- Goldgelbe Vergilbung
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Die Goldgelbe Vergilbung (franz.: flavescence dorée) ist eine Rebkrankheit, die zur Familie der Vergilbungskrankheiten im Weinbau gehört. Sie gilt als erste bekannt gewordene Rebkrankheit, die auf eine Infektion durch Phytoplasmen zurückzuführen ist. Zuerst wurde sie im Jahr 1949 in der Region Armagnac an der Rebsorte Baco Blanc beobachtet.
Als Krankheitserreger wurde das Phytoplasma Candidatus Phytoplasma vitis isoliert. Einzig bekannter Vektor ist die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus). Der Krankheitserreger vermehrt sich sowohl in der befallenen Rebe (im sekundären Phloem) als auch im Krankheitsüberträger.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Lange Zeit war die Verbreitung der Amerikanischen Rebzikade auf den Süden Frankreichs (Languedoc-Roussillon, Aquitaine, Midi-Pyrénées) sowie auf den Norden Italiens beschränkt.[1]. Anfang der 1990 schien sich die Verbreitung des Krankheitsüberträgers zu verlangsamen. In Frankreich wurden jedoch in den Jahren 1997 - 1999 neue Krankheitsfälle im Département Gironde gemeldet. Im Jahr 2004 wurde die Zikade auch erstmals in Österreich (Südsteiermark) gesichtet. 2009 wurde die Krankheit in der Südsteiermark von der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (kurz AGES) nachgewiesen [2].
Symptome
Die von der Goldgelben Vergilbung befallenen Reben bilden zunächst Krankheitssymptome am gesamten Stock. Neben der Vergilbung des Reblaubs (während das Laub weißer Rebsorten tatsächlich vergilbt, verfärbt es sich bei roten Sorten frühzeitig ins Rötliche) kommt es später zu einer Nekrotisierung der befallenen Areale. Die neuen Triebachsen verholzen nur unvollständig, so dass es zu Winterschäden an den Jungtrieben kommen kann. Falls der Befall der Rebe frühzeitig erfolgte, kommt es zu einer starken Verrieselung der Gescheine. Anderenfalls schrumpfen die Beeren und die Trauben trocknen ein. Beim Schrumpfen der Beeren stellt sich überdies ein sehr bitterer Geschmack ein.
Das Ausmaß der wahrnehmbaren Symptome hängt von mehreren Faktoren ab:
- die Schwere der Infektion,
- die Wüchsigkeit der Unterlagsrebe,
- die bordelaiser Rebsorten (Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc, aber auch Sangiovese, Chardonnay, Aramon und Alicante Bouschet zeigen die Symptome in ausgeprägter Art, während Merlot und Sémillon nur schwach reagieren.
Einen endgültigen Aufschluss über die Erkrankung liefert ein Labortest wie z.B. ELISA ( = das immunologische Nachweisverfahren Enzyme-linked Immunosorbent Assay). Verwechselt werden kann die Goldgelbe Vergilbung mit der Schwarzholzkrankheit.
Die Symptome sind im Jahr der Infektion noch nicht sichtbar. Sie treten frühestens im Folgejahr, manchmal sogar erst 5 Jahre später auf. Scheinbar gesunde Rebstöcke können somit schon lange mit den Phytoplasmen infiziert sein. Unterlagsreben zeigen meist keine Symptome, so dass eine Kontrolle vor dem Verkauf der Ware dringend indiziert ist.
Folgen
Alle infizierten Reben müssen aus dem Weinberg entfernt werden. Der Krankheitsüberträger, die Amerikanische Rebzikade , kann mit Insektiziden bekämpft werden. In Frankreich und in Italien ist eine Bekämpfung der Goldgelben Vergilbung gesetzlich vorgeschrieben, da der wirtschaftliche Schaden erheblich sein kann.
Weblinks
- Goldgelbe Vergilbung - Rebschutzdienst NÖ
- Symptome der Goldgelben Vergilbung auf [2]
Einzelnachweise
- ↑ Mycoplasme de la Flavescence dorée (franz. Sprache)
- ↑ Goldgelbe Vergilbungskrankheit erreicht Steiermark [1]
Literatur
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Hallwag, Gräfe und Unzer, München 2006, ISBN 978-3-8338-0691-9.
- Horst Diedrich Mohr (Hrsg.): Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe. Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4148-5.
- Pierre Galet: Les maladies et les parasites de la vigne, Band 1. Imprimerie du Paysan du Midi, Montpellier 1977, ISBN 978-2-8777-7038-5.
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