- Carlos Anwandter
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Carl Anwandter (* 1. April 1801 in Luckenwalde, Preußen; † 10. Juli 1889 in Valdivia, Chile) war ein deutscher Apotheker, der 1850 nach Chile emigrierte.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Carl Anwandter besuchte 1815 bis 1817 das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und absolvierte von 1817 bis 1821 ein Apothekerlehre. Nach seinem Dienst bei den Gardepionieren in Potsdam studierte er Pharmazie in Berlin. Nach der Hochzeit 1825 mit Emilie Fähndrich kam er mit seiner Familie zuerst nach Guben und 1829 nach Calau. Neben zahlreichen Ehrenämtern war er von 1836 bis 1849 Stadtkämmerer und von Juli bis September 1849 Bürgermeister. Seine politischen Vorstellungen und Aktivitäten führten 1847 zu seiner Wahl als Abgeordneter in den Vereinigten Landtag (als Vertreter der Mark Brandenburg) und 1848 als Mitglied der preußischen Nationalversammlung. Er nahm an der Revolution von 1848 in Deutschland teil. Aufgrund dessen und wegen seiner liberalen und republikanischen Prinzipien, die im Gegensatz zum preußischen Absolutismus standen, führten ihn dazu, an Auswanderung zu denken.
Er emigrierte 1850 mit dem Hamburger Segelschiff Hermann 1850 nach Chile, wo er am 13. November 1850 in einer Gruppe von 95 deutschen Einwanderern im Hafen von Corral (Valdivia) landete. Bedeutung erlangt er als Vertreter des ersten Kontingents deutscher Siedler, die Phillipi geschickt hatte. 1851 gründet er die Brauerei Anwandter (Cervecería Anwandter) auf der Isla Teja von Valdivia. Unter anderem gründete er in Valdivia 1853 den Club Alemán und 1858 die Deutsche Schule, die heute seinen Namen trägt (Instituto Alemán Carlos Anwandter) und deren Direktor er 1858 bis 1876 war.
In Calau wurde 1935 eine Straße nach ihm benannt. 1959 erschien eine chilenische Briefmarke mit der „Inschrift Instituto Alemán C. Anwandter, Valdivia 1859–1959“, die sein Porträt trägt.
Berühmtes Zitat
Als Vertreter der ersten geschlossenen deutschen Einwanderergruppe nach Chile legte er folgendes Gelöbnis gegenüber dem chilenischen Einwanderungsagenten ab:
- „Wir werden ebenso ehrliche und arbeitsame Chilenen sein, wie nur der beste von ihnen es zu sein vermag. In die Reihen unserer neuen Landsleute eingetreten, werden wir unser Adoptiv-Vaterland gegen jeden fremden Angriff mit der Entschlossenheit und Tatkraft des Mannes zu verteidigen wissen, der sein Vaterland, seine Familie und seine Interessen verteidigt.“[1]
Die hiermit ausgedrückte Loyalität der deutschen Einwanderer gegenüber ihrer neuen Heimat bei gleichzeitigem Festhalten an den eigenen Traditionen ist bis in die Gegenwart für die Deutsch-Chilenen prägend geblieben.
Quellen
- ↑ zitiert nach Rede von Bundespräsident Johannes Rau anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde in der Universidad Austral, 25. November 2003, Valdivia
Literatur
- Richard Moderhack: Karl Anwandter. In: Niederlausitzer Mitteilungen. Band 28. Guben 1940, S. 89–94
- Anwandter, Karl. In: Wilhelm Kosch: Biographisches Staatshandbuch. Francke, Bern 1963.
- Holm-Dietmar Schwarz: Anwandter, Karl. In: Wolfgang-Hagen Hein und Holm-Dietmar Schwarz: Deutsche Apotheker-Biographie. Band 1 (=Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie e.V., Neue Folge, Band 43), Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1975, S. 9, ISBN 3-8047-0518-9
Weblinks
- Rede von Bundespräsident Johannes Rau anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde in der Universidad Austral, 25. November 2003, Valdivia
- Bild von Anwandter gibt Rätsel auf (Lausitzer Rundschau, 10. Mai 2007)
- Sprachinselerein.at (siehe den Abschnitt „Sozialprofil und politische Integration der Einwanderer“
- Literatur von und über Carl Anwandter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Anwandter, Carl KURZBESCHREIBUNG deutscher Apotheker GEBURTSDATUM 1. April 1801 GEBURTSORT Luckenwalde STERBEDATUM 10. Juli 1889 STERBEORT Valdivia, Chile
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