- Abies fraseri
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Fraser-Tanne Systematik Ordnung: Kiefernartige (Pinales) Familie: Kieferngewächse (Pinaceae) Unterfamilie: Abietoideae Gattung: Tannen (Abies) Sektion: Balsamea Art: Fraser-Tanne Wissenschaftlicher Name Abies fraseri (Pursh) Poir. Die Fraser-Tanne (Abies fraseri), auch Frasers Tanne genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tannen (Abies) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die immergrünen Fraser-Tannen ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 15 Metern (mitunter von 25 Metern[1]) bei einem Stammdurchmesser (BHD) von 50 Zentimetern erreicht. Die Wuchsform der Krone ist schmal kegelförmig und relativ offen. Die Äste erster Ordnung sind waagerecht, zur Baumkrone hin eher aufsteigend. Ebenfalls horizontal bis leicht aufsteigend wachsen Äste der zweiten Ordnung. Die Borke junger Bäume ist glatt und braun mit Harzbeulen, mit zunehmenden Alter wird sie grauer sowie rauer und schuppig. Die Rinde einjähriger Zweige ist blass gelblich bis braun, die im zweiten Jahr ist dunkelbraun, sie ist leicht gerillt und rötlich behaart. Die harzigen Knospen der Fraser-Tanne sind eiförmig, sowie etwa vier Millimeter lang und drei Millimeter breit. Sie haben eine dunkelrote Färbung, erscheinen aber auf Grund des Harzes leicht gelblich.
Die geraden nadelförmigen Blätter sind ein bis zwei Zentimeter lang und 2 bis 2,2 Millimeter breit, am breitesten unterhalb der stumpfen Spitze. Ihre Farbe ist auf der Oberseite dunkel-grün, auf der Unterseite befinden sich zwei deutlich von einander durch eine Mittelrippe getrennte, weiße Stomatabänder. Die Nadeln wachsen an den Ästen spiralig; eher kammförmig die unteren, nach oben und nach vorne gebeugt die oberen Nadeln.
Die Fraser-Tanne ist einhäusig getrenntgeschlechtlich (monözisch), was bedeutet, dass männliche und weibliche Zapfen zwar auf einem Baum, aber getrennt voneinander stehen. Die männlichen Zapfen, ein Zentimeter langen befinden sich gehäuft hängend, meist an Astenden, sie besitzen eine gelbliche Färbung mit rötlichen Pollen. Die weiblichen Zapfen stehen aufrecht in der Baumkrone. Sie sind vor der Reife dunkel-purpurrot, später dunkel-braun bis schwarz. Sie sind dann ei- bis kegelförmig und bleiben bei Länge von etwa 4 bis 7 Zentimeter und einem Durchmesser von 3 Zentimeter relativ klein. Die gelb-grünen Deckschuppen stehen so weit hervor, dass sie die Samenschuppen fast gänzlich verdecken. Die schwärzlichen Samen sind dreikantig und etwa 5 Millimeter groß und besitzen einen ebenfalls etwa 5 Millimeter langen, bräunlichen Flügel.[2]
Die Fraser-Tanne ist leicht mit der Balsam-Tanne zu verwechseln, weist jedoch einige Unterschiede auf:[3]
- zwei aus acht bis zwölf Linien bestehende Spaltöffnungsbänder, gegenüber nur sechs Linien bei Balsam-Tanne;
- kleinere Zapfen bei der Fraser-Tanne;
- bei der Balsam-Tanne ragt nur die Deckschuppenspitze über die Samenschuppen.
Vorkommen
Die Fraser-Tanne ist in den südlichen Appalachen im östlichen Nordamerika beheimatet, so u. a. im Great-Smoky-Mountains-Nationalpark. Das begrenzte Verbreitungsgebiet befindet sich in den US-Bundesstaaten Tennessee, North Carolina und Virginia. Dort werden Höhenlage von 1200 bis 2038 Meter besiedelt.[2]
Die Fraser-Tanne wächst an Hängen und auf Gipfeln der Appalachen auf leicht sauren Podsolböden. Das Klima ist überwiegend feucht, mit kühlen Sommern sowie kalten und schneereichen Wintern. Der jährliche Niederschlag schwankt zwischen 850 und 2000 Millimetern.[2]
Zusammen mit der dominierenden Amerikanischen Rot-Fichte (Picea rubens) bildet die für die genannte Region endemische Fraser-Tanne einen borealen Fichten-Tannen-Wald. Dieser ist üblicherweise zwischen 1650 m und 1900 m an Nordhängen zu finden. In höheren Lagen wächst die Fraser-Tanne in Reinbeständen. Vereinzelt stehen hier nur Betula lutea, Sorbus americana und Acer spicatum. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit wachsen dort etliche Flechten sowie Moose, beispielsweise Bazzania trilobata, Gewöhnliches Gabelzahnmoos und Schlafmoos. In der Strauchschicht finden sich Heidelbeeren (Vaccinium erythrocarpum und V. pallidum), eine Bärlappart (Lycopodium lucidulum), Lilium grayi und Wurmfarne (Dryopteris austriaca).[4]
Auf den Zentral- und Nördlichen Appalachen ersetzt die Balsam-Tanne (Abies balsamea) die Fraser-Tanne auf den für sie typischen Standorten, auch weil dort die Gipfel nicht mehr so hoch sind wie in den Süd-Appalachen.[5]
Eine um 1900 aus Europa eingewanderte Pflanzenlaus aus der Familie der Adelgidae (Adelges piceae engl.: Balsam woolly adelgid) erreichte 1957 die Gipfel der Appalachen und hat seitdem etwa 80 % der Fraser-Tannen am natürlichen Standort absterben lassen. Die Laus löst eine Reaktion aus, bei welcher der Saftfluss im Xylem unterbunden wird. Das infizierte Holz weist dann eine rote Färbung auf.[1]
Systematik
Die Erstbeschreibung von Jean Louis Marie Poiret erschien 1817 in der von Jean-Baptiste de Lamarck herausgegebenen Encyclopédie méthodique. Botanique.[6].
Benannt ist die Fraser-Tanne nach dem schottischen Pflanzensammler John Fraser (1750–1811).[1]
Beschrieben sind folgende Sorten:[7]
- 'Coerulea' Carrière 1867 (Syn.: 'Glauca')
- 'Compacta' Bailey 1933
- 'Hoizontalis' Hort.
- 'Kline's Nest' Nurs. 1972
- 'Prostrata' S. L. Kelsey 1916: Eine flach kriechende Sorte mit einer Wuchshöhe von etwa 80 Zentimetern.
- 'Raul's Dwarf'
- 'Verkade Prostrate' Verkade Nurs. 1980
Die ehemals zu der Fraser-Tanne gerechnete Varietät Abies fraseri var. hudsoniana (Bosc ex Jacques) Carrière 1850 ist heute ein Synonym für Abies balsamea var. balsamea.[7]
Mit der Balsam-Tanne (Abies balsamea) bildet die Fraser-Tanne Hybride.[2]
Quellen
Literatur
- David More, John White: Die Kosmos Enzyklopädie der Bäume. Kosmos-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09905-9.
- Aljos Farjon: Pinaceae: drawings and descriptions of the genera Abies, Cedrus, Pseudolarix, Keteleeria, Nothotsuga, Tsuga, Cathaya, Pseudotsuga, Larix and Picea.. Koeltz Scientific Books, Königstein 1990.
- M. G. Eiselt, R. Schröder: Nadelgehölze. 3. Auflage, Neumann Verlag, Neudamm 1974.
- Michael G. Barbour, William Dwight Billings (Hrsg.): North American Terrestrial Vegetation. 2. Auflage, Hazel R. und Paul A. Delcourt: Eastern Deciduous Forests. Cambridge University Press, 2000.
- R. Knapp: Die Vegetation von Nord- und Mittelamerika. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1965.
- Walter Erhardt: Namensliste der Koniferen. Ulmer Verlag, Stuttgart 2005.
- Beschreibung der Art bei conifers.org The Gymnosperm Database. (engl.)
- Beschreibung der Art bei Flora of North America. (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eintrag bei conifers.org
- ↑ a b c d Farjon 1990 siehe auch in Literatur
- ↑ Eiselt 1974 siehe auch in Literatur
- ↑ Knapp 1965 siehe auch in Literatur
- ↑ Barbour siehe auch in Literatur
- ↑ eFloras.org Flora of North America [1]
- ↑ a b Erhardt 2005 siehe auch in Literatur
Weblinks
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