Cenodoxus

Cenodoxus

Cenodoxus – Der Doktor von Paris ist eine Tragödie, die von Jakob Bidermann um 1600 verfasst wurde. Das barocke Werk, das sich mit der Legende des Doktors von Paris beschäftigt, gilt als eine der Inspirationsquellen Goethes für seinen Faust I.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

In Paris gibt es einen weltbekannten Arzt namens Cenodoxus. Er hat einen Diener, der Dama der Laggey (=der Junge) genannt wird. Oft wird er von Mariscus, einem Schmarotzer, heimgesucht, der ihm schmeichelt. Die Gleißnerei, eine höllische Furie, will den Doktor zum Bösen verführen. Durch die Eigenliebe ist Cenodoxus so sehr von sich eingenommen, dass er andere verachtet. Als Mariscus erfährt, dass er von Dama durch eine List abgewimmelt worden ist, wird er wütend. Dama meint, dass er wegen eines Hundebisses so rasend sei, worauf der Doktor ihn ins Irrenhaus schicken lässt. Cenodoxus selbst wird von seinem Schutzengel Cenodoxophylax beschützt. Jener schickt die Conoscentia, das Gewissen, um den Doktor wieder auf den rechten Weg zu führen. Inzwischen wird Mariscus, der zurückgekehrt ist, von zwei Studenten befragt, wie sich dies ergeben habe. Cenodoxus findet Zettel mit Warnungen von seinem Schutzengel, was ihn nachdenklich macht. Es scheinen sich alle Höllengestalten um den Doktor zu reißen.

Cenodoxus weiß bereits, dass er bei der noblen Bevölkerung großen Anklang findet, doch er möchte auch wissen, wie es um seine Beliebtheit beim ärmeren Volk steht. Er fragt einen Besenbinder um seine Meinung über ihn, bekommt aber die Antwort, dass jener ihn nicht kenne. Indes beklagt sich der Schutzengel, dass seine Anstrengungen vergeblich seien. Darauf erscheint er Cenodoxus im Traum und befiehlt einem Teufel, ihn zusätzlich noch zu erschrecken, obwohl jener damit seine eigene Arbeit zunichte machen würde. Darauf wird Mariscus von den Dienern des Doktors mit einem wilden Bären vertrieben. Cenodoxus wird noch von Panurgus, dem Hauptteufel und seinem teuflischen Chor heimgesucht. Als zwei Studenten den Doktor aufsuchen wollen, stürmt Dama aus dem Haus und sagt, dass sein Herr in Lebensgefahr schwebe. Einige Zeit später wird der kranke, besessene Doktor von seinen Freunden besucht. Der Engelschor und Cenodoxophylax beklagen, dass Cenodoxus nicht mehr zu helfen sei. Es kommt zum Streit zwischen Engeln und Teufeln um die Seele des sterbenden Doktors. Verschiedene Ärzte kommen zu ihm, können aber nurmehr den Tod feststellen.

Ein göttliches Gericht soll entscheiden, wer die Seele erhalten soll. Als man die Leiche des Doktors besingen will, richtet sie sich auf und schreit, dass sie im Gottesgericht angeklagt sei und fällt darauf wieder nieder. Christus klagt den Doktor wegen Gotteslästerung an, worauf der Tote sich erneut aufrichtet. Cenodoxus' Seele wird schließlich zu ewigen Qualen verdammt. Daraufhin richtet sich der Leichnam zum dritten Mal auf und sagt, dass er verdammt sei. Cenodoxus' Seele wird von den Teufeln verlacht und in die Tiefen der Hölle gerissen. Bruno, ein Freund von Cenodoxus legt nach diesen Ereignissen alle Eitelkeit und sündige Eigenschaften dieser Welt ab.

Interpretation

Bidermann schrieb dieses Werk vermutlich um 1600, als er die Blüte seines literarischen Schaffens erreicht hatte. Die Uraufführung des Stücks fand am 2. Juli 1602 in Augsburg statt. Dass er Mitglied eines Jesuitenordens ist, wirkt sich in besonderer Weise auf seine Werke aus. In diesem Werk versucht Bidermann, an das Volk zu appellieren und die Menschen vor bösen Einflüssen und einem sündigen Leben zu warnen. Das Ende des Werkes soll zeigen, was mit einem Menschen passiert, wenn er sündigt.

Bei diesem Werk handelt es sich um ein Jesuitendrama, das vor allem Furcht vermitteln soll.

Literatur

  • Helmut Gier (Hrsg.): Jakob Bidermann und sein „Cenodoxus“. Der bedeutendste Dramatiker aus dem Jesuitenorden und sein erfolgreichstes Stück. Schnell + Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1729-5.

Weblinks


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