MMC 3000pro

MMC 3000pro

MMC 3000pro (auch ELine 1200 EC7) ist ein Multimediasystem in der passiven Gebäudeverkabelung, welches die parallele Nutzung verschiedener Medien über eine strukturierte Gebäudeverkabelung ermöglicht: Daten, Sprache, Bilder und auch TV-Übertragung. Das Steckgesicht wurde von der Firma BKS in der Schweiz entwickelt und unter dem Namen MMC 3000pro vertrieben. Weiterhin wird das Produkt weltweit von Leoni Kerpen unter dem Namen ELine 1200 EC7 angeboten.

Inhaltsverzeichnis

Multimedia bis 1,4 GHz über Twisted Pair

Schematische Darstellung eines Mulimediasystems

Das Prinzip paarweiser Abschirmung stand Pate für das Kammersystem des MMC 3000pro Steckerverbinders. Aufgrund von 4 einzelgeschirmten Kammern ist er eine ideale Weiterführung der einzelgeschirmten S/FTP Kabel. Kabel und Steckverbinder bilden eine perfekte Symbiose: 4 Paare, 4 Kammern mit GHz-Performance. Vorteil liegt auf der Hand: durch konsequente Trennung der Signalwege in einem optimal abgestimmten System werden die Möglichkeiten der Nutzung in nicht gekanntem Maße erweitert.

So ist es möglich, zwei Datendienste der Klassen A bis D gleichzeitig mit nur einem Kabel und einer Buchse zu nutzen. Aber auch unterschiedliche Dienste, wie Telefon und Daten können parallel ohne die Gefahr von NEXT-Problemen betrieben werden. Diese Möglichkeiten werden unter dem Begriff „Cablesharing“ bzw. „Dienstesharing“ zusammengefasst.

Die Übertragung analoger CATV-Dienste über Twisted Pair ist eine technisch sehr anspruchsvolle Aufgabe. Um alle Kanäle übertragen zu können, sind Übertragungsfrequenzen bis 862 MHz erforderlich – dies fordert vom System höchste Leistungsreserven, vor allem gute Dämpfungseigenschaften.

MMC 3000pro wurde schon bei der Entwicklung speziell für diesen Anwendungszweck optimiert und stellt mit dem aktuellen Produktprogramm umfangreiche Tools zur Übertragung von CATV Signalen zur Verfügung.

Der Steckverbinder

Steckverbinder
NEXT Anschlussdose bis 1 GHz

Der Steckverbinder besteht aus einem Zinkdruckgussgehäuse mit veredelter Oberfläche. Die Vollmetallausführung garantiert beste elektro-mechanische Eigenschaften durch hohe Präzision und Robustheit. Die kleine Buchse erlaubt den Einsatz von bis zu 3 Ports in einer Wandauslassdose, und bis zu 48 Ports auf einer Höheneinheit im Schaltschrank. Dies ist gerade in platzbeengten Rechenzentren ein Vorteil.

Die Performance

MMC 3000pro/ ELine 1200 EC7 ist für Anwendungen nach Klasse FA oder höher konzipiert. Das NEXT weist selbst bei 1GHZ noch große Reserven auf. Die Verkabelungen erfüllen die Anforderungen an das Alien Crosstalk mit großer Sicherheit. Die Kopplungsdämpfung erfüllt die zusätzlichen Anforderungen nach Klasse FA. Damit wird das Verhindern von Alien Crosstalk (Übersprechen) „per Design“ erreicht und braucht in der Installation nicht gemessen werden. Dies bringt den Vorteil einer erhöhten Wirtschaftlichkeit. Allerdings ist der MMC 3000pro/ ELine 1200 EC7 nicht standardisiert, resp. nicht genormt. Im Gegensatz zu dem Tera-Steckverbinder von Simon oder dem GG45 von Nexans, deren Leistungsmerkmale und Abmessungen jeweils in internationalen Normen ISO/IEC, respective in der EN beschrieben wurden, handelt es sich bei dem MMC 3000pro/ ELine 1200 EC7 um einen proprietären Steckverbinder.

Fremdbeeinflussungen durch benachbarte Übertragungskanäle werden durch die Doppelschirmung der S/FTP Kabel und durch die modular geschirmte Anschlusstechnik vermieden und gleichzeitig auch unterdrückt. Das Alien Crosstalk wird mit >120 dB (Faktor 1.000.000) gedämpft

Der MMC3000pro ist ebenfalls für die Nutzung von Power over Ethernet plus geeignet. Beim „Stecken unter Last“ bildet sich der Funke außerhalb des Funktionskontaktes im laufenden Betrieb. Zusätzlich weist er geringere Übergangswiderstände auf und ist damit für einen Dauerbetrieb von 30 Watt geeignet. In Kombination mit hochwertigen S/FTP-Kabel, zum Beispiel AWG22, liegt die Temperaturerhöhung der Verkabelungsstrecke unter 5 °C.

Wirtschaftlichkeit

Das System erlaubt die Einsparung von bis zu 50% der Kabel, Steckverbinder, Anschlussdosen und Verteilfelder.

Durch Mehrfachnutzung reduzieren sich die Systemkosten zwischen 15 – 30%, in Abhängigkeit der genutzten Dienste. Durch die Reduzierung der tatsächlich benötigten Kabelmengen und Anschlussbuchsen lassen sich in den meisten Fällen auch Kosten für Kabelkanäle, Schaltschränke etc. reduzieren. „Dienstesharing“ heißt Kosten sparen.

Bei Ethernetanwendungen ist jedoch Vorsicht geboten, wenn man die oben erwähnten 50% Kabel sparen möchte. Verwendeten die "alten" Ethernet Standards nur zwei der vorhandenen vier Paare eines Datenkabels, so arbeiten die aktuellen Übertragungsprotokolle im sogenannten Full-Duplex Verfahren. Seit Einführung von 1000Base-T (1998) und 10GBase-T (2006) werden alle vier Paare zur Datenübertragung benötigt. Ein "Dienstesharing" ist also bei Übertragung der beiden letztgenannten Protokolle nicht mehr möglich.

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