Canal des houillères de la Sarre

Canal des houillères de la Sarre
Gewässer in Lothringen

Der Saarkanal (früher auch: Saar-Kohlen-Kanal, französisch Canal des houillères de la Sarre) ist ein 63 km langer Kanal in den französischen Regionen Elsass und Lothringen. Der Bau erfolgte in den Jahren 1862 bis 1866.

Er verbindet die Saar (la Sarre) bei Saargemünd (Sarreguemines) mit dem Rheine-Marne-Kanal (Canal de la Marne au Rhin) bei Gondrexange.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Grundlage für den Bau des Saarkanals war der Staatsvertrag von 1861 zwischen Preußen und Frankreich zur Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwischen den Steinkohlengruben im Saarbrücker Raum und dem Canal de la Marne au Rhin (dt. Rhein-Marne-Kanal). Der Kanal sollte vornehmlich den Transport von Steinkohle aus den preußischen Gruben zum Rhein und ins Innere Frankreichs, wie auch die Ausfuhr von Eisenerz aus Lothringen zu den Hüttenwerken an der Saar erleichtern.

Die Umsetzung des Staatsvertrages von 1861 erfolgte durch die Kanalisierung der Saar von Saargemünd bis Luisenthal (später bis Ensdorf) und den Bau eines völlig neuen Kanals zwischen Saargemünd und Gondrexange.

Ursprünglich verstand man also unter dem "Saarkanal" die gesamte schiffbare Verbindung vom Rhein-Marne-Kanal bis zu den damaligen, in der Nähe der Saar liegenden Steinkohlengruben im Bereich des heutigen Saarlandes.

Verlauf

Schleuse Nummer 1 im Saar-Kohlen-Kanal

Der Saarkanal zweigt bei Gondrexange vom Canal de la Marne au Rhin an dessen Scheitelhaltung im Étang de Gondrexange (dt. Gunderchinger Weiher, 700 ha) ab. Dieser Weiher dient beiden Kanälen als Wasserreservoir.

Nach Passieren der Schleuse Nr. 1 bei Diane-Capelle durchquert der Kanal auf einem Damm den Étang du Stock (dt. Stockweiher, 750 ha), anschließend fließt er westlich am Étang de Mittersheim (dt. Mittersheimer Weiher, 1.097 ha) vorbei. Beide Weiher dienten ursprünglich ausschließlich der Wasserversorgung des Saarkanals, werden heute aber hauptsächlich touristisch genutzt.

Hinter Mittersheim windet sich der Kanal in drei großen Bögen aus dem Waldgebiet heraus ins Saartal hinab. Vor Sarralbe überquert er die Albe auf einer 45 Meter langen Kanalbrücke. Ab Herbitzheim fließt der Saarkanal in Sichtweite parallel zur Saar. In Sarreguemines mündet er in die kanalisierte Saar.

Koordinaten

Bedeutung

In seiner Blütezeit im 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Kanal überwiegend zum Transport von Steinkohle und Eisenerz genutzt. Seitdem hat er seine Bedeutung für den Güterverkehr fast vollständig verloren. Dafür hat seine Bedeutung für die Freizeitschifffahrt seitdem erheblich zugenommen. Denn anders als der alte Name „Saar-Kohlenkanal“ vermuten lassen würde, führt der Kanal nahezu ausschließlich durch Wald und ländliche Gebiete. Beide Varianten der sogenannten Kleinen Sauerkrauttour führen über den Saarkanal, und in Languimberg, Mittersheim und Saarbrücken können Hausboote gemietet werden.

Schleuse Nr. 9. 2008 noch manueller Betrieb.
Schleuse bei Harskirchen am Abstieg zum Saartal

Seit etwa 2003 wird der Saarkanal gezielt für die Sportschifffahrt ausgebaut. So wurde in Mittersheim ein neuer Freizeithafen mit Frischwasser- und Stromanschlüssen gebaut und an einigen Stellen Anlegeplätze für Sportboote eingerichtet. Der Leinpfad neben dem Kanal ist in den letzten Jahren mit Mitteln der Europäischen Union, dem Regionalrat und den Gemeinden zu einem größtenteils gut asphaltierten Fahrradweg ausgebaut worden.

Derzeit (Stand 2008) sind die Schleusen Nr. 2 bis 14 zwischen der Scheitelhaltung und Mittersheim noch nicht automatisiert und werden von fahrenden Schleusenwärtern manuell bedient. Deshalb kann dieser Abschnitt nur nach Voranmeldung befahren werden. Seit 2005 wird allerdings an der Automatisierung dieser Schleusen gearbeitet.

Daten

  • 27 Schleusen (Freycinet-Maß, min. Abmessungen: 39 x 5,15 m)
  • Max. Tiefgang für Schiffe: 1,80 m
  • Mindestdurchfahrthöhe: 3,65 m über normalem Wasserstand

Literatur

Thomas Strauch: Saar-Kohlen-Kanal: ... - Ein preußisch-französisches Gemeinschaftsprojekt im 19. Jahrhundert. Jahrbuch zum Bergmannskalender 2009, S. 136-150, Herausgeber: RAG Aktiengesellschaft.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise


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