Carnival of souls

Carnival of souls
Filmdaten
Deutscher Titel: Tanz der toten Seelen
Originaltitel: Carnival of Souls
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1962
Länge: 84 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Herk Harvey
Drehbuch: John Clifford
Produktion: Herk Harvey
Musik: Gene Moore
Kamera: Maurice Prather
Besetzung
  • Candace Hilligoss: Mary Henry
  • Frances Feist: Mrs. Thomas
  • Stan Levitt: Dr. Samuels
  • Wayne Shmille: Sheriff
  • Cari Conboy: Weiblicher Zombie
  • T. C. Adams: Tanzender Zombie
  • Herk Harvey: Der untote Mann

Tanz der toten Seelen (Carnival of Souls) ist ein Low-Budget-Horrorfilm aus dem Jahre 1962, der von Herk Harvey gedreht wurde. Er basiert auf einer Geschichte von Ambrose Bierce mit dem Titel Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke. Tanz der toten Seelen blieb Harveys einziger Spielfilm.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Mary Henry, eine junge Organistin, überlebt auf geheimnisvolle Weise einen Autounfall, bei dem ihre zwei Freundinnen in einem Fluss ertrinken. Mary fährt nach Salt Lake City, wo sie eine neue Stelle als Organistin in einer dortigen Kirche angenommen hat. Als sie auf dem Weg dorthin an einem alten, verlassenen Rummelplatz vorbeifährt, erscheint ihr das erste Mal das Gesicht eines Mannes im Fenster ihres Wagens. Die Erscheinung dieses Untoten (gespielt von Herk Harvey selbst) sucht sie von nun an immer wieder und mit wachsender Intensität heim.

In Salt Lake City nimmt sie sich ein Zimmer zur Untermiete und tritt ihre neue Stelle an. Aber ihre Erscheinungen entfernen sie immer stärker aus der alltäglichen Welt, die für sie immer bedrohlicher wird. Zeitweise macht sie sogar die Erfahrung, für ihre Mitmenschen unsichtbar und unhörbar zu sein. Einem Arzt, der ihr helfen will, erzählt sie, dass sie sich noch nie sehr für die Geschicke anderer interessiert habe. Auch für die Avancen eines Schürzenjägers interessiert sie sich nicht, obgleich sie sich in ihrer Not nach anderen Menschen und ihrem Schutz sehnt; aber es ist niemand da, der sie versteht. Nach und nach verliert sie den Anschluss an die reale Welt und versinkt im Wahnsinn.

Immer wieder fühlt sie sich vom Pavillon des Rummelplatzes magisch angezogen. Sie sieht dort jene tanzenden Untoten, die auch nachts in ihren Visionen aus dem Wasser auftauchen und sie verfolgen. Plötzlich sieht sie sich selbst, wie sie mit dem Untoten, der ihr bereits so oft erschienen ist, tanzt. Am Ende kann sie den Toten, die sie von allen Seiten verfolgen, nicht mehr entrinnen.

An der Stelle, wo Mary zuletzt im Sand lag, werden am nächsten Tag Fußspuren gefunden, die nirgendwohin führen. Die Schlussszene zeigt, wie das Auto des anfänglichen Verkehrunfalls aus dem Wasser geborgen wird. In dem Auto befinden sich die Leichen der drei Frauen – auch die von Mary.

Kritiken

Ekkehard Knörer schreibt in der Filmzentrale: „Carnival of Souls ist, so absurd das angesichts eines No-Budget-Movies klingt, ein perfekter Film. Er erreicht größtmögliche Effekte mit den einfachsten Mitteln, ohne dass diese je nur Mittel zu diesen Effekten wären. Der Mehrwert, der den Bildern das Entsetzen einjagt, ist ein Effekt des Verzichts auf die unmittelbare Verrechnung von Mitteln in Effekte. Kein Bild zielt nur auf den Schrecken, den es hat. Der Schock verliert sich in der Unerbittlichkeit, die in den Bildern steckt, von Anfang an.“ [1]

Die Schriftstellerin Elfriede Jelinek zählt den Film zu ihren Lieblingsfilmen. Sie schreibt über Tanz der toten Seelen: „Die große Kunst dieses Films ist es, eine Lebende als Tote und wiederum als Lebendigere als alle Lebenden zu zeigen.“

Der katholische film-dienst urteilt knapp: „Ein billig produzierter, aber vergleichsweise fantasievoller Gruselfilm.“

Trivia

  • Der Film existiert in verschiedenen Schnittfassungen, deren Länge zwischen 78 und 84 Minuten variiert.
  • Der Film wurde in nur drei Wochen (manche Quellen sprechen auch von nur neun Tagen) in Lawrence und Salt Lake City gedreht. Die Hauptdarstellerin Candace Hilligoss hatte eine Ausbildung bei Lee Strasberg, die übrigen Darsteller waren größtenteils Amateure. Der Film enthält eine Reihe von Anschlussfehlern, die gemeinhin auf Harveys nicht vorhandene Erfahrung im Spielfilmbereich zurückgeführt werden.
  • Herk Harvey war ursprünglich ein Produzent von Schulungs- und Werbefilmen. Bei einem Aufenthalt in Salt Lake City war er von der Stimmung in dem dortigen verlassenen Saltair-Pavillon so beeindruckt, dass er zusammen mit John Clifford das Konzept zu einem Film auf der Geschichte von Ambrose Bierce entwickelte. Dieser Film sollte Harveys einziger Spielfilm bleiben. Das rege Interesse an der DVD-Veröffentlichung erlebte der 1996 an Krebs Verstorbene nicht mehr.
  • Das Budget des Films betrug lediglich 33.000 US-Dollar, nach anderen Angaben sogar nur 17.000 US-Dollar. Herk Harvey und John Clifford verzichteten auf ihre Gage, um das Budget einhalten zu können.
  • Für den Schaden an der Brücke der Eingangssequenz musste Harvey 17 US-Dollar bezahlen.
  • Wahrscheinlich wurde Harvey durch zwei Episoden von Rod Serlings Twilight Zone zu Aspekten des Filmes inspiriert: In The Hitch-Hiker (Januar 1961) fährt ein junges blondes Mädchen von New York nach Kalifornien und wird von einem Anhalter verfolgt, der ständig wieder auftaucht, wenn sie ihn abgehängt wähnt. In Mirror Image (Februar 1961) geht es ebenfalls um ein blondes Mädchen, das überzeugt davon ist, dass eine Doppelgängerin aus dem Spiegel einer Busstation ihre Fahrkarte, ihr Gepäck und schließlich ihre gesamte Identität stiehlt.
  • In Deutschland wurde der Film erst in den 90er Jahren im Auftrag des ZDF synchronisiert. Die deutsche Premiere erfolgte am 2. Juni 1992 im Nachtprogamm des Senders.

Einfluss

  • Der Film floppte in den Autokinos und hatte somit nie eine weite Verbreitung. Seit den 80er Jahren wird er wieder in Programmkinos gezeigt und erfreut sich seitdem einer kleinen und ständig wachsenden Fangemeinde. Die Veröffentlichung auf DVD sorgte für eine zusätzliche Steigerung der Bekanntheit.
  • Claude Chabrols Film Alice ou la dernière fugue von 1976 variierte ebenso das Carnival of Souls-Motiv.
  • Die Kurzgeschichte Ein Vorfall an der Owl-Creek-Brücke von Ambrose Bierce war u. a. auch Vorlage für die Filme Jacob's Ladder (USA, 1989) und The Sixth Sense (USA, 1999).
  • 1998 gab es ein Remake des Films, welches mit dem Original aber nur wenig gemein hat und das unter dem Label „Wes Craven präsentiert“ als Direct-To-Video-Produktion auf den Markt kam.
  • Dem 2006 entstandenen Film Yella des deutschen Regisseurs Christian Petzold wurden viele inhaltliche und stilistische Ähnlichkeiten zu Tanz der toten Seelen attestiert. [1]

Literatur

Thomas Gaschler/Eckhard Vollmar: Interview mit Harold „Herk“ Harvey, in: HOWL Nr. 11, München 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Verdammt zu ewiger Bewegung, Interview mit Christian Petzold in der taz vom 15. Februar 2007, abgerufen am 12. April 2008

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