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Dzietrzychowo Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Ermland-Masuren Landkreis: Bartoszyce Geographische Lage: 54° 18′ N, 21° 7′ O54.321.116666666667Koordinaten: 54° 18′ 0″ N, 21° 7′ 0″ O Einwohner: 442 (2006)
Postleitzahl: 11-210 Telefonvorwahl: (+48) 89 Kfz-Kennzeichen: NBA Wirtschaft und Verkehr Straße: Sępopol ↔ Gierkiny Lwowiec → Dzietrzychowo Schienenweg: kein Bahnanschluss Nächster int. Flughafen: Danzig Kaliningrad Dzietrzychowo (deutsch Dietrichsdorf, Kreis Gerdauen) ist ein Ort im Norden der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Er gehört zur Stadt- und Landgemeinde (Gmina) Sępopol (Schippenbeil) im Nordosten des Powiat Bartoszycki (Kreis Bartenstein).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Dzietrzychowo liegt vier Kilometer südlich der polnisch-russischen Staatsgrenze an einer Nebenstraße, die von Sępopol (Schippenbeil) über Miedna (Honigbaum) bis nach Gierkiny (Gerkiehnen) führt und vor 1945 weiter bis zur heute russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) unweit von Gerdauen (russisch: Schelesnodoroschny) verlief. Außerdem besteht eine Straßenverbindung zum Nachbarort Lwowiec (Löwenstein). Dzietrzychowo hat keinen Bahnanschluss.
Geschichtliches
Das frühere „Dietrichsdorf“[1] erhielt im Jahre 1361 die Handfeste für den Manesgeber Dietrich, einem Enkel des Sudauerfürsten Skomand. Dietrich Skomantin von Steinen tauschte 1366 das Gut des Großvaters in Steynio im Kreis Preußisch Eylau gegen dieses im Kreis Gerdauen.
Dietrichsdorf war eine der vier Landgemeinden und zwei Gutsbezirken, die am 9. April 1874 den neu errichteten Amtsbezirk[2] Woninkeim (heute polnisch: Wanikajmy) bildeten. Er gehörte zum Landkreis Gerdauen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 hatte Dietrichsdorf 315 Einwohner[3].
Am 6. März 1932 wurde der Amtsbezirk Woninkeim in Amtsbezirk Dietrichsdorf umbenannt, gehörte jedoch weiterhin und bis 1945 zum Landkreis Gerdauen. In dem neu gebildeten Amtsdorf und seinen beiden Ortsteilen Theresenthal (heute polnisch: Dobroty) und Mamlak (Majmławki) lebten 1933 312 und 1939 280 Menschen[4]. Zu seinem Amtsbezirk gehörten bis 1945 die Gemeinden Dietrichsdorf, Gerkiehnen (polnisch: Gierkiny) und Schmodehnen (Smodajny).
Im Jahre 1945 kam Dietrichsdorf in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem südlichen Ostpreußen zu Polen und erhielt die polnische Namensform „Dzietrzychowo“. Heute gehört der Ort zur Stadt- und Landgemeinde Sępopol (Schippenbeil) im Powiat Bartoszycki der Woiwodschaft Ermland-Masuren (1975 bis 1998 Woiwodschaft Allenstein).
Kirche
Kirchengebäude
Die Marienkirche im heutigen Dzietrzychowo ist ein chorloser Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts[5]. Die Vorhalle im Süden stammt aus dem 17. Jahrhundert, während der Oberbau des Turms aus Holz im Jahr 1793 aufgesetzt wurde.
In den Jahren 1913 bis 1917 fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten statt, bei denen Wandmalereien freigelegt wurden. So war auf der Nordwand u.a. fast in Lebensgröße der Apostel Paulus abgebildet, und ein Zyklus lebensgroßer Apostel fand sich auf der Nord- und Südwand, wohl aus den Jahren 1420 bis 1430 stammend. Die Restaurierung damals leitete der Baumeister Fritz Heitmann aus Königsberg (Preußen) (heute russisch: Kaliningrad), und die Ausmalung hatte der Maler Olbers aus Hannover vorgenommen. Die Kirchenausstattung wurde nach 1945 erneuert.
Kirchengemeinde
Bereits in vorreformatorischer Zeit war Dietrichsdorf ein Kirchort mit Sitz eines Pfarramtes. Erst nach Einführung der Reformation wurde es 1554 mit Löwenstein (polnisch: Lwowiec) verbunden[6] und gehörte über Jahrhunderte zur Inspektion Rastenburg (Kętrzyn). Im Jahre 1773 wurde Dietrichsdorf mit Laggarben (Garbno) verbunden und war bis 1945 eine Filialkirche zur dortigen Pfarrkirche. Die Pfarrei Laggarben-Dietrichsdorf[7] gehörte bis 1945 zum Kirchenkreis Gerdauen (heute russisch: Schelesnodoroschny) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute lebt eine mehrheitlich katholische Bevölkerung in Dzietrzychowo. Der Ort gehört heute als Filialgemeinde zur Pfarrei Lwowiec (Löwenstein)im Dekanat Sępopol (Schippenbeil) im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen. Die Kirche trägt jetzt den polnischen Namen Kościół pw. Matki Boskiej Wspomożenia Wiernych.
Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kirche in Bartoszyce (Bartenstein), die Filialkirche zur Pfarrei in Kętrzyn (Rastenburg) ist und zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.
Schule
Bis 1945 bestand in Dietrichsdorf eine einklassige Volksschule.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Dzietrzychowo - Dietrichsdorf
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Woninkeim/Dietrichsdorf
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverezeichnis, Landkreis Gerdauen
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch
- ↑ Dzietrzychowo - Dietrichsdorf (wie oben)
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 80
- ↑ Kirchspiel Laggarben-Dietrichsdorf
Kategorie:- Ort der Woiwodschaft Ermland-Masuren
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