- Camino de la muerte
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Die Nördliche Yungas-Straße (auch El Camino de las Yungas, El Camino de la Muerte, Coroico Road, Grove's Road, Road of Death und Death Road) ist eine (je nach Quelle) 61 bis 69 km lange Straße in Bolivien, die von La Paz nach Coroico, 56 km nordöstlich von La Paz, in die bolivianischen Yungas führt. Sie ist außerordentlich schwer und unter großer Gefahr zu passieren, weswegen sie 1995 von der Interamerikanischen Entwicklungsbank zur „Gefährlichsten Straße der Welt“ ernannt wurde.
Die Yungas-Straße wurde in den 1930er Jahren während des Chacokriegs von paraguayischen Häftlingen erbaut. Sie ist eine der wenigen Straßen, die den Amazonas-Regenwald im Norden Boliviens mit der Hauptstadt La Paz verbinden. Von dort aus kommend, steigt die Straße zunächst bis auf 4650 m auf (La Cumbre-Pass (16° 20′ 9″ S, 68° 2′ 26″ W-16.335905-68.040495 ), um dann auf ca. 330 m abzufallen. Dabei windet sie sich in vielen Serpentinen über steile Berghänge. So vollzieht sich ein rascher Übergang vom kalten semiariden bis ariden Altiplano zum feuchten warmen Regenwald der Yungas, wobei fast alle Klimazonen Südamerikas durchquert werden.
Ende 2006 wurde eine moderne und damit sicherere, jedoch längere Verbindung zwischen La Paz und Coroico eröffnet.
Da die einspurige Straße ohne Leitplanken an steilen Abhängen entlang führt, ist sie sehr gefährlich. Des Weiteren sorgen Regen und Nebel sowie matschiger, morastartiger Untergrund oft für eine prekäre Sicherheitslage mit kurzer Sichtweite. Mit Steinschlag oder Erdrutschen aufgrund von starker Erosion ist zu rechnen. Ein Vorfall vom 24. Juli 1983, bei dem ein Bus ins Schleudern geriet und in eine Schlucht stürzte, woraufhin die 100 Insassen starben, gilt als Boliviens schlimmster Verkehrsunfall. Einer Schätzung zufolge verunglücken pro Monat zwei Fahrzeuge und es sterben jährlich 200 bis 300 Reisende an der Straße. Deswegen findet man am Straßenrand auch zahlreiche Kreuze, die die Unfallstellen markieren. Eine lokale Verkehrsregel besagt, dass der abwärts Fahrende Vorfahrt gewähren muss, falls ihm ein Fahrzeug entgegen kommt. Er muss sich also am äußeren Straßenrand links am aufwärts Fahrenden vorbeidrängen, was oft nur durch gute gegenseitige Abstimmung der beiden Fahrer möglich ist. Ansonsten herrscht in Bolivien Rechtsverkehr.
Ironischerweise ist die Yungas-Straße seit den 1990er Jahren gerade wegen ihrer Gefährlichkeit ein beliebtes Touristenziel. Vor allem Mountainbiker schätzen sie als Route zum Downhill-Biking.
Fotos des chinesischen Guoliang Tunnel werden oft irrtümlich als Fotos der Yungas-Straße dargestellt. Die Yungas-Straße wird außerdem gelegentlich fälschlicherweise als Stremnaya-Straße (Stremnaya Road) bezeichnet.
Es existiert neben der Nördliche Yungas-Straße noch eine Südliche Yungas-Straße (auch Chulumani-Straße), die La Paz mit dem 64 km östlich davon gelegenen Chulumani verbindet. Die Südliche Yungas-Straße wird als fast ebenso gefährlich wie die Nördliche Yungas-Straße angesehen.
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