Garaus

Garaus

Der Ausdruck Garaus entstand aus dem Ruf „gar aus!“ (vollständig aus!), der im 15. Jahrhundert in Süddeutschland die Polizeistunde ankündigte. Später erhielt der Begriff allgemein die Bedeutung Ende. Heute wird er nur noch in der Wendung „jemandem/etwas den Garaus machen“ (jemanden töten oder vernichten, einer Sache ein Ende bereiten) verwendet.[1]

Der Garaus als Synonym für das Tagesende und als Zeichen für das Schließen der Stadttore[2] markierte in einigen Städten des 15. Jahrhunderts den Arbeitstag. In Nürnberg, Regensburg und einigen kleineren Städten richtete sich zu dieser Zeit die Länge eines Arbeitstages nach dem lichten Tag, also der Zeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Die Arbeitszeit variierte daher zwischen acht Stunden im Dezember und sechzehn Stunden im Juni. Das Ende der Arbeit wurde durch das Garaus-Glockenläuten angezeigt. Ebenso wurde der Anfang des Arbeitstages durch ein Garaus-Geläute (Ende der Nacht) angekündigt, danach zählten die Glocken die Stunden des Arbeitstages, sie schlugen also eine Stunde nach Sonnenaufgang einmal. Nach dem Ende des lichten Tages wurden die Stunden der Nacht wiederum von eins beginnend gezählt.[3] [4] [5]

Literatur

  • Garaus, m. n.. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Leipzig 1854ff (dbw.uni-trier.de)
  • gar, garaus in Johann Andreas Schmeller: Band 2 von Bayerisches Wörterbuch: Sammlung von Wörtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten sowohl, als in der ältern und ältesten Provincial-Litteratur des Königsreichs Bayern, besonders seiner ältern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein-deutschen Schriftsprache entweder gar nicht, oder nicht in denselben Bedeutungen üblich sind. Cotta, 1828, Seite 60. Online bei Google Books

Einzelnachweise

  1. Wörterbuchartikel des Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
  2. Regensburg, 1498 – vergleiche Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. Alfred Haverkamp, Elisabeth Müller-Luckner: Information, Kommunikation und Selbstdarstellung in mittelalterlichen Gemeinden, Band 40 von Schriften des Historischen Kollegs, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, Seite 248. Online bei Google Books
  4. Christoph Friedrich Nicolai: Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz, im Jahre 1781, Band 1. 1783, Seite 111. Online bei Google Books
  5. Endres Tucher, Friedrich von Weech, Matthias Lexer (Herausgeber): Baumeisterbuch der Stadt Nürnberg (1464-1475), Band 64 von Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart, Literarischer Verein, 1862, Seite 60. Online bei Google Books

Weblinks

  • Wiktionary Wiktionary: Garaus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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  • Garaus — • Garaus jmdm. den Garaus machen »jemanden töten« Der heute nur noch in der vorliegenden Wendung auftretende Ausdruck »Garaus« ist hervorgegangen aus dem Ruf »gar aus!« »vollständig aus!«, mit dem seit dem 15. Jh. in Süddeutschland die… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Garaus — Sm std. phras. (15. Jh.) Stammwort. Ursprünglich Ausruf, der die Polizeistunde begleitete. Daraus verallgemeinert zu Ende , besonders in der Wendung den Garaus machen. ✎ Röhrich 1 (1991), 507. deutsch s. gar, s. aus …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Garaus — Garaus,der:denG.machen:⇨töten(I,1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • garaus — garaus, ausse obs. ff. carouse …   Useful english dictionary

  • Garaus — Einem den Garaus machen: ihn umbringen. Der Begriff Garaus ist die zum Hauptwort erhobene adverbiale Formel ›gar aus‹ im Sinne von ›ganz, vollständig aus‹; er taucht in unserer Sprache zuerst im Frühneuhochdeutschen auf. Mit dem Ruf ›gar aus!‹… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Garaus — Gar|aus auch: Ga|raus 〈m.; ; unz.; nur noch in der Wendung〉 jmdm. od. einem Tier den Garaus machen jmdn. od. ein Tier töten, vernichten [Verschmelzung von gar aus „vollständig vorbei“] Siehe auch Info Eintrag: Garaus info! * * * Ga|r|aus, der; …   Universal-Lexikon

  • Garaus — Ga̲r·aus der; nur in jemandem / einem Tier / etwas den Garaus machen gespr hum; jemanden / ein Tier töten, einer Sache ein Ende machen: einer Fliege den Garaus machen; jemandes Hoffnungen den Garaus machen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Garaus — 1. Garauss ist gut Pfalgräfisch (pfalzgräflich). – Gruter, III, 41; Simrock, 3021. 2. Garauss macht böss Hosen. – Gruter, III, 41; Lehmann, II, 234, 6; Simrock, 3023. 3. Garauss, so wird ein voller Bruder drauss. – Gruter, III, 41; Lehmann, II,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Garaus — Ga|r|aus, der; nur in jemandem den Garaus machen (jemanden töten) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Garaus - info! — Garaus: Das Wort Garaus ist eine Zusammensetzung aus den ursprünglichen Bestandteilen „gar“ und „aus“, was „vollständig vorbei“ bedeutete. Der besonders in Nürnberg sowie Regensburg verbreitete Ausruf „gar aus!“ wurde um 1500 zur Polizeistunde… …   Universal-Lexikon

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