Casino Wiesbaden

Casino Wiesbaden
Das Kurhaus Wiesbaden, in dessen ehemaligem Weinsaal das Große Spiel der Spielbank untergebracht ist
Blick ins „Große Spiel“ der Spielbank Wiesbaden

Die Spielbank der hessischen Landeshauptstadt und Kurstadt Wiesbaden gehört zu den bekanntesten und traditionsreichsten Spielbanken in Deutschland.

Spielbank mit dem Großen Spiel im Kurhaus (rechts) und dem Kleinen Spiel in den Kurhauskolonnaden (links)

Die Spielbank besteht aus dem Großen Spiel (Roulette, Black Jack, Poker), welches im ehemaligen Weinsaal des Kurhauses untergebracht ist, sowie dem Kleinen Spiel (Automatenspiel) in den angrenzenden Kurhauskolonnaden, die mit 129 m Länge die längste Säulenhalle Europas darstellen.

In der Spielbank Wiesbaden gibt es eine Besonderheit für das Roulette-Spiel, das Wiesbadener Super-Roulette: Ohne zusätzliche Einsätze und Aktivitäten des Spielers ist es möglich, beim ganz normalen Roulette an allen Roulettetischen das Zwei-, Drei-, Vier-, oder gar das Fünffache des Normalen zu gewinnen: Über der Permanenzanzeige befinden sich 5 Walzen mit den Zahlen 0 bis 36, die wie bei einer Slot-Machine gestartet werden. Wenn nach dem Stopp ein „Pärchen“ zu sehen ist und die doppelt erschienene Zahl mit der im Roulette-Kessel gefallenen Gewinnzahl übereinstimmt, wird an diesem Tisch der Gewinn für alle Gewinnsätze im Zahlenfeld - egal ob auf Plein, Cheval, Carré oder den Transversalen - verdoppelt. Wenn auf der Walzenanzeige drei mit der Gewinnzahl übereinstimmende Zufallszahlen (Drilling) erscheinen, so findet eine Verdreifachung statt. Dies geht bis zum Fünffachen, wenn auf den Walzen fünfmal die gleiche Zahl stehen bleibt und diese identisch ist mit der Gewinnzahl am Tisch. Dem Publikum wird das Ereignis einer „Super-Zahl“ durch eine Fanfare verkündet, die umso pompöser ausfällt, je größer die Vermehrfachung des Gewinns ist.

Ebenfalls weltweit einmalig ist in der Spielbank Wiesbaden die Roulette-Variante Roulite: Wie eine übergroße „Rennbahn“ beim American-Roulette sind hier die Setzfelder für die Zahlen in derselben Reihenfolge angeordnet wie die Zahlen im Roulette-Kessel. Das erleichtert Nebennummernspielern das Setzen ihrer Kombinationen ganz erheblich.

Jährlich zählt die Spielbank ca. 200.000 Besucher.

Geschichte

Die Geschichte der Spielbank Wiesbaden beginnt bereits 1771, als der Fürst von Nassau-Usingen erstmals eine Konzession für die damals üblichen und beliebten Kartenspiele erteilte. Gespielt wurde damals noch in Wirtshäusern. Schon elf Jahre später wurde das Roulette eingeführt, 1810 wurde die Spielbank in das neu errichtete Alte Kurhaus verlegt.

Als 1830 in Frankreich Spielbanken verboten worden waren, suchten deren Pächter neue Wirkungsstätten. So pachtete der Franzose Chabert 1834 nach der Spielbank in Baden-Baden auch die Wiesbadener Bank. Sie lief glänzend, nicht nur für die Stadt, sondern auch für den Pächter, der 1847 mit 7 Millionen Goldmark fortzog.

1872 wurden durch ein puritanisches Reichsgesetz die Spielcasinos im Deutschen Reich geschlossen.

Das Wiesbadener Spiel begann dann erst wieder nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1949, zunächst im Foyer des Hessischen Staatstheaters. Ab 1955 konnte man in den Nordflügel des Kurhauses umziehen, der bis dato von den US-Truppen genutzt wurde.

Seit der Restaurierung des Kurhauses 1985 befindet sich die Spielbank (Großes Spiel) in dessen ehemaligem Weinsaal. Dieser neoklassizistische Saal mit seinen Wand- und Deckentäfelungen aus Kirschbaumholz und den ausladenden Kronleuchtern aus Kristallglas bietet der Spielbank eine festliche Atmosphäre.

Das Automatenspiel befindet sich außerhalb des Kurhauses in den angrenzenden Kurhauskolonnaden.

Die Spielbank in der Literatur

  • Die Spielbank Wiesbaden erlangte internationale Berühmtheit durch den Literaten Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Bei seinem ersten Besuch im September 1863 hatte er anfänglich Glück (Gewinn: 10.400 Franken). Bei seiner zweiten Auslandsreise im Jahre 1865 wollte er es noch einmal versuchen und verlor seine ganze Reisekasse. 1866 schuf er in nur 26 Tagen seinen Kurzroman Der Spieler, der heute zu den Klassikern der Weltliteratur zählt.
  • Manfred Gerber: Das Kurhaus Wiesbaden. Kaleidoskop eines Jahrhunderts. Monumente-Publikationen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Bonn, 2007. ISBN 978-3-936942-84-2

Weblinks

50.0858.24694444444447Koordinaten: 50° 5′ 6″ N, 8° 14′ 49″ O


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