- Canadian Navy
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Das Canadian Forces Maritime Command (CFMC) ist die maritime Waffengattung der kanadischen Streitkräfte. Bis 1961 verfügte Kanada über eine eigenständige Kriegsmarine namens Royal Canadian Navy (RCN), bis alle Teilstreitkräfte in der bis heute bestehenden gemeinsamen Kommandostruktur zusammengefasst wurden. Gleichwohl hat das CFMC die Traditionen ihres Vorgängers übernommen.
Inhaltsverzeichnis
Präfix der Schiffe
Alle Kriegsschiffe der Royal Canadian Navy trugen als Namensbestandteil (ship prefix) HMCS = Her (bzw. His) Majesty's Canadian Ship.
Geschichte
Die Bildung der Royal Canadian Navy
Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts kam in vielen der Dominions des Britischen Empires die Diskussion auf, welche Rolle sie in der Außen- und Verteidigungspolitik spielen sollten. Kanada hatte die Möglichkeit eine eigene Kriegsmarine aufzubauen oder sich weiterhin auf die britische Royal Navy zu verlassen.
Der erste Antrag im Parlament von Kanada auf eine eigenen Canadian Naval Service stellte am 29. März 1909 der kanadische Parlamentarier George Forster, welches aber scheiterte. Im Januar 1910 übernahm die Regierung von Premierminister Wilfrid Laurier die Vorschläge von Forster das Naval Service Bill (Marinegesetz), welches am 4. Mai 1910 durch königliche Order bestätigt wurde. Damit wurde der Naval Service of Canada gegründet und dem Ministerium für Marine und Fischerei unterstellt. Der erste Minister wurde Vizeadmiral Charles Kingsmill von der britischen Royal Navy.
Das Gesetz forderte:
- die Aufstellung von Marineeinheiten
- die Bildung von ständigen Reserveeinheiten
- die Bildung von freiwilligen Reserveeinheiten
- den Bau einer Marineschule
Das erste Schiff, das die neue Marine erhielt, war der britische Kreuzer HMCS Rainbow, der am 4. August 1910 in Portsmouth England übergeben wurde. Es erreichte Esquimalt am 7. November 1910.
Das zweite übernommene Schiff war die HMCS Niobe, die am 21. Oktober 1910 Halifax erreichte.
Am 30. Januar 1911 wurde der Name von Naval Service of Canada in Canadian Navy und am 29. August 1911, nach der Bestätigung durch König Georg V., schließlich in Royal Canadian Navy geändert.
Die kanadische Navy geriet schnell durch das Wettrüsten vor dem Ersten Weltkrieg unter Druck. So wurden zwei, eigentlich für die chilenische Marine gebaute U-Boote von den USA gekauft, als das Geschäft mit Chile platzte. Sie wurden als C1 und C2 in die Marine eingegliedert.
Erster Weltkrieg
Im Mai 1914 war der Aufbau der Royal Navy Canadian Volunteer Reserve (RNCVR) (freiwillige Reserve der Königlich Kanadischen Marine) mit 1400 Mann abgeschlossen. Sie übernahmen Aufgaben in den Distrikten (1) Atlantik, (2) Pazifik und (3) Seengebiete.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde in London und Ottawa geplant, die RCN zu erweitern. Dies scheiterte jedoch, da sich die meisten der kanadischen Freiwilligen nicht zur RCN sondern zur britischen Royal Navy meldeten.
Die HMCS Rainbow patrouillierte zunächst an der Westküste Nordamerikas, bis sie im Dezember 1914 zu den Falklandinseln beordert wurde, um gegen das von Vizeadmiral Spee kommandierte deutsche Ostasiengeschwader zu kämpfen.
Die HMCS Niobe war bis Juli 1915 an der Küste von New York City stationiert, bis sie aus dem aktiven Dienst zurückgezogen wurde. Als Depotschiff wurde sie bei einer Explosion in Halifax 1917 schwer beschädigt und abgewrackt.
Die beiden U-Boote C1 und C2 patrouillierten bis 1917 im Pazifik, wurden dann aber so schwer beschädigt, dass sie im Oktober 1917 zusammen mit ihrem Tender HMCS Shearwater als erstes Schiff durch den Panamakanal zurück zur Ostküste fuhren, wo sie 1920 abgewrackt wurden.
Am 5. September 1918 wurde der Royal Canadian Naval Air Service (RCNAS) (Marineflieger der königlich kanadischen Marine) mit Hilfe der United States Navy gegründet. Ihre Aufgabe war es, Patrouillenflüge gegen deutsche U-Boote im Küstengebiet durchzuführen. Die RCNAS wurde aber bereits am 1. November wieder aufgelöst.
Im Laufe des Krieges wurden nur ein Kreuzer und zwei Zerstörer für die Marine gebaut.
So konnten die Kanadier kaum in die Kriegsgeschehnisse im Atlantik eingreifen.
Zwischen den Kriegen
Nach dem Krieg tat sich die RCN schwer, ihre Ziele zu definieren. In den 1920er Jahren übernahm die Navy die Verantwortung für die Marineaktivitäten des Ministeriums für Transportwesen. Dies führte dazu, dass die Navy mehr und mehr zivile Aufgaben übernahm.
Die Royal Navy Canadian Volunteer Reserve wurde in Royal Canadian Navy Volunteer Reserve umbenannt und etwa ab Januar 1923 1000 Reservesoldaten aus fünfzehn verschiedenen Städten ausgebildet.
Am 31. Mai 1931 wurden die ersten neuen Zerstörer HMCS Saguenay und HMCS Skeena nach dem Ersten Weltkrieg auf einer Werft in Portsmouth, England in Auftrag gegeben.
Kanada trat den Flottenkonferenzen von London, Paris und Washington (D.C.) bei. Trotzdem musste unter dem Druck der Neubauten der Kriegsmarine und der kaiserlich Japanischen Marine ein Neubauprogramm gestartet werden. Bis zum Kriegsausbruch im September 1939 waren dennoch nur sechs Zerstörer und einige kleiner Schiffe kampfbereit.
Zweiter Weltkrieg
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges konnte die RCN ihre Streitkräfte intensiv ausbauen und galt zwischenzeitlich als die drittgrößte Marine nach der US Navy und der britischen Royal Navy. Zu den neuen Einheiten zählten besonders Geleitschiffe wie Zerstörer, Fregatten und eine große Anzahl von Hilfsschiffen. Während des U-Boot-Krieg (Zweiter Weltkrieg) übernahm die Navy Sicherungsaufgaben in den Großen Seen und im Atlantik.
Auch wurde der Royal Canadian Naval Air Service (RCNAS) neu gegründet und patrouillierte mit seinen Consolidated PBY Catalina- Flugzeugen an der Ost- und Westküste, um deutsche U-Boote aufzuspüren.
Nachdem Deutschland kapituliert hatte, wurden viele Schiffe der RCN in den Pazifikkrieg geschickt. Es wurde mit dem Umbau der Flotte begonnen, da diese sich auf die U-Boot-Abwehr spezialisiert hatte, aber nun bei einer geplanten Invasion Japans nicht mehr benötigt wurden. Auch wurde geplant, viele Schiffe der britischen Royal Navy an die Marinen der Commonwealth-Staaten abzugeben, weil sich London eine solch große Marine nicht mehr allein leisten konnte. So sollten die RCN zusammen mit der Marinen der anderen Commonwealth-Staaten die Lücke schließen, die die Royal Navy hinterlassen würde. Die RCN übernahm so die Kreuzer HMS Uganda und HMS Ontario, die Flugzeugträger HMS Magnificent und HMS Warrior sowie viele kleine Zerstörer und Fregatten.
Durch das schnelle Kriegsende mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki wurden alle diese Pläne über den Haufen geworfen. Die RCN wurde sehr schnell wieder verkleinert.
Kalter Krieg
Nachdem sich der Kalte Krieg abzuzeichnen begann und die NATO gegründet wurde, musste sich die RCN auf die neue Situation einstellen. Viele der älteren Schiffe aus dem Zweiten Weltkrieg nahmen am Koreakrieg teil. In den 1950er nahm die Bedrohung durch sowjetische U-Boote zu. Sieben Zerstörer der neuen St. Laurent-Klasse wurden gebaut, um dieser Gefahr zu begegnen.
Danach folgten die Zerstörer der Restigouche-Klasse und der Mackenzie-Klasse mit sieben und vier Schiffen. In den 1960er Jahren wurden die Zerstörer der St. Laurent-Klasse mit U-Jagd-Helikoptern vom Typ Sikorsky S-61 ausgestattet. Die RCN war damit die erste Marine, die mit solchen Hubschraubern ausgestattet wurde. Außerdem war die RCN ein Vorreiter in der Weiterentwicklung des Sonar, was dazu führte, dass die Navy eine Vorreiterrolle in der U-Boot-Abwehr der NATO einnahm.
Die meisten Schiffe des Zweiten Weltkriegs wurden in der Mitte der 1950er Jahren außer Dienst gestellt. Die Flugzeugträger HMCS Magnificent, der 1956 bei seinem letzten Einsatz in die Suezkrise eingriff, und HMCS Warrior wurden durch den neuen Träger HMS Bonaventure ersetzt.
Umbenennung und Umorganisierung
Am 1. Februar 1968 ging die Royal Canadian Navy zusammen mit der Royal Canadian Air Force und der Canadian Army in den Canadian Armed Forces auf. Der neue Name der Navy ist nun Canadian Forces Maritime Command.
Flaggen
Am 3. März 1911 erhielt die RCN die Genehmigung die White Ensign zu tragen, was über 54 Jahre die Hauptflagge der RCN sein sollte. Als Jack wurde die eine blaue Flagge mit dem Union Jack in der linken oberen Ecke und dem Wappen Kanadas festgelegt. Diese Flagge wurde aber nur gesetzt, wenn das Schiff im Hafen war. Die White Ensign war eigentlich die Flagge der britischen Royal Navy, deshalb war es Tradition, ein grünes Ahornblatt auf dem Schornstein anzumalen, um zu zeigen, dass es ein kanadisches Schiff ist. Ab 1961 wurde zusätzlich die Kanadische Red Ensign im Toppmast getragen. Am 15. Februar 1965 wurden alle Flaggen durch die neue Flagge Kanadas abgelöst.
Siehe auch
- Liste kanadischer U-Boot-Klassen
- Kanadische Streitkräfte
- Schlacht von Trafalgar
- Erster Weltkrieg
- Zweiter Weltkrieg
Weblinks
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