Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz

Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz
Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V.
(HGON)
HGON Logo
Zweck: Einsatz und Projektarbeit im Naturschutz und in der Ornithologie
Vorsitz: Oliver Conz
Gründungsdatum: 1972
Mitgliederzahl: 1.100 (06/2010)
Sitz: Frankfurt a. M.
Website: www.hgon.de

Die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e. V. (HGON) ist eine deutsche nichtstaatliche Organisation (NGO) für Vogelkunde und Naturschutz, deren Wirkungsfeld das Land Hessen ist. Die Gesellschaft wurde 1964 als „Avifaunistische Arbeitsgemeinschaft Hessen“ gegründet, mit dem Ziel, die Vogelwelt (Avifauna) von Hessen und ihre Lebensbedingungen, aber auch ihre Gefährdung und Möglichkeiten zu ihrem Schutz zu erforschen. Da Tiere und Pflanzen zwangsläufig mit ihrem Lebensraum eng verbunden sind, ergab sich der Naturschutz als zweiter Schwerpunkt. Daher wurde die Vereinigung 1972 in –„Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz“ umbenannt. Gleichzeitig wurde sie in das Vereinsregister in Frankfurt eingetragen sowie als gemeinnützig und wissenschaftlich tätig anerkannt. Als Wappenvogel wählten die Gründer den damals vom Aussterben bedrohten Graureiher. Sie setzten sich für ein Ende der Bejagung und den Schutz seiner Brutkolonien ein. Heute hat sich sein Bestand vervielfacht und der beeindruckende Vogel bevölkert wieder alle hessischen Landschaften. Seit 1978 ist die HGON als anerkannter Naturschutzverband tätig. Durch die förmliche Anerkennung nach dem Bundesnaturschutzgesetz steht der Verband den Trägern öffentlicher Belange gleich und ist bei Eingriffen in den Naturhaushalt anzuhören. Großen Raum in der Verbandsarbeit nimmt die Konzeption, Beantragung und Betreuung von Schutzgebieten ein. Beispielsweise geht der überwiegende Teil der hessischen Naturschutzgebiete auf Vorarbeiten der HGON zurück.

Die HGON ist in allen hessischen Naturschutzbeiräten, im Beirat zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen und im Beirat der Ökoagentur Hessen vertreten, ebenso im Stiftungsrat der Stiftung Hessischer Naturschutz. Sie ist ihrerseits Mitglied bzw. regionaler Mitgliedsverband in vielen bundesweit agierenden Verbänden auf den Gebieten der Ornithologie und des Naturschutzes, wie z.B. der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G), dem Deutschen Naturschutzring (DNR) oder dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA). Zu Ehren ihres langjährigen Vorsitzenden hat die HGON die Willy-Bauer-Naturschutzstiftung gegründet und damit ihr Engagement in der Förderung und Durchführung von Arten- und Biotopschutzprojekten nochmals erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Geschäftsstelle

Seit 1992 ist die Landesgeschäftsstelle in Echzell (Wetterau), Sitz der HGON ist nach wie vor Frankfurt.

Organisation

Die HGON besitzt keine rechtlich selbständigen Untergliederungen. Die in den jeweiligen Landkreisen ansässigen Mitglieder sind einem oder mehreren Arbeitskreisen zugeordnet. Die Arbeitskreismitglieder bestimmen aus ihren Reihen einen Arbeitskreisleiter. Der Geschäftsführende Vorstand der HGON besteht aus dem 1. Vorsitzenden, bis zu drei Stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schriftführer, dem Schatzmeister, dem Jugendsprecher und mindestens drei weiteren Mitgliedern. Der Gesamtvorstand besteht aus dem Geschäftsführenden Vorstand, den Arbeitskreisleitern und höchstens fünfzehn weiteren Mitgliedern der HGON. Ein Hauptteil der Arbeit wird in den überwiegend sehr aktiven Arbeitskreisen geleistet. Hier trifft man sich regelmäßig, führt Veranstaltungen durch und verfolgt regionale Projekte. Die Arbeitskreismitglieder erheben auch die faunistischen Daten, die für ein landesweites Monitoring oder für den Naturschutz vor Ort benötigt werden. Die Arbeitskreise mischen sich überall dort ein, wo Natur in Gefahr gerät.

Inhalte und Schwerpunkte im Bereich der Ornithologie

Die HGON führt alljährlich Zählungen unter den hessischen Vögeln durch, die sie dann in diversen regional oder landesweit verbreiteten Büchern und Zeitschriften veröffentlicht. Sie beteiligt sich dabei auch an bundesweiten Erfassungsprogrammen, wie aktuell z. B. am Atlas deutscher Brutvogelarten ADEBAR oder schon seit den 60er Jahren an der Internationalen Wasservogelzählung. Die ornithologischen Highlights werden in einem Ornithologischen Jahresbericht dargestellt. Die Kartierungsergebnisse fließen in verschiedene Artenschutzkonzepte, wie u.a. das Wiesenvogelschutzprogramm ein. Sie bilden auch das Fundament für die „Rote Liste“ der gefährdeten Vogelarten in Hessen, welche die HGON zusammen mit der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland erstellt.

Außergewöhnlich seltene Vogelbeobachtungen sind einem Seltenheitenausschuss zur Begutachtung zu melden. Die HGON hat dafür Experten in die Avifaunistische Kommission Hessen berufen. Die Kommission veröffentlicht regelmäßig Berichte über die anerkannten Seltenheitenfeststellungen in Hessen. (Mehr Informationen dazu siehe www.hgon.de/akh.htm.)

Seit 2007 erforscht die HGON intensiv die Rückgangsursachen des Rotmilans. Dazu wurden bisher sechs Rotmilane mit Satellitensendern ausgestattet, um genauere Informationen über die Zugwege, Winterquartiere und Sommerquartiere zu erhalten. Weiterhin wurden bisher über 35 Rotmilane mit grünen Flügelmarken ausgestattet, die ein leichtes Wiedererkennen im Feld ermöglichen.

Besondere Projekte im Bereich Naturschutz

Der Name Willy Bauer, damaliger 1. Vorsitzender der HGON, ist untrennbar mit der Wiederansiedlung des Bibers in Hessen verbunden. Er war der Erste, der Anfang der 70er Jahre durch Diskussionen, Gespräche und Reisen die Wiedereinbürgerung des Bibers in Hessen in Zusammenarbeit mit den Umweltbehörden vorangetrieben hat. Nach langer Vorarbeit wurden dann 1987/88 insgesamt 18 Biber aus der DDR an den Gewässersytemen der Sinn und Jossa im hessischen Spessart ausgesetzt und gehören seitdem wieder zur hessischen Fauna.

Aufgrund des verstärkten Holzeinschlages in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in älteren Buchenbeständen mit dem Ziel, langsam wachsende Laubholzbestände durch schneller wachsende Nadelholzbestände (Fichte, Douglasie) abzulösen, initiierte die HGON ein Altholzinselprogramm. Dies ist ein hessenweites Schuztprogramm für höhlen- und totholzbewohnende Tierarten. Denn alte Buchen sind für eine Vielzahl von Tieren zwingende Voraussetzung für ihre Existenz in unseren Wäldern.

Die HGON kauft 2003 ein Fachwerkhaus in Greifenstein-Allendorf, um eine Fledermaus-Kolonie vom Großen Mausohr langfristig zu sichern. Die unteren Räume des Hauses wurden zu einem Fledermaus-Infozentrum umgestaltet. So können Schulklassen, Kindergärten und Interessierte sich vor Ort über Fledermäuse und deren Lebensgewohnheiten informieren. Über Infrarot-Kameras kann von April bis Oktober ein Blick in die Kinderstube der Mausohren geworfen werden.

Veröffentlichung

Weblinks

Einzelnachweis

  1. FAZ vom 30. Dezember 2010, Seite 46: Braunkehlchen haben es schwer

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