- Camillo-Guarino Guarini
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Guarino Guarini (* 7. Januar 1624 in Modena; † 1683) war ein italienischer Mathematiker, Philosoph und bedeutender Architekt des Spätbarock bzw. des sizilianischen Barocks.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Guarino Guarini trat 1639 dem Orden der Theatiner bei und diese schickten ihn nach Rom, wo er Theologie, Philosophie, Mathematik und Architektur studierte.
Seine architektonischen Werke waren von den Gedanken Francesco Borrominis beeinflusst, welcher sich besonders mit komplizierten Durchkreuzungen von architektonischen Elementen beschäftigte. So hat der Palazzo Carignano zahlreiche Parallelen zu Borrominis San Carlo alle Quattro Fontane in Rom. Auch der Einfluss maurischer Architektur ist vorhanden.[1]
Guarini war ein Hauptmeister des italienischen Spätbarock in Oberitalien, wo er ab 1666 vor allem in Turin für das Haus Savoyen tätig war. Hier entstanden auch seine Hauptwerke. Seine Bauwerke sind verschwenderisch mit reichem Dekor ausgestaltet.
Seine Schriften Placita Philosophica (1665), Euclides Adauctus (1671) und Architettura Civile (1686) nehmen eine Vorreiterrolle in der Sache der darstellenden Geometrie ein.[2] Letzteres Werk, erst posthum erschienen, enthält auch ein Bekenntnis zur Gotik, wie es sich in seiner turiner San-Lorenzo-Kirche umgesetzt findet.
Werke
Vor allem seine Werke in Messina waren bedeutend:
- 1660 baute er für den Orden der Theatiner die Kirche Santissima Annunziata.
- Die Kirche der Padri Somaschi wurde ebenfalls von ihm entworfen.
Er wurde jedoch später nach Turin zurückgerufen, auch dort sind bedeutende Werke von ihm entstanden:
- 1679-85 errichtete er den Palazzo Carignano;
- 1667-1690 schuf er die Cappella della Sacra Sindone (Aufbewahrungsort des Turiner Grabtuchs);
- 1668-1687 die Kirche San Lorenzo;
- 1715 die Kirche San Filippo Neri;
- 1678 das Collegio dei Nobili;
- 1676-84 das Castello Reale Raconigi
Werke außerhalb Italiens waren:
- 1662 die Kirche Sainte Anne-la-Royale in Paris
- 1679 die Kirche Santa Maria di Ettinga in Prag
- Santa Maria della Divina Provvidenza in Lissabon (beim Erdbeben von 1755 zerstört)
Abbildungen
Literatur
- Gerd Schneider: Guarino Guarini, ungebaute Bauten, Dr. Ludwig Richter Verlag Wiesbaden 1997, ISBN 3-89500-036-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Meek, Harold Alan: Guarino Guarini and His Architecture. Yale University Press, 1988
- ↑ Guarini, Guarino. In: James Stevens Curl: A Dictionary of Architecture and Landscape Architecture. Oxford University Press, 2006
Personendaten NAME Guarini, Guarino ALTERNATIVNAMEN Guarini, Camillo-Guarino KURZBESCHREIBUNG italienischer Mathematiker, Philosoph und Architekt des Spätbarock GEBURTSDATUM 7. Januar 1624 GEBURTSORT Modena STERBEDATUM 1683
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