Caspar Triller

Caspar Triller

Caspar Tryller, auch Caspar Triller, (* 9. Juni 1542 in Graba; † 8. März 1625 in Sangerhausen) war ein kursächsischer Beamter.

Leben

Nach seinem Schulbesuch in Saalfeld arbeitete der Pfarrersohn Tryller von 1559–1563 als Schreiber bei Dr. Stephan Klott in Weimar. Als Amtschreiber in Roda wurde er 1563 zum Notarius publicus ernannt und sodann 1564 als Amtschreiber auf die Leuchtenburg versetzt. 1570 wurde er als Stadtschreiber nach Neustadt an der Orla berufen. Von 1571 bis 1586 war er Amtsschösser in Sangerhausen, danach Rentmeister in Dresden und Oberaufseher der Bergwerke. Als er 1594 seines Amts enthoben wurde, zog er sich auf sein Rittergut Emseloh zurück. 1596 wurde er von der verwitweten Kurfürstin Sophia als Amtmann nach Colditz berufen. Ferner betraute sie ihn 1597 mit der Verwaltung ihres gesamten Witthums, was er bis zu seinem Tode ausübte.

Caspar Tryller und sein jüngerer Bruder Michael Tryller, der wie er bis zu seinem Tod in Sangerhausen wirkte, erhielten am 28. Januar 1592 von Kaiser Rudolf II den Adelstitel verliehen.

Seine beiden Söhne Caspar (1569–1612) und Heinrich (1570–1614) verstarben vor ihm kinderlos.

Tryller ließ in Sangerhausen von 1616 bis 1622 das heute als Neues Schloss bezeichnete Gebäude als sein neues Wohnhaus errichten. Bei seinem Tode 1625 hinterließ Tryller inklusive seiner Stiftungsgelder ein Kapitalvermögen von 141.000 Gulden.

Ein Wandepitaph in der St. Jakobikirche in Sangerhausen, wo er am 20. März 1625 beigesetzt wurde, zeigt in schwarzem Marmor die lebensgroßen Figuren Caspar Tryllers und seiner Frau in weißem Alabaster.

Stiftungen

Zu Michaelis 1616 verpfändete Caspar Tryller 3600 Gulden an die Stadt Sangerhausen gegen hypothekarische Verpfändung der städtischen Marstalls. Für die jährlich anfallenden Zinsen in Höhe von 216 Gulden verfügte er 1617, dass sie folgendermaßen verwendet werden sollen:

  • 60 Gulden als Dotierung einer Konrektorstelle an der Saalfelder Schule (zur Hälfte zu Ostern und zu Michaelis an den Rat der Stadt Saalfeld auszuzahlen)
  • 30 Gulden für die Hospitäler zu St. Gangloff und in Kieselhausen bei Sangerhausen (wöchentlich je 6 Groschen)
  • 20 Gulden, die alljährlich am 9. Juni, Tryllers Geburtstag, an arme Schulknaben (bevorzugt aus Tryllers Verwandtschaft) verteilt werden sollen
  • 20 Gulden dem Superintendenten in Sangerhausen
  • 10 Gulden dem Diakonus zu St. Jacob in Sangerhausen
  • 10 Gulden dem Pfarramtsverwalter in Sangerhausen
  • 10 Gulden dem Diakonus zu St. Ullrich in Sangerhausen
  • 10 Gulden dem Schulrektor in Sangerhausen
  • je 6 Gulden den vier Schulkollegen und dem Küster zu St. Jacob
  • 16 Gulden für ein ehrliches Convivium für die Kollatoren seiner Stiftung.

Für den Fall, dass Angehörige der Tryllerschen Familie in Not gerieten, durften die 30 Gulden für die Hospitäler zu St. Gangloff und Kieselhausen sowie die 20 Gulden für die armen Schulknaben für die bedürftigen Familienangehörigen verwendet werden.

Weiterhin überließ Caspar Tryller der kursächsischen Landesregierung 5900 Gulden Kapital gegen 354 Gulden jährlich Zins für Einrichtung des Tryllerschen Freitischs an der Universität Leipzig. Davon waren „für alle Zeiten, und ohne je einen Zuschuß zu verlange“ 330 Gulden für jährlich 12 Studenten zu verwenden, um ihnen im Konvikt der Universität freien Tisch sowie sechs Stuben und Kammern im Collegium Paulinum zu gewähren. Die restlichen 24 Gulden sollen die Inspektoren der Stipendiaten erhalten. Die Durchführung dieser Stiftung ist bis mindestens Ende des 19. Jahrhunderts nachweisbar.

Die Stiftungsbedingungen seiner drei Stiftungen in Leipzig, Saalfeld und Sangerhausen wurden am 29. September 1617 in einer Stiftungsurkunde festgehalten.

Literatur

  • Ernst Koch: Die Stiftung Kaspar Tryllers vom 29. September 1617 und der Stammbaum der Tryller, Meiningen 1889

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