- Carex limosa
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Schlamm-Segge Systematik Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida) Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae) Ordnung: Süßgrasartige (Poales) Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae) Gattung: Seggen (Carex) Art: Schlamm-Segge Wissenschaftlicher Name Carex limosa L. Die Schlamm-Segge (Carex limosa) ist ein im gesamten zentral-europäischen Raum (Mitteleuropa) gefährdetes und im Rückgang befindliches Sauergrasgewächs (Cyperaceae). Sie ist eine kennzeichnende Pflanze der nassen Senken innerhalb von Bult-Schlenken-Komplexen der Regen- und Zwischenmoore. Das Art-Epitheton limosa ist lateinischen Ursprungs von límosa, -um = sumpfig und bezieht sich auf den Wuchsort der Pflanze.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung und Standort
Die Schlamm-Segge ist auf der Nordhalbkugel in fast ganz Europa, Nordasien und Nordamerika beheimatet. Sie wächst in den Sumpf- und Moorgebieten der borealen Ökozone und in niederschlagsreichen Gebirgsregionen mit Regenmoorwachstum.
Beschreibung
Die Schlamm-Segge ist ein ausdauernder, überwinternd grüner Hemikryptophyt mit langen im Schlamm kriechenden oberirdischen und unterirdischen Ausläufern (Stolonen und Rhizome). Der Triebgrund ist rund und rot bis schwarzbraun mit gelben, verfilzten Wurzeln, welche ein ausgedehntes Netzwerk bilden. Etwa 70 Prozent der lebenden Pflanzenmasse (Phytomasse) befindet sich im Erdboden.
Die Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 60 Zentimetern. Die scharf dreikantigen, weniger als 1 Millimeter dicken, schwach linierten Stängel wachsen aufrecht und sind nur am Grund beblättert. Die untersten, dreikantigen Blattscheiden sind braun bis rotbraun und glänzend und gitternervig. Die Scheidenmündung ist ausgerandet. Die vordere Scheidenwand ist weiß, sehr dünnhäutig, lappig zerfallend und sehr leicht einreißend. Die stumpfen bis spitzen Blatthäutchen sind etwa 2 bis 4 Millimeter lang und weiß. Die graugrünen bis blaugrünen, am oberen Rand sehr rauen und in eine sehr lange borstlich verwachsenen Spitze ausgezogenen Blattspreiten sind steif, rinnig bis gefaltet (V-förmig), mit oft borstig zusammengefalteten oder knickrandigen Blatträndern. Sie erreichen etwa 1 bis 1,5, zuweilen bis 3 Millimeter Breite und etwa 50 Zentimeter Länge. Das unterste Hüllblatt der Blütenstände ist pfriemlich bis laubblattartig und kürzer als der Blütenstand.
Die Blütezeit der Schlamm-Segge erstreckt sich von April bis Juni. Der Blütenstand ist zwischen 3 und 6 Zentimeter lang und besteht aus zwei bis drei gestielten Ährchen. Das endständige Ährchen ist männlich. Darunter befinden sich ein bis zwei voneinander entfernt stehende, lang gestielte und überhängende weibliche Ährchen. Die Spelzen sind rot- bis schwarzbraun oder grün. Die etwa 4 Millimeter langen, kurz geschnäbelten Fruchtschläuche sind elliptisch und linsenförmig zusammengedrückt und im Querschnitt undeutlich dreikantig. Die Fruchtknoten sind dreinarbig. Die Segge fruchtet von Juli bis August.
Ökologie und Vergesellschaftung
Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch den Wind. Die Diasporen werden durch Wind, Wasser oder Anhaften im Fell von Tieren besonders aber im Gefieder von Vögeln ausgebreitet. Die vegetative Vermehrung erfolgt über lange im Schlamm kriechende Ausläufer.
Die Schlamm-Segge ist eine Volllichtpflanze und erträgt keine Beschattung. Ihr ökologischer Schwerpunkt liegt auf nassen, zeitweilig flach überschwemmten, kalkarmen, mäßig nährstoffreichen und sauren Torfschlammböden. Sie kennzeichnet damit ihre Wuchsorte – die baum- und strauchfreien, nicht austrocknenden Hoch- und Zwischenmoorschlenken sowie Schwingrasen und Verlandungsbereiche nährstoffarmer und huminsäurereicher (dystroph) Gewässer.
Die Segge gilt als Eiszeitrelikt und wächst meist mit Torfmoosen (Sphagnum) der Cuspidatum-Gruppe zusammen. Sie ist ein Element der Kleinseggenriede in Moorschlenken und die Kennart der Pflanzengesellschaft des Torfmoos-Schlammseggenriedes (Caricetum limosae) innerhalb des Verbandes der Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion). Hier wächst sie zusammen mit dem Weißen Schnabelried (Rhynchospora alba), dem Braunen Schnabelried (Rh. fusca), der Blasenbinse (Scheuchzeria palustris), Rundblättrigem Sonnentau (Drosera rotundifolia), Mittlerem Sonnentau (D. intermedia), Sumpf-Weichorchis (Hammarbya paludosa), Moor-Bärlapp (Lycopodiella inundata), Sphagnum fallax, S. squarrosum und anderen.
Gefährdung und Schutz
In den Gebieten mit intakten Regenmooren ist die Schlamm-Segge ein fester und ungefährdeter Bestandteil der Vegetation. Doch im europäischen Flach- und Hügelland ist sie eine sehr stark zurückgehende Art, die zwar weltweit ungefährdet, doch als kennzeichnende Pflanze wachsender Moore wertvoll und schützenswert ist. Die Gefährdungsursachen sind in der Zerstörung ihrer Lebensräume, der Entwässerung und Aufforstung von Moorstandorten, dem Abbau von Torf, dem Betreten und Befahren der empfindlichen Biotope sowie der Kultivierung von Mooren zu finden. Im Zuge des allgemeinen Moorschutzes und der Regelungen gemäß den FFH-Richtlinien sind Moore geschützte Lebensräume. In Deutschland ist die Pflanze in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen als stark gefährdet (Kategorie 2) geführt.
Literatur
- U. Graf: Sauergräser. Provisorischer Schlüssel zur Bestimmung von nichtblühenden Seggen, Binsen und anderen Sauergräsern in der Schweiz (Cyperaceen, Juncaceen, Juncaginaceen, Scheuchzeriaceen): Carex limosa. [1]
- J. Grau, B. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser. Mosaik Verlag, München 1990, ISBN 3-576-10702-9.
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- R. Kiffmann: Sauergräser, Binsengewächse und sonstige Grasartige Pflanzen, Selbstverlag: Rudolf Kiffmann, CH 6994 Aranno/Ti (Schweiz), 1991.
- Edward Gage and David J. Cooper: Carex limosa L. (mud sedge): A Technical Conservation Assessment Prepared for the USDA Forest Service, Rocky Mountain Region, Species Conservation Project, April 14, 2006; PDF [2]
Weblinks
Artbeschreibungen
Verbreitungskarten
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