Caretta

Caretta
Unechte Karettschildkröte

Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)

Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Ordnung: Schildkröten (Chelonia)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Meeresschildkröten (Cheloniidae)
Gattung: Caretta
Art: Unechte Karettschildkröte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Caretta
Rafinesque, 1814
Wissenschaftlicher Name der Art
Caretta caretta
Linnaeus, 1758
Verbreitungsgebiet
Unechte Karettschildkröte

Die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) ist eine Vertreterin der Meeresschildkröten und stellt wahrscheinlich die bekannteste und die (noch) häufigste dieser Gruppe dar. Die meisten Erkenntnisse über Meeresschildkröten im Allgemeinen stammen aus Forschungsarbeiten über diese Art.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Unechte Karettschildkröte erreicht eine Carapaxlänge von bis zu 120 Zentimeter lang und ein Gewicht von bis zu 110 Kilogramm.[1] Die Grundfärbung des Tieres ist rotbraun, erwachsene Tiere bekommen einen gelbbraunen Bauchpanzer. Von der Echten Karettschildkröte unterscheidet sie sich durch einen dickeren Kopf mit mächtigeren Kiefern und fünf anstatt vier Paar Rippenschilder.

Die Männchen sind daran erkennbar, dass sie über einen längeren Schwanz sowie über längere und gebogene Krallen verfügen. Ihr Plastron ist etwas kürzer. Ihr Carapax ist stärker abgeflacht und breiter.

Verbreitung

Die Unechte Karettschildkröte ist in allen tropischen und subtropischen Meeren zu finden, einschließlich des Mittelmeeres. Die Weibchen legen ihre Eier am Strand, unter anderem auf Zakynthos in der Bucht von Laganas wie auch auf Zypern in der Lara Bay und am Strande von Anamur/Südtürkei. Von der Art sind zwei Unterarten bekannt, die Caretta caretta caretta und die Caretta caretta gigas. Letztere Unterart ist im Indopazifik beheimatet. Einige Autoren halten eine Unterscheidung von Unterarten bei der Unechten Karettschildkröte für nicht gerechtfertigt.

Die Nahrung der Tiere besteht vor allem aus Krebsen, Kopffüßern, Quallen, Seeigeln und anderen Tieren, aber sie fressen auch Seegras. In Mägen von untersuchten Unechten Karettschildkröten wurden allerdings auch schon Schlüpflinge der eigenen Art gefunden.[2]

Fortpflanzung

Die Paarung findet meist an der Wasseroberfläche statt. Die Weibchen legen mehrere Gelege, die jeweils zwischen 23 und 178 Eier umfassen. Der Abstand zwischen den einzelnen Eiablagen beträgt zwischen 12 und 23 Tage. Die Eier sind rund und haben eine lederartige Schale. Die Inkubationszeit ist abhängig von der Umgebungstemperatur und beträgt zwischen 49 und 80 Tagen. Die größte bekannte Nistkolonie dieser Schildkrötenart findet sich auf der Insel Masirah, die zum Sultanat von Oman gehört. Dort legen durchschnittlich 30.000 Unechte Karettschildkröte jedes Jahr Nistgruben an.[3]

Gefährdung

Aufgrund ihres Fleisches, ihrer Eier, ihres Fettes (für Kosmetika oder als potentielles Heilmittel) und des Schildpatts wurden die Unechten Karettschildkröten intensiv bejagt, bis ihre Populationen zusammenbrachen. Heute sind beide Unterarten vom Aussterben bedroht und stehen durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen unter internationalem Schutz. Derzeit geht die Hauptgefahr für die Tiere durch Schleppnetze der Krabbenfischer aus, denen jährlich viele zum Opfer fallen. International bemühen sich Tierschützer und Organisationen um das Überleben der Art, unter anderem durch die Bewachung von Eiablagestränden wie in der Türkei, auf Zakynthos (Griechenland) oder in Costa Rica. Im Jahr 2006 fand zum ersten Mal an der 18 Kilometer langen Küste des Ortes Anamur in der Südtürkei ein derartiges Programm statt und zur Überraschung aller Beteiligten konnten über 600 Gelege geschützt werden. In der Messara-Bucht im Süden Kretas droht seit 2006 ein Großcontainerhafen, der Griechenland auf dem Weg zum Verkehrsknoten voran bringen soll, aber die Bestände von Caretta caretta bedroht. WWF und Schildkrötenschutzbund verfolgen die Entwicklungen auf politischer Ebene.

Belege

Einzelnachweise

  1. Das, S. 41
  2. Das, S. 42
  3. Das, S. 42

Literatur

  • Indraneil Das: Die Schildkröten des Indischen Subkontinents, Edition Chimaira, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-930612-35-6
  • Caretta caretta in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Marine Turtle Specialist Group, 1996. Abgerufen am 10. Mai 2006

Weblinks


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