seinen Ursprung hat es hier in den afroamerikanischen Worksongs (Arbeitsliedern), die aus Afrika stammende Sklaven bei der Feldarbeit sangen, um sich die Arbeit zu erleichtern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Ein Vorsänger gab die Melodie und den Text vor, mehrere Nachsänger antworteten darauf oder wiederholten Text und Melodie der vorangegangenen Phrase. Ein Beispiel für einen Worksong, der dieses Element enthält, ist das Lied „Swing Low, Sweet Chariot“.
Ein solistisch vorgetragener call formuliert zunächst eine Struktur, die häufig eher offen und fragend gestaltet ist. Abschließend erfolgt von der Gruppe (oder einem Einzelnen) die abschließende Antwort, Konsequenz o. ä., die die Phrase mit der response beendet. Im religiösen Gesang singt der Prediger vor und die Gemeinde stimmt dann ein, z. B. sang der Prediger „Widdnes“ und die Gemeinde stimmte ein: „for my Lord“. Im Unterschied zum Wechselgesang der Gregorianik fällt der Chor ein, bevor der Vorsänger geendet hat; auch beim Wechsel vom Chor zum Vorsänger kommt es zu einer entsprechenden Phasenverschiebung.
Call and Response wird auch als Gestaltungsmittel in der afroamerikanischen Instrumentalmusik verwendet. Im Jazz z. B. kommt es manchmal zum Wechselspiel zweier Instrumente, die in einem Moment die Führung des Musikstückes übernommen haben und eine Art Gespräch miteinander führen, wobei meist das Ende des "Ausrufes" eines der beiden Instrumente nach einer Antwort verlangt, die oft mit einem Leitton oder einem die Spannung auflösenden Klang des zweiten endet. Auch in den abstrakten Spielformen des Free Jazz ist das Call and Response-Prinzip ein gebräuchliches Mittel der musikalischen Gestaltung. So findet dieses Prinzip im kollektiven Zusammenspiel zweier oder mehrerer Instrumente oftmals Anwendung, um eine bestimmte Dichte und Spannung zu erzeugen.Nach dem Prinzip des Call and Response lassen sich die Stimmen auch im zweistimmigen Instrumentalsatz entsprechend führen; meistens werden Themen dabei so aufgebaut, dass sie zwischen zwei Melodieinstrumenten geteilt werden. Auch das Entwickeln und Spielen von Riffs baut hierauf auf. Wirkungsvoll eingesetzt verleiht dieses Wechselspiel dem Stück eine besondere Intensität.
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