Deutscher Naturheilbund

Deutscher Naturheilbund

Der Deutsche Naturheilbund e. V. wurde 1889 gegründet als Dachverband deutscher Naturheilvereine. Die ihm angeschlossenen selbständigen 54 Naturheilvereine vertreten etwa 10.000 Mitglieder.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Vereine, die über natürliche ‚volksverständliche’ Heilweisen informierten. Dazu angeregt wurden sie durch den heilkundigen Landwirt Vinzenz Prießnitz (1799 - 1851), der die Heilkraft des Wassers im Verbund mit Ernährung, Bewegung, Licht und Luft als erfolgreiche Reiz- und Regulationstherapie verordnete. In seiner Kuranstalt Gräfenberg in Österreich-Schlesien behandelte er etwa 40.000 Patienten. Vinzenz Prießnitz gestaltete das Fundament der klassischen Naturheilkunde, das in vielen regionalen Prießnitz-Vereinen und „Vereinen für volksverständliche Heilkunde“ gepflegt wurde. 1889 wurde der "Deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege und arzneilose Heilweise" gegründet. Im Jahr 1900 benannte er sich um in "Deutscher Bund der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise". 1912 vereinte dieser Dachverband 899 Ortsvereine mit fast 150.000 Mitgliedern. Der Verband besaß einen Verlag, der unter der redaktionellen Leitung von Paul Schirrmeister und später Franz Schönenberger die Zeitschrift Der Naturarzt herausgab. [1] Seit dem Jahr 1927 verfügte der Verein sogar über das erste Lehrkrankenhaus für Naturheilkunde, das Prießnitz-Krankenhaus in Berlin-Mahlow, das einem Lehrstuhl für Naturheilkunde an der Charitè angeschlossen war. [2] Leiter des Preißnitzkrankenhauses war Alfred Brauchle von 1929 bis 1934. Vinzenz Prießnitz wurde 1999 aus Anlass seines 200. Geburtstags von der UNESCO im Kulturerbekalender für seine Verdienste um die Naturheilkunde gewürdigt.

Aufgaben

Der Deutsche Naturheilbund (DNB) ist gemeinnützig anerkannt, politisch und konfessionell neutral. Er finanziert seine Arbeit aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Gemeinsam mit den Vereinen leistet er satzungsgemäß einen wesentlichen Beitrag zur öffentlichen Gesundheitsförderung. Der DNB wirkt ein auf Gesundheitspolitik und Gesundheitsbildung und fordert, dass die Naturheilkunde ein ergänzender Bestandteil in der medizinischen Aus- und Weiterbildung wird. Die begleitende Publikation ist das seit 1863 erscheinende Mitgliederorgan „Naturarzt“.
Mit einem jährlichen „Tag der Naturheilkunde“ (eingetragen im BZgA-Kalender jeweils am 2. Wochenende im Oktober) wird die Bevölkerung über die aktive Prävention und die Therapievielfalt in abwechselnden Schwerpunktthemen informiert. 2008 lautete das Aktionsthema „Wasser – unser Leben“, 2009: „Bewegung ist Leben – in jedem Alter“, 2010: „Wertvoll ernähren – Gesundes genießen“; für 2011 steht die Pflanzenheilkunde als Aktionsthema auf dem Plan.

Vereine

Dem Dachverband sind 54 selbständige, gemeinnützig anerkannte Naturheilvereine angeschlossen. Sie informieren in offenen Veranstaltungen über klassische und moderne Therapien aus der Regulationsmedizin und Naturheilkunde. Dabei werden sie vom Dachverband durch Schulungen und Informationen unterstützt. Insbesondere gestalten sie den jährlichen gemeinsamen „Tag der Naturheilkunde“.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang R. Krabbe, Naturheilbewegung, in: Kerbs/Reulecke (Hg): Handbuch der deutschen Reformbewegungen 1880-1933, S. 77 ff. Beleg Geschichte Naturheilkunde
  2. http://www.claus-ruda.de/artikel/naturheilkunde.html Beleg Prießnitz-Krankenhaus und Lehrstuhl

Quellen

  • Jubiläumsbuch „Quellen der Naturheilkunde“ zum 200. Geburtstag von Vinzenz Prießnitz, 1999, Herausgeber: Deutscher Naturheilbund.
  • „Vinzenz Prießnitz“, das Lebenswerk, 1899, Autor: Philo vom Walde.

Weblinks


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