Carl Ernst Pöschel

Carl Ernst Pöschel

Carl Ernst Poeschel (* 2. September 1874 als Carl Ernst Pöschel in Leipzig; † 19. Mai 1944 in Scheidegg) war ein deutscher Buchdrucker, Typograf und Verleger.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Er war der Sohn von Heinrich Ernst Poeschel (1841-1927), einem Kaufmann und Miteigentümer der Buchdruckerei Offizin Poeschel & Trepte in Leipzig. Sein Vater willigte in seinen Wunsch, Architektur zu studieren, nicht ein, da der Sohn seine Nachfolge antreten sollte. So absolvierte Carl Ernst Poeschel eine vierjährige Lehrzeit zum Buchdrucker, nach deren Abschluss er als eine Art Belohnung jedoch einige Semester Kunstgeschichte studieren darf. 1898 geht er für zwei Jahre in die USA, um das dortige Druck- und Verlagswesen kennenzulernen. Seit diesem Auslandsaufenthalt schreibt er sich nunmehr "Poeschel", statt "Pöschel".

1901 wurde Poeschel Prokurist in der väterlichen Firma und 1906 auch Miteigentümer, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter. Auftraggeber der Firma waren vor allem die Verleger Eugen Diederichs, Ernst Rowohlt, Julius Zeitler, S. Fischer, Georg Müller und Hans von Weber sowie der Insel-Verlag, dessen Leiter und Gesellschafter er zusammen mit Anton Kippenberg in den Jahren 1905/06 war. Bereits 1902 hatte er den Verlag Strecker & Schröder als Verleger übernommen.

Auf einer Englandreise 1904 lernte er mit Edward Johnston, Douglas Cockerell, Eric Gill und Emery Walker einige der bedeutendsten Vertreter der englischen Buchkunst kennen. Janus-Presse

1907 gründete er zusammen mit seinem Freund, dem Buchkünstler und Typografen Walter Tiemann mit der Janus-Presse die erste deutsche Privatpresse. 1914 meldet er sich freiwillig zum Militär. In der wirtschaftlichen Rezession nach dem 1. Weltkrieg verkauft Poeschel den Verlag, um sich ganz der Druckerei widmen zu können. Das Unternehmen floriert zunehmend auch auf internationalem Gebiet.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Dezember 1943 wird das Buchhändlerviertel Leipzigs und dabei auch der Betrieb Poeschels nahezu vollkommen zerstört. Während die Familie nach Scheidegg im Allgäu flüchtet, bleibt Poeschel noch in Leipzig, um die nicht zerstörten Teile seiner Sammlung zu retten. Kurze Zeit wird das Unternehmen in Regensburg weitergeführt. 1944 beendet ein weiterer Bombenangriff jegliche Weiterarbeit. Sein Geschäftspartner Herbert Schulz-Schomburgk stirbt in diesem Jahr. All dies führte dazu, dass Poeschel erkrankte und am Wohnort seiner Familie (Scheidegg) am 19. Mai 1944 verstarb.

Ehrungen

  • Ehrenmitglied des Vereins „Deutsche Buchkünstler“ der Typographischen Gesellschaft in Leipzig
  • 1940 Verleihung des Gutenberg-Rings durch die Stadt Leipzig
  • 1940 Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig

Werke

  • Zeitgemässe Buchdruckkunst. Poeschel, Stuttgart 1989, ISBN 3-7910-0472-7 (Nachdruck der Ausgabe: Poeschel & Trepte, Leipzig 1904)
  • Deutscher Buchdruck. Gestern, heute, morgen. Vortrag. Verlag der Gutenberg-Gesellschaft, Mainz 1927. (Jahresbericht der Gutenberg-Gesellschaft; 25, Beil.)
  • Franz Ludwig Habbel und Carl Ernst Poeschel: Antiqua als deutsche Normalschrift. Ihre Anwendung im Buchsatz. Wiking-Verlag, Berlin 1942.

Literatur

  • Debes, Dietmar: Carl Ernst Poeschel 1874-1944. In: Albert Kapr [Hrsg.] Traditionen Leipziger Buchkunst. VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1989, ISBN 3-343-00475-8

Weblinks


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