Canis rufus

Canis rufus
Rotwolf
Rotwolf (Canis rufus)

Rotwolf (Canis rufus)

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Canis
Art: Rotwolf
Wissenschaftlicher Name
Canis rufus
Audubon and Bachman, 1851

Der Rotwolf (Canis rufus, oft auch unter dem unrichtigen Namen Canis niger geführt) ist eine nordamerikanische Art der Hunde, die nah mit dem eigentlichen Wolf verwandt ist.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Rotwölfe sind deutlich kleiner als eigentliche Wölfe (die zur Unterscheidung vom Rotwolf in Nordamerika als Gray Wolf, "Grauwolf", bezeichnet werden). Sie haben eine Kopf-Rumpf-Länge von etwa 80 cm, der Schwanz ist zusätzlich etwa 35 cm lang. Bis zur Schulter sind sie 75 cm hoch. Das Körpergewicht beträgt etwa 25 kg. Männchen sind im Schnitt zehn Prozent größer als Weibchen.

Die Farbe des Fells ist nicht immer rot, genauso wenig wie der Grauwolf immer grau ist. Neben zimtroten kommen vor allem beigegraue und auch schwärzliche Rotwölfe vor. Das zuverlässigere Unterscheidungsmerkmal zum Grauwolf ist also nicht das Fell, sondern die sehr viel zierlichere Gestalt. Außerdem hat der Rotwolf eine schmalere Schnauze und proportional größere Ohren.

Lebensraum

Verbreitet war der Rotwolf ursprünglich im Südosten der Vereinigten Staaten, wo er um 1980 ausstarb. Durch intensive Jagd ist er so weit ausgerottet worden, dass Restbestände nur in kleinen Teilen von Texas und Louisiana verblieben. Inzwischen gibt es Bemühungen, den Rotwolf auch in anderen Teilen seines ehemaligen Verbreitungsgebiets wieder anzusiedeln.

Durch die Bejagung ist der Rotwolf ein Bewohner unzugänglicher Sümpfe und Bergregionen geworden, denn nur hier hat er überlebt. Ursprünglich hat er aber eine Vielzahl von Habitaten bewohnt und war in Wäldern wie im Grasland heimisch.

Rotwolf

Lebensweise

Wegen seiner geringeren Größe jagt der Rotwolf kleinere Tiere als sein Verwandter, der Grauwolf. Waschbären, Hasen und Nagetiere sind seine Hauptbeute. Große Tiere wie Hirsche werden nur angefallen, wenn sie krank und geschwächt sind. Außerdem geht der Rotwolf auch an Aas.

Wie Grauwölfe leben Rotwölfe nachtaktiv in Rudeln. Ein Alpha-Paar führt das Rudel an und zeugt die Nachkommenschaft. In einem Wurf befinden sich normalerweise drei bis sechs, in sehr seltenen Fällen auch bis zu zwölf Welpen. Das Heulen ist weniger laut und tragend als das des Grauwolfes; es soll wie eine Mischung der Lautgebungen von Wölfen und Kojoten klingen.

Schutz

Im Jahr 1973 wurde in den USA der Endangered Species Act ("Gefährdete-Arten-Gesetz") in Kraft gesetzt. Im gleichen Jahr begann der US Fish and Wildlife Service (USFWS) ein Zuchtprogramm, wofür 79 wilde Rotwölfe gefangen und 14, die als reine Rotwölfe bestimmt wurden, als Grundstock für die Zuchtpopulation ausgewählt wurden. Ein Aussterben der Art konnte durch diese Anstrengungen verhindert werden: Die in Gefangenschaft gezüchteten Rotwölfe und ihre Jungen wurden in den 90er Jahren wieder ausgesetzt.

Inzwischen gibt es wieder 100 bis 150 freilebende Rotwölfe, womit die Art aber immer noch als extrem bedroht einzustufen ist. (siehe auch Auswilderung, genetischer Flaschenhals)

Zoologischer Status

Es herrscht nach wie vor Uneinigkeit, ob der Rotwolf wirklich eine eigenständige Art ist. Er wurde lange als Unterart des Wolfs angesehen. 1968 wurde er erstmals in einem zoologischen Werk (J.L. Paradiso, "Canids recently collected in east Texas, with comments on the taxonomy of the red wolf") als eigenständige Art geführt, und mehrere Zoologen haben diese Ansicht seither bestätigt.

Genetische Untersuchungen aus dem Jahr 1991 haben zu der Entdeckung geführt, dass alle Rotwölfe Genmaterial von Wölfen (Canis lupus) und Kojoten (Canis latrans) in sich tragen. Hieraus haben manche den Schluss gezogen, dass der Rotwolf ein Hybrid aus Wölfen und Kojoten ist. Unterstützt wird diese These durch die Tatsache, dass im – bisher allerdings nur teilweise entschlüsselten – Genom der Rotwölfe noch keine individuellen Teile gefunden worden sind, die sie als eigene Art charakterisieren würden. Um als eigene Art zu gelten, muss nach Ansicht mancher Biologen ein Tier über einzigartige genetische Merkmale verfügen. Das bisher erforschte Genom der Rotwölfe kommt jedoch auch bei Wölfen oder Kojoten vor.

Eine andere These ist, dass der Rotwolf schon seit längerer Zeit, etwa 1930, Paarungen mit Wölfen und besonders Kojoten eingeht, vielleicht sogar noch länger, und dadurch eventuell das eigene genetische Material verschwunden ist. Auf jeden Fall gehen freilebende Rotwölfe durch die extreme Gefährdung ihrer Art Paarungen mit Wölfen und Kojoten ein, weil sie keine arteigenen Paarungspartner finden. Heute gibt es keine genetisch reinen Rotwölfe mehr.

Weblinks

  • Canis rufus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Kelly et al, 2004. Abgerufen am 5. Mai 2006

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