- Folketingswahl 2011
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Ergebnis der Folketingswahl 2011in %, angegeben ist der Listenbuchstabe%302010026,724,812,39,59,26,75,04,90,8Gewinne und Verluste
Die Folketingswahl 2011 war die 67. Wahl zum dänischen Parlament (Folketing). Sie fand am Donnerstag, den 15. September 2011, statt.[1]
Rund vier Millionen Stimmberechtigte bestimmten über die Verteilung der 179 Parlamentssitze. 175 Sitze wurden in Dänemark und je 2 Sitze in den autonomen Gebieten Färöer und Grönland vergeben. Es galt eine 2-Prozent-Hürde.
Das oppositionelle Wahlbündnis um die Sozialdemokraten von Spitzenkandidatin Helle Thorning-Schmidt konnte eine knappe Mehrheit im Folketing gewinnen. Thorning-Schmidt wurde die erste Frau im Amt des dänischen Ministerpräsidenten.
Inhaltsverzeichnis
Wahltermin
Das Recht, Neuwahlen auszurufen und den genauen Wahltermin zu bestimmen, liegt beim Ministerpräsidenten. Da die Wahlperiode des Folketings auf vier Jahre begrenzt ist, musste die kommende Wahl bis 13. November 2011 abgehalten werden. Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen hatte stets erklärt, die Legislaturperiode voll ausschöpfen zu wollen. Er setzte den Termin am 26. August 2011 fest, nachdem sich das Regierungslager nicht unmittelbar auf einige wirtschaftspolitische Maßnahmen hatte einigen können.[2]
Es hat sich die Praxis etabliert, zwischen Ausrufung und Durchführung der Wahl mindestens drei Wochen verstreichen zu lassen, damit die Behörden die nötigen Vorkehrungen treffen und Parteien und Kandidaten ihre Bewerbung erklären können. Außerdem sollen sich die Wähler in einem hinreichend informativen Wahlkampf orientieren können.
Herkömmlicherweise finden dänische Urnengänge an Werktagen statt, nicht wie in vielen europäischen Ländern an einem Sonntag. 1990, 1994 und 1998 war der Wahltag ein Mittwoch; 2001, 2005 und 2007 wurde an einem Dienstag gewählt. 2011 fand die Wahl an einem Donnerstag statt.
Ausgangslage
Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen (Venstre) führte seinen ersten Wahlkampf als Regierungschef. Er war 2009 Anders Fogh Rasmussen im Amt gefolgt, als dieser auf den Posten des Nato-Generalsekretärs wechselte. Lars Løkke Rasmussen wollte die bestehende Koalition aus Venstre und den Konservativen unter Duldung der Dänischen Volkspartei fortsetzen. Auch die neoliberale Liberal Alliance wollte ihn im Amt halten.
Seine Herausforderin Helle Thorning-Schmidt von den Sozialdemokraten wurde wie 2007 von Sozialistischer Volkspartei, Sozialliberalen und linker Einheitsliste unterstützt.
Umfragen im Wahljahr
Die regelmäßigen Wählerbefragungen, die von Tageszeitungen und Fernsehsendern in Auftrag gegeben wurden, sahen lange Zeit einen stabilen Vorsprung für das linke Oppositionslager. In der Woche vor dem Wahltermin besaßen die Linksparteien in der Projektion der konservativen Zeitung Berlingske elf Sitze Vorsprung vor der regierenden rechten Allianz[3], während die Umfrage für die linksliberale Politiken zum gleichen Zeitpunkt einen Vorsprung von sogar einundzwanzig Sitzen sah.[4]
Ergebnisse
Obwohl Venstre von Ministerpräsident Rasmussen leichte Zugewinne verbuchen konnte und stärkste Partei blieb, verlor seine Koalition die Mehrheit im Folketing. Dies erfolgte vor allem auf Grund der starken Verluste der Konservativen, die mehr als die Hälfte ihrer Stimmen verloren. Insgesamt erreichte das Wahlbündnis 86 Sitze im Folketing.
Auf der anderen Seite verloren die Sozialdemokraten leicht an Stimmen und erreichten das schlechteste Ergebnis ihrer Parteigeschichte.[5] Ihr Wahlbündnis insgesamt konnte jedoch zulegen und errang die Mehrheit im Folketing. Gewinner im linken Lager waren die Sozialliberalen, die damit ihre massiven Verluste bei der Wahl 2007 wieder ausgleichen konnten, sowie die rot-grüne Einheitsliste, die ihr Ergebnis verdreifachte. Gemeinsam erreichte das Wahlbündnis 89 Mandate, womit eine Stimme zur absoluten Mehrheit im Folketing fehlt. Diese dürfte das Wahlbündnis voraussichtlich durch Abgeordnete aus Grönland oder von den Faröern erreichen.
Auf den Färöer-Inseln ging wie auch 2007 je ein Mandat an das linke und das rechte Lager. Wahlsiegerin war die liberal-unionistische Sambandsflokkurin, die mehr als 7 Prozentpunkte hinzugewinnen konnte. Größte Verliererin war die sozialistisch-sezessionistische Tjóðveldi, die 6 Prozentpunkte verlor und ihr Mandat im Folketing an die sozialdemokratisch-unionistische Javnaðarflokkurin abgeben musste. Damit gingen beide Mandate an unionistische Parteien.
In Grönland blieb die Sitzverteilung unverändert, beide Sitze fielen an das linke Lager. Die sozialistische Inuit Ataqatigiit und die sozialdemokratische Siumut konnten dabei ihre Stimmenanteile erheblich ausbauen, während vor allem die liberale Atassut massiv verlor.
Dänemark
Partei Liste Spitzenkandidat/-in Stimmen Prozent +/- % Sitze +/- Sitze Liberale Partei V Lars Løkke Rasmussen 947.725 26,7 +0,5 47 +1 Dänische Volkspartei O Pia Kjærsgaard 436.726 12,3 −1,6 22 −3 Konservative C Lars Barfoed 175.047 4,9 −5,5 8 −10 Liberale Allianz I Anders Samuelsen 176.585 5,0 +2,2 9 +4 Christdemokraten K Per Ørum Jørgensen 28.070 0,8 −0,1 0 0 Sozialdemokraten A Helle Thorning-Schmidt 879.615 24,8 −0,7 44 −1 Sozialistische Volkspartei F Villy Søvndal 326.192 9,2 −3,8 16 −7 Sozialliberale B Margrethe Vestager 336.698 9,5 +4,4 17 +8 Einheitsliste Ø 236.860 6,7 +4,5 12 +8 Sonstige 1.850 0,1 +0,1 0 0 Wahlberechtigte 4.079.910 Abgegebene Stimmen 3.579.675 87,7 +1,1 Gültige Stimmen 3.545.368 175 0 Quelle: Danmarks Statistik[6]
Hinweis: Die Veränderungen bei den Sitzzahlen beziehen sich auf das Wahlergebnis 2007, nicht auf die Situation unmittelbar vor der Wahl 2011
Färöer
Partei Orientierung Gesamtstimmen Prozent +/- % Sitze +/- Sitze Listenintern bestplatziert Persönliche Stimmen Fólkaflokkurin sezessionistisch/konservativ 3.932 19,0 −1,5 0 0 Annika Olsen 1.193 Sambandsflokkurin unionistisch/liberal 6.361 30,8 +7,3 1 0 Edmund Joensen 1.578 Javnaðarflokkurin unionistisch/sozialdemokratisch 4.328 21,0 +0,6 1 +1 Sjúrður Skaale 1.539 Sjálvstýrisflokkurin unionistisch/sozialliberal 481 2,3 −1,2 0 0 Kristianna Winther Poulsen 128 Tjóðveldi sezessionistisch/sozialistisch 3.998 19,4 −6,0 0 −1 Høgni Hoydal 1.605 Miðflokkurin christdemokratisch 872 4,2 −2,6 0 0 Jenis av Rana 291 Uttanflokkalisti 672 3,3 +3,3 0 0 Poul Michelsen 672 Wahlberechtigte 35.044 Abgegebene Stimmen 20.945 58,9 Gültige Stimmen 20.644 Quelle: Kringvarp Føroya[7] Zur Einteilung in sezessionistische und unionistische Parteien siehe auch Autonomie der Färöer.
Grönland
Partei Orientierung Gesamtstimmen Prozent +/- % Sitze +/- Sitze Listenintern bestplatziert Persönliche Stimmen Inuit Ataqatigiit sozialistisch 9.780 42,7 +9,2 1 0 Sara Olsvig 8.129 Siumut sozialdemokratisch 8.499 37,1 +5,7 1 0 Doris Jakobsen 5.709 Demokraatit sozialliberal 2.882 12,6 −3,6 0 0 Niels Thomsen 2.055 Atassut liberal 1.728 7,6 −11,3 0 0 Steen Lynge 870 Wahlberechtigte 40.930 Abgegebene Stimmen 23.493 57,4 −7,0 Gültige Stimmen 22.889 Quelle: Reichsombudsschaft in Grönland [8]
Weblinks
- Folketing: Publications in English on the Danish parliament, 8. August 2011 (englisch)
- Dänisches Innen- und Gesundheitsministerium: General elections to the Danish parliament, 8. August 2011 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Danmarks Radio (dänisch)
- ↑ Danmarks Radio (dänisch)
- ↑ Berlingske-Wahlbarometer, abgerufen am 6. September 2011 (dänisch)
- ↑ Politiken-Wahlbarometer, abgerufen am 6. September 2011 (dänisch)
- ↑ sueddeutsche.de: Knappe Mehrheit für Mitte-Links, abgerufen am 16. September 2011
- ↑ Folketingsvalg torsdag 15. september 2011: Resultater – Hele landet: Fintællingsresultat. Danmarks Statistik, 19. September 2011, abgerufen am 30. September 2011 (dänisch).
- ↑ Ergebnis der Folkatingsval
- ↑ Vorläufiges Ergebnis Folketingsvalg Grönland 2011 (dänisch)
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