Gobseck

Gobseck
Madame de Restaud, Gobseck und Derville. Madame de Restaud durchsucht die Dokumente ihres Ehemannes kurz nach seinem Ableben.

Gobseck ist ein Roman aus der Reihe Die menschliche Komödie von Honoré de Balzac; er gehört dort zu den Szenen aus dem Privatleben (Scènes de la vie privée).

Das Werk wurde erstmals in 1830 unter dem Titel „Der Wucherer“ publiziert. Den Titel Gobseck bekam das Werk bei der Veröffentlichung der Gesamtausgabe in 1842.

Inhalt

Im Salon der Herzogin de Grandlieu unterhält sich Madame mit einem Freund des Hauses, dem Anwalt Derville. Sie erzählt ihm über die Zuneigung ihrer Tochter Camille zu Ernest de Restaud. Madame de Grandlieu ist gegen diese Bindung; sie hält Ernests Mutter für eine äußerst verschwenderische Frau, die außerdem in eine Romanze mit Maxim de Trailles verwickelt ist. Derville ist gegensätzlicher Meinung, er weist auf Ernests Vermögen hin und erinnert, dass es das Geld ist, welches in Paris die Hauptrolle spielt.

Daraufhin erzählt er eine Geschichte aus seiner Jugend, in der ein holländischer Jude namens Gobseck sein Nachbar gewesen ist. Es war ein Darlehen von ihm, das es Derville ermöglichte Anwalt zu werden und die Beobachtung Gobsecks Besucher lehrte ihn viel über das Leben in Paris. Er erfuhr unter anderem die wahre Geschichte der Madame de Restaud: die Herzogin hat ihren Gatten wegen ihres Liebhabers, Maxim de Trailles, ruiniert und brachte ihn schließlich ums Leben, indem sie von den nichtehelichen Kindern erzählte, die ihr Gatte für seine gehalten hat.

Inzwischen war Gobseck bereits der Besitzer eines Großteils des Vermögens der Restauds. Der Herzog hat im Sterbebett das meiste aus dem übriggebliebenen Vermögen seinem ehelichen Sohn Ernest vermacht, ohne die Kinder seiner Frau ganz zu enterben. Madame de Restaud hat aber das ungelesene Testament zerstört, wobei sie sich erst später davon überzeugen konnte, damit ihre eigenen Kinder ruiniert zu haben.

Gobseck hatte sich inzwischen bereichert und starb erst viele Jahre später. Sein Vermögen vermachte er Ernest de Restaud und seiner entfernten Verwandten Esther van Gobseck (eine Hauptfigur in Glanz und Elend der Kurtisanen).

Erzähltechnik

Gobseck stellt eine weitere in der menschlichen Komödie eingesetzte Technik „einer Erzählung in einer Erzählung“, denn die hauptsächliche Handlung des Romans besteht nicht in der gegenwärtigen Situation (Konversation im Hause der Herzogin de Grandlieu) sondern in der Erzählung von Derville.

Die Analyse des Wucherers gehört zur Gruppe der Werke, welche im Einzelnen die versteckten aber für das Verständnis der großen Pariser Welt essentiellen Institutionen darstellen. Es ist damit eine Vervollständigung der Beschreibung des Bankwesens in Das Haus Nucingen. Auf diese Weise fügt sich Gobseck in das allgemeine Bild der zeitgenössischen Welt und in die Analyse des in ihm regierenden Geldes.

Der Aufbau des Romans, in dem die scheinbar nebensächliche Geschichte die wichtigste Rolle spielt, ist eine Spiegelung des beschriebenen Problems – der Rolle und der Position der Wucherer in der Gesellschaft. Gleichzeitig ist der Roman ein Lob der menschlichen Energie und eine Darstellung der Macht eines Einzelnen, der seine Epoche versteht und bereit ist, der Gesellschaft mutig entgegenzutreten. Eine solche Gestalt ist der titelgebende Wucherer Gobseck.

Bibliografie


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • gobseck — s.m. Cămătar (< Gobseck, nume propriu) Trimis de blaurb, 13.09.2007. Sursa: MDN …   Dicționar Român

  • Gobseck — Pour les articles homonymes, voir Gobseck (homonymie). Gobseck …   Wikipédia en Français

  • Gobseck (film, 1936) — Gobseck est un film soviétique réalisé par Konstantin Eggert, sorti en 1936 en URSS et en 1937 aux États Unis, adapté du roman Gobseck d Honoré de Balzac. Sommaire 1 Synopsis 2 Fiche technique 3 Distribution …   Wikipédia en Français

  • Gobseck (film, 1987) — Pour les articles homonymes, voir Gobseck (homonymie). Gobseck est le remake par Alexandre Orlov du film Gobseck de Konstantin Eggert, d après l œuvre Gobseck d Honoré de Balzac. Sommaire 1 Synopsis …   Wikipédia en Français

  • Gobseck (homonymie) — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Gobseck, roman d Honoré de Balzac publié en 1830 et relevant de La Comédie humaine. Gobseck, film soviétique réalisé par Konstantin Eggert, sorti en 1936 …   Wikipédia en Français

  • Esther Gobseck — Personnage de fiction apparaissant dans La Comédie humaine …   Wikipédia en Français

  • Jean-Esther van Gobseck — Personnage de fiction apparaissant dans La Comédie humaine …   Wikipédia en Français

  • Le Père Goriot — Pour les articles homonymes, voir Le Père Goriot (homonymie). Le Père Goriot Auteur Hono …   Wikipédia en Français

  • Le Pere Goriot — Le Père Goriot Pour les articles homonymes, voir Le Père Goriot (homonymie). Le Père Goriot Auteur …   Wikipédia en Français

  • Le père Goriot — Pour les articles homonymes, voir Le Père Goriot (homonymie). Le Père Goriot Auteur …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”