Herbert Mai

Herbert Mai

Herbert Mai (* 5. September 1947 in Dalheim-Rödgen) ist ein deutscher ehemaliger Gewerkschaftsfunktionär und Verwaltungsfachmann. Er war von 1995 bis 2000 Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV).

Leben

Mai absolvierte nach dem Realschulabschluss im Jahr 1964 in Mönchengladbach bis 1966 ein Verwaltungspraktikum beim Land Nordrhein-Westfalen. Bereits 1964 trat er in die ÖTV ein und übernahm gewerkschaftliche Funktionen unter anderem im ÖTV-Kreisjugendausschuss Düsseldorf und wurde 1966 in den ÖTV-Bundesjugendausschuss gewählt. Er war Jugendvertreter und betrieblicher Vertrauensmann. 1965 wurde er SPD-Mitglied.[1] 1969 schloss er die Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst ab und arbeitete als Regierungsinspektor in der Bezirksregierung Düsseldorf.

Im Oktober 1971 wurde er hauptamtlicher Gewerkschafter und war zunächst in der ÖTV Hessen als Bezirksjugendsekretär tätig. Nebenberuflich besuchte er die Fachhochschule für Sozialarbeit in Frankfurt am Main.[2]Die ÖTV Hessen wählte ihn 1980 zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden und 1982 zum Vorsitzenden. Dieses Amt hatte er bis 1995 inne. 1995 wurde er als Nachfolger von Monika Wulf-Mathies zum Vorsitzenden der ÖTV gewählt und 1996 im Amt bestätigt. 1996 wurde er auch Präsident des Europäischen Gewerkschaftsverbands für den Öffentlichen Dienst (EGÖD) und Präsident der Internationale der öffentlichen Dienste (IÖD).[2]

Mai galt als Reformer und Modernisierer, der pragmatisch handelte. Ihm gelang es, die gewerkschaftlichen Gremien zu verkleinern und die Zahl der hauptamtlichen Gewerkschaftsbeschäftigten sozialverträglich zu verkleinern.[3]

Die Tarifverhandlungen des Jahres 2000 für den Öffentlichen Dienst schwächten seine Stellung, nachdem Mai nach der Schlichtung für die Annahme des Schlichterspruchs geworben hatte, die Große Tarifkommission die Vorlage jedoch ablehnte und die ÖTV-Mitglieder in der Urabstimmung für Streik stimmten. Mai nahm neue Verhandlungen auf.[4]

Mai galt als Kandidat für den Vorsitz der 2001 gegründeten Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), in der sich die ÖTV und vier weitere Gewerkschaften zusammenschlossen. Beim ÖTV-Gewerkschaftstag im November 2000 in Leipzig trat Mai nach einer Abstimmungsniederlage über die ver.di-Gründung als ÖTV-Vorsitzender zurück.[5]

Seine Nachfolge trat Frank Bsirske an, der 2001 ver.di-Vorsitzender wurde.[6]

Mai wechselte in die Wirtschaft und ist seit Mai 2001 als Mitglied des Vorstands Arbeitsdirektor der Fraport AG. Er ist Vorsitzender der Fachgruppe Flughäfen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und Mitglied des VKA-Präsidiums. [2] 2010 wurde seine Bestellung als Arbeitsdirektor bis September 2012 verlängert.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Gillies: ÖTV-Chef Herbert Mai wird den guten Draht zum Kanzler brauchen In: Die Welt vom 6. Juni 2000
  2. a b c Herbert Mai auf der Seite der Fraport AG
  3. Erika Martens: Öffentlicher Dienst: Ein Porträt des ÖTV-Vorsitzenden Herbert Mai. In: Die Zeit 1996
  4. Rücktritt stürzt ÖTV in Führungskrise In: Manager Magazin vom 8. Mai 2000
  5. Herbert Mai – Ein Mann der leisen Töne In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. November 2000
  6. Alfons Frese: Bundespräsident Seit’ an Seit’ mit Bsirske In: Der Tagesspiegel vom 18. September 2011
  7. Herbert Mai bleibt Arbeitsdirektor der Fraport AG In: Deutsche Logistik-Zeitung vom 28. September 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mai (Begriffsklärung) — Das Wort Mai bezeichnet den Monat Mai MAI Systems, einen Computerhersteller Mai ist der Vorname folgender Personen: Mai Kuraki (* 1982), japanische Sängerin Mai Nakahara (* 1981), japanische Synchronsprecherin Mai Tagami (* 1980), japanische… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Schnädelbach — Herbert Schnädelbach, 2007 Herbert Schnädelbach (* 6. August 1936 in Altenburg, Thüringen) ist ein deutscher Philosoph. Er war Professor für Philosophie an der Humboldt Universität zu Berlin und Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Backe — (2. Juni 1942) Herbert Friedrich Wilhelm Backe (* 1. Mai 1896 in Batumi, Russisches Kaiserreich, heute Georgien; † 6. April 1947 in Nürnberg) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Er wurde 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Schäfer — (* 16. August 1927 in Siegen; † 6. Mai 1991[1] ebenda) war ein deutscher Fußballspieler und trainer. Der als Halbstürmer und Mittelläufer einsetzbare Spieler gewann mit seinem Verein Sportfreunde Siegen im Jahre 1955 die Deutsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Grönemeyer — (2004) Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer (* 12. April 1956 in Göttingen) ist ein deutscher Musikproduzent, Sänger und Schauspieler. Er gehört zu den populärsten Musikern in Deutschland. Seit 1984 konnten sich alle seine Studioalben auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Müller (Ostfriesland) — Herbert Müller (* 12. April 1953 in Norden) ist ein ostfriesischer Kunsterzieher und freischaffender Maler, der über die Grenzen seiner Heimat hinaus Bekanntheit erlangte. Schwerpunkte seines künstlerischen Schaffens sind die Landschafts und… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert von Karajan — Herbert von Karajan, 1938 Herbert von Karajan (* 5. April 1908 in Salzburg; † 16. Juli 1989 in Anif, Salzburg; geboren als Heribert Ritter von Karajan, in Österreich amtlich Heribert Karajan) …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Rittlinger — (* 26. Dezember 1909 in Leipzig; † 12. Juni 1978 in Oed am Rain im Chiemgau) war ein deutscher Schriftsteller, Fotograf, Forschungsreisender und Pionier des Kanusports. Herbert Rittlinger verfasste Reisebeschreibungen, Romane und Sachbücher. Mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Backe — Herbert Backe, le 2 juin 1942. Mandats Ministre de l’Agriculture et de …   Wikipédia en Français

  • Herbert Binkert — (1976) Herbert Binkert (* 3. September 1923 in Karlsruhe) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und trainer, der in den Jahren 1943 und 1952 mit dem FV Saarbrücken bzw. dem 1. FC Saarbrücken in den Endspielen um die Deutsche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”