Callinectes sapidus

Callinectes sapidus
Blaukrabbe

Blaukrabbe (Callinectes sapidus)

Systematik
Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
Teilordnung: Krabben (Brachyura)
Familie: Schwimmkrabben (Portunidae)
Gattung: Callinectes
Art: Blaukrabbe
Wissenschaftlicher Name
Callinectes sapidus
Rathbun, 1896

Die Blaukrabbe oder Blaue Schwimmkrabbe (Callinectes sapidus) gehört zur Gattung Callinectes in der Familie der Schwimmkrabben (Portunidae). Die wissenschaftliche Bezeichnung setzt sich aus griech. kallos „schön“, nektes „Schwimmer“ und lat. sapidus „schmackhaft“ zusammen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Blaukrabbe wird zwischen 17,8 und 20 Zentimeter breit und etwa 7,5 bis 10,2 lang, wobei das Männchen größer wird als das Weibchen. Das Gewicht der adulten Tiere liegt zwischen 0,45 und 0,90 Kilogramm. Der Rückenpanzer weist eine dunkelbraune, gräuliche, grünliche oder bläulich-grüne Färbung auf besitzt auf jeder Seite orangefarbene Stacheln oder Dornen mit einer Breite von bis zu 8 Zentimetern. Die unteren Beine und das Abdomen sind weißlich gefärbt.

Die Scheren weisen je nach Geschlecht unterschiedliche Farbschattierungen auf. Die Scherenspitzen der Männchen sind bläulich und die der Weibchen rötlich gefärbt. Die Geschlechter können auch anhand der Bauchklappe oder Schürze unterschieden werden. Unter der Bauchklappe sind bei beiden Geschlechtern die Geschlechtsorgane verborgen. Beim Männchen ist die Klappe unter dem Bauch nicht zum Eiertragen geeignet und deshalb schmäler und hat die Form eines umgekehrten T.

Die Blaukrabbe besitzt wie alle Zehnfußkrebse fünf Beinpaare. Das vorderste Beinpaar wurde im Lauf der Evolution zu zwei kräftigen Scheren umgebildet. Die beiden Scheren sind unterschiedlich groß. Die größere Schere dient zum Aufbrechen von Beutetieren während mit der kleineren Schere die Nahrung zum Maul befördert wird. Das fünfte Beinpaar ist wie ein Paddel geformt und dient dem Schwimmen.

Verlorene Beine oder Scheren kann die Blaukrabbe wieder regenerieren (Autotomie). Die kurzgestielten Facettenaugen liegen im vorderen Bereich unmittelbar unter dem Panzer. Zwischen den Augen befinden sich zwei kurze und dünne Fühler.

Ihren Trivialnamen verdankt diese Art der blauen Färbung der Beine, die auch weiße Flecken aufweisen können.

Eine Blaukrabbe wird rund zwei bis vier Jahre alt.

Lebensweise

Nach der Paarung kehren die Weibchen in die flachen salzigen Küstengewässer zurück, während die Männchen sich in Flussmündungen aufhalten.

Sie gräbt sich im Schlamm ein oder versteckt sich in Seegräsern um so ihrer Beute aufzulauern oder sich vor Feinden zu schützen. Die Blaukrabbe ist gegenüber anderen Arten ziemlich aggressiv.

Sie zählt nicht zu den bedrohten Tierarten, aber wasserverunreinigende Stoffe von Bauernhöfen, Kläranlagen und Chemikalien können schwerwiegende Folgen für die Blaukrabbe haben, da diese Schadstoffe einen niedrigen Sauerstoffgehalt verursachen, unter dem sie sehr zu leiden hat.

Verbreitung

Die ursprüngliche Heimat der Blaukrabbe sind die atlantischen Küsten von Nord- und Südamerika. In Europa wurde die Art als Neozoon erstmals um das Jahr 1900 gesichtet. Heute ist sie in an weiten Teilen der Ost- und Nordseeküsten anzutreffen. Sie wurde auch schon im Mittelmeer und der Adria gesichtet.

Die Blaukrabbe lebt überwiegend in Mündungsgebieten von Flüssen und in flachen Küstengewässern bis in eine Tiefe von etwa 36 Metern, im Winter auch tiefer. Sie bevorzugt schlammige und sandige Böden.

Die Jungtiere benötigen eine Wassertemperatur von 15 bis 30 Grad Celsius. Die adulten Tiere können Wassertemperaturen von bis zu 10 Grad Celsius ertragen. Die Larven reagieren, im Gegensatz zu Jungtieren und adulten Tieren, empfindlich gegenüber mittleren Salzkonzentrationen im Wasser, die unter 20 PSU liegen.

Ernährung

Die Blaukrabbe konkurriert mit anderen Krebstieren (Crustacea) bei der Nahrungssuche und -aufnahme. Sie ist ein Allesfresser. Ihr Nahrungsspektrum umfasst dünnschalige Muscheln (Bivalvia) wie z.B. Miesmuscheln (Mytilus), junge Krebstiere, Fische (Pisces), Würmer sowie Pflanzen. Sie scheut aber auch nicht vor schon verwesendes Aas zurück. Bei Nahrungsknappheit neigt sie zu Kannibalismus.

Prädatoren

Zu den natürlichen Feinden zählen der Rote Umberfisch (Sciaenops ocellatus), der Atlantische Umberfisch (Micropogonias undulatus), die Amerikanische Silbermöwe (Larus argentatus smithsonianus), verschiedene Reiher-Arten (Ardeidae) sowie Meeresschildkröten (Cheloniidae).

Der Mensch hat die Blaukrabbe als Delikatesse für sich entdeckt. Der jährliche Fang liegt zwischen 3,16 und 5,3 Millionen Kilogramm im Wert von 1.928.000 und 4.474.000 US$.

Parasiten

Zu den Parasiten die Blaukrabben befallen zählen:

Diese Parasiten leben entweder am Panzer, in den Kiemen oder auf dem Bauch der Blaukrabbe. Allerdings haben die meisten dieser Parasiten keinen Einfluss auf das Leben der Blaukrabbe.

Fortpflanzung

Die Blaukrabbe wird mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif. Die Weibchen paaren sich nur einmal, unmittelbar nach der letzten Häutung, während die Männchen sich öfter paaren. Wie alle Schalentiere muss sich auch die Blaukrabbe in regelmäßigen Abständen häuten weil ihre Schale nicht mitwächst.

Nach der Häutung ist die Schale des Weibchens für kurze Zeit weich. Diese Zeit nutzt das Männchen um sich mit dem Weibchen zu paaren. Das Weibchen verfügt über die Fähigkeit das Sperma des Männchens über längere Zeit unter ihrer Schale zu lagern.

Das Weibchen laicht etwa nach zwei bis neun Monaten nach der Paarung. Der Laich besteht aus bis zu zwei Millionen Eiern. Die Laichzeit beginnt im Dezember und endet im Oktober wobei der Höhepunkt im Frühling und Sommer ist. Nachdem das Weibchen abgelaicht hat werden die Eier mit dem gelagerten Sperma befruchtet und auf die winzigen Haaranhängsel, die sich auf ihren Bauch befinden, gelegt.

Die Inkubationszeit beträgt etwa 14 Tage. Innerhalb von zwei Monaten durchlaufen die Larven acht Stadien bevor sie beginnen wie Krabben auszusehen.

Unterarten

  • Callinectes sapidus acutidens

Literatur und Quellen

  • Diverse: Grzimeks Tierleben. Niedere Tiere. 1.Bd. Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München Oktober 1993
  • Hans-Echhard Gruner, Hans-Joachim Hannemann und Gerhard Hartwich, Urania Tierreich, 7 Bde., Wirbellose Tiere, Urania, Freiburg, 1994

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