Abitibiwinni First Nation

Abitibiwinni First Nation

Die Abitibiwinni First Nation beziehungsweise Première Nation de Abitibiwinni, kurz Abitibiwinni oder auch Abitibi genannt, sind ein Volk nordamerikanischer Ureinwohner, die der indigenen Algonkin-Sprachfamilie angehören und zu den First Nations of Canada, den indianischen Völkern Kanadas gezählt werden. Die knapp über 800 Stammesmitglieder leben überwiegend in dem Indianerreservat Pikogan in der Provinz Québec, etwa drei Kilometer nördlich der Stadt Amos.[1]

Inhaltsverzeichnis

Sprache

Hauptartikel: Algonkin-Sprachen

Die Sprache der Abitiwinni gehört der indigenen Sprachfamilie der Algonkin an. Heute wird das Abitibiwinni nur noch von etwa 60 Menschen gesprochen. Die meisten haben das in der Provinz Québec gesprochene Französisch angenommen.

Kultur und Religion

Gründungsmythen und Schamanismus

Neben der in allen Stämmen der Anishinaabe, wie sich die Algonkin selbst bezeichnen, verbreiteten Legenden wie dem Mythos des Nanabozho, erklären die Gründungmythen häufig eine enge Verbindung zu bestimmten Tieren. Eine davon erzählt, der Bär sei einmal ein Mensch gewesen. Dabei werden vor allem sein Respekt und sein friedliches Auftreten betont. Die Abitibi fühlen sich diesem Tier auf besondere Weise verbunden. Die Religion ist bei den Algonkin allgemein schamanistisch orientiert und orientiert sich an der Natur.

Verständnis der Jahreszeiten

Wie bei vielen Algonkingruppen unterscheiden die Abitibiwinni sechs Jahreszeiten, den Herbst, den Vorwinter, Winter, Vorfrühling, Frühling und Sommer. Die Bezeichnung der Monate entspricht der ihrer herausstechenden Eigenheiten. So ist der Januar der lange Mond, der Februar der Murmeltiermonat, der März ist der Gänsemonat, der April ist der Monat, wenn der Schnee auf dem See glänzt, der Mai ist der Blumenmonat, der Juni der Erdbeermonat, Juli heißt Himbeermonat, August Blaubeermonat, der September ist der Monat der Maisernte, der Oktober der Forellenmonat, der November des Coregonus, eine spezielle Forellenart und der Dezember ist der Winteranfang. Hierin spiegelt sich die auf Natur- und Agrarzyklen basierende Lebensweise wider. Das gilt auch für alltäglichste Dinge, wie Kindertragen, die tikanagan, die mit einem schützenden Bügel und einem Brett ausgestattet sind und grün und blau bemalt sind, um die zentralen Elemente Pflanzen und Luft zu repräsentieren.

Gesellschaft und Lebensart

Die Algonkinstämme gehörten zu den patriarchial strukturierten halb-nomadischen Völkern und lebten als Jägervolk in den Flusstälern und an den Seen Quebecs. Sie verstanden sich vor allem auf die Jagd, den Fischfang und Herstellung von Elchlederprodukten, sowie die Holzbearbeitung und den Kanubau. Gerben, Sammeln und Trocknen waren Frauenarbeit. Ihre Wohnräume bestanden aus kugelförmigen Stroh-, Fell- oder Rindenhütten. Sie hatten bereits um 1600 Kontakt mit französischen Kolonialisten, sowie Pelzhändlern und verkauften oder tauschten mit diesen ihre Waren gegen europäische Güter wie Feuerwaffen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Algonkin und Geschichte der First Nations

Die heutigen Abitibiwinni betrachten die Anicinapek der Archaischen Periode als ihre Vorfahren. Ausgrabungen am Lake Abitibi reichen bis in die Epoche von 4000 bis 500 v. Chr. zurück. Nach der Einteilung Alfred Kroebers in die nordamerikanischen Kulturareale gehören die Abitibiwinni zu den dem nordöstlichen Kulturareal entstammenden Ethnien, die rund um die großen Seen siedelten.

Mit dem Abschluss des Vertrags No. 9 im Jahr 1908 sollten die Apitipiwinnik, die bis dahin im Grenzgebiet zwischen Ontario und Québec gejagt und gesammelt hatten, in ein Reservat an den Abitibi-See ziehen. Ein Teil von ihnen zog dorthin, ein anderer bevorzugte die Nähe zur neu gebauten Straße und siedelte bei Wahgoshig. 1958 wurde das heutige Reservat Pikogan geschaffen. Die ersten Häuser entstanden hier 1964 und wurden von Angehörigen der Algonquin von den Flüssen Temiscaming, Nottaway und Harricana bezogen, weswegen der heutige Stamm auch als Abitibi-Temiscaming bezeichnet wird. Das ursprünglich 52 Hektar große Reservat wurde 1979 auf 90,53 Hektar vergrößert. 2006 feierte die Abitibiwinni First Nation den hundertsten Jahrestag des Vertrages mit Ontario und Québec unter Leitung des Häuptlings Harry McDougall.

In der Nachbarschaft entstanden weitere Reservationen, wie das Eagle Village, das 1974 für die 1965 anerkannte Kipawa Band eingerichtet wurde, die nach ihrem Wohnort heute als Eagle Village First Nation bezeichnet wird . Dagegen leben die Kitcisakik, die Anicinape Community of Kitcisakik als einziger Stamm der Provinz noch nomadisch, wenn sie auch durch die Einrichtung des Parc La Vérendrye bedrängt werden, genauso wie durch Holzeinschlag, den Bau des Highway 117 und Dammbauten am Lac Dozois. 2003 akzeptierte die Gruppe einen Dorfbauplan, ansonsten leben sie in Sommer-Zeltdörfern am Grand-Lac-Victoria und in Wintercamps am Lac Dozois. Sie halten den Motorschlitten-Trail zwischen Outaoouais und dem Val d'Or frei, leben überwiegend ohne Strom- und Wasserversorgung.

Demographie

Im Jahr 2004 waren 814 Menschen als Stammesangehörige registriert, von denen 518 im Pikogan-Reservat lebten.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Evan T. Pritchard: No Word for Time: The Way of the Algonquin People. Council Oak Books, 2001, ISBN 157178103X.

Einzelnachweise

  1. a b Bevölkerungszahlen vom Department of Indian and Northern Affairs

Weblinks


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