Canon EF

Canon EF

Bei der Canon EF handelte es sich um die erste Canon-Systemkamera mit eingebauter vollautomatischer Belichtungssteuerung. Diese war als Blendenautomatik ausgeführt. Die Kamera gehörte zur F-Serie und besaß einen Anschluss für Objektive mit Canon FD-Bajonett. Sie erschien im November 1973 und blieb bis zum Erscheinen der Canon A-1 im Programm, hatte aber bereits mit der Vorstellung der Canon AE-1 kaum noch eine Bedeutung.

Canon EF

Inhaltsverzeichnis

Einordnung

F-Serie

Die Canon EF erschien als letzte Kamera der F-Serie. Neu an ihr war die eingebaute Blendenautomatik. Solch eine Automatik konnte man zuvor zwar schon bei den Modellen EX und F-1 bekommen, bei der EX mit ihren Satzobjektiven handelte es sich aber um keine Systemkamera und die F-1 benötigte dafür einen sehr großen Sucher aus dem Zubehörprogramm plus ein daran angeschlossenes, ebenfalls recht großes Batteriepaket.

Diese Blendenautomatik ermöglichten die 1971 erschienenen FD-Objektive, welche für eine Blendenübertragung von der Kamera zum Objektiv erlaubten.

Verbreitung

Aufgrund der technisch aufwändigen Automatik, aber auch des Metallverschlusses war die Canon EF recht teuer und verkaufte sich deswegen nur in kleinen Stückzahlen. Sie kostete mit dem Normalobjektiv Canon FD 50 mm f/1,8 rund 1200 DM. Dies konnte Canon erst mit der nachfolgenden A-Serie ändern, die aufgrund fortgeschrittener Elektronik mit weniger Bauteilen auskam und nur einen Tuchverschluss aufwies.

Vergleich mit anderen Marken

Kameras mit Belichtungsvollautomatik hatte Konica beginnend mit der Auto-Reflex schon seit 1965 im Programm, es handelte sich sogar ebenfalls um eine Blendenautomatik, allerdings noch mechanisch gesteuert. Eine elektronische Steuerung gab es erstmals 1971 bei der Asahi Pentax Spotmatic EX, 1972 gefolgt von Nikon EL und Minolta XM. Alle drei Kameras waren Zeitautomaten. Den ersten Blendenautomat mit elektronischer Steuerung stellte dann 1973 die EF dar. Darüber hinaus brachte diese Kamera keine Neuerungen, sie war aber übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen.

Technik

Gehäuse

Die Canon EF basierte auf dem Aluminiumgehäuse der Canon F-1, bei dem der Bajonettsockel an der Unterseite aus ergonomischen Gründen abgeschrägt war. Es ließ sich kein motorischer Filmtransport ansetzen.

Sucher

Suchereinblick: unten die Verschlusszeiten, rechts die Blendenwerte und in der Mitte der Mikroprismenring

Der Prismensucher konnte im Gegensatz zur F-1 nicht ausgewechselt werden, was man allerdings auch nur bei Profikameras erwartete. Die Mattscheibe war ebenfalls fest eingebaut, sie bestand ursprünglich aus einer Mattscheibe mit einem Mikroprismenring, bei späteren Modellen aus einer Mattscheibe mit Mikroprismenring und Schnittbildentfernungsmesser.

Belichtungsmessung

Im Gegensatz zur F-1 geschah die Belichtungsmessung mit einer Siliziumzelle. Solch einer Zelle arbeitete auch noch bei größerer Dunkelheit trägheitsfrei, der Messbereich der Canon EF reichte bei ISO 25/15° von 30 s bei f/1,4 bis 1/1000 s bei Blende 8. Dazu ließen sich am Verschlusszeitenrad Belichtungszeiten bis 30 s einstellen. Um mit dem sehr schwachen Strom einer Siliziumzelle messen zu können, besaß die EF ein MOS-Verstärker-IC.

Die Blende wurde mit einem Zeiger rechts im Sucher angezeigt und über den Blendensimulator auf das Objektiv übertragen. Die eingestellte Belichtungszeit ließ sich auf einer Skala am unteren Bildrand ebenfalls im Sucher ablesen.

Die Filmempfindlichkeit stellte man an einem um die Rückspulkurbel angeordneten Rad ein, das eine Entriegelungstaste besaß und von ISO 12/12° bis ISO 3200/36° reichte.

Verschluss

Genau wie bei der F-1 handelte es sich um einen Metall-Schlitzverschluss, der jedoch vertikal anstatt horizontal ablief und deswegen eine kürzeste Blitzsynchronzeit von 1/125 s ermöglichte. Die kürzeste Verschlusszeit lag aber im Gegensatz zur F-1 nur bei einer 1/1000 s. Es handelte sich um den Typ Copal Square.

Der Verschluss arbeitete im Bereich von 1/2 s bis zu 1/1000 s mechanisch und kam dann ohne Batterie aus, die längeren Zeiten realisierte eine elektronische Steuerung. Sie ließ dabei eine rote Leuchtdiode oben auf dem Gehäusedeckel blinken.

Stromversorgung

Wie alle Kameras der F-Serie verwendete auch die EF den Batterietyp PX 625, von dem sie zwei Stück benötigte, für die es zwei separate Batteriefächer in der Bodenplatte gab. Da die Elektronik einen Spannungsregler besaß, war sie aber nicht auf die exakten 1,35 V einer solchen Quecksilberbatterie angewiesen und funktionierte auch mit einer 1,5 V-Knopfzelle einwandfrei. Ein Hauptschalter, dessen Hebel sich mit dem Daumen leicht umlegen ließ, aktivierte die Belichtungsmessung rechts hinten am Gehäusedeckel. Neben dem Schalter war der Schriftzug After using, turn the camera off angebracht, da die aufwendigere Elektronik mehr Strom als der einfache Belichtungsmesser der Canon FTb benötigte.

CAT-Blitzautomatik

Die Canon EF arbeitete mit der CAT-Blitzautomatik zusammen, welche das Blitzgerät Canon Speedlight 133 D und das passende Objektiv mitsamt Blitzkupper erforderte. Die Kamera stellte dabei auch die passende Blende automatisch ein. Dazu übertrug der Blitzkuppler die eingestellte Entfernung vom Objektiv zum Blitzgerät. Das Blitzgerät teilte der Kamera die Blende über zwei zusätzliche Kontakte im Blitzschuh mit. Für die CAT-Blitzautomatik musste die Kamera eingeschaltet sein.

Vergleich mit den A-Serie-Kameras

Da die Canon AE-1 ebenfalls ein Blendenautomat war, löste sie die EF praktisch ab. Sie war mit der moderneren Blitzautomatik und dem Anschluss für einen motorischen Filmtransport so sehr überlegen, dass die EF ungeachtet einiger Details nicht mithalten konnte. So reichte die einstellbare Belichtungszeit bei der AE-1 nur bis 2 s und wurde nicht im Sucher angezeigt. Beides existierte erst an der Canon A-1, welche die EF schließlich ablöste. Die 1/125 s Blitzsynchronzeit gab es an ihr aber nicht wieder.

Quellen

  • Günter Richter: Das Canon reflex System. Laterna magica 1980. ISBN 3-87467-118-6
  • Alexander Decker: Canon Automatiken - der Gigant schlägt zurück, in PhotoDeal II/2001, Seite 4

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