- Castle Bravo
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Die Operation Castle war eine Serie von US-amerikanischen Kernwaffentests 1954 auf dem Bikini-Atoll im Pazifik. Sie ist bekannt für die stärksten US-amerikanischen Kernwaffen, die je getestet wurden. Da es von den großen Castle-Tests viele Bilder gibt, sind insbesondere der Bravo- sowie der Romeo-Test zum Inbegriff der Wasserstoffbombe geworden.
Inhaltsverzeichnis
Die einzelnen Tests der Castle-Serie
Castle Bravo
Castle Bravo ist der Name des am 28. Februar 1954 (UTC; nach Ortszeit bereits 1. März) durchgeführten Atomtests mit einer Wasserstoffbombe. Es wurde die stärkste amerikanische thermonukleare Waffe getestet, die mit einer Sprengkraft von etwa 15 Megatonnen TNT-Äquivalent detonierte und damit fast 2,5 mal so stark war wie von beteiligten Wissenschaftlern vermutet. Bei diesem größten jemals auf dem Atoll gezündeten Atomwaffenversuch wurden 236 Bewohner der Insel Rongelap verstrahlt, viele von ihnen erkrankten an der Strahlenkrankheit oder trugen schwere Verbrennungen davon. Die 23-köpfige Besatzung eines mehr als hundert Kilometer entfernten japanischen Fischerboots wurde stark verstrahlt, was diplomatische Verstimmungen mit Japan verursachte.
Von der Konstruktionsweise her war die getestete Waffe die erste Atombombe mit Lithiumdeuterid (teilweise Lithium-6-Deuterid) und die erste nach dem Teller-Ulam-Design mit festem Fusionsbrennstoff. Die Konstruktion des Sprengkopfes trug den Namen Shrimp („Shrimp Device“). Die Stärke der Explosion wurde vor dem Test mit 4 bis 8 MT falsch eingeschätzt; die vorher noch nie getestete Bauart verstärkte die Explosion, weil auch das Lithium-7 im Lithiumdeuterid mit den schnellen Neutronen aus der Fusion reagierte und zusätzliches Tritium und wieder Neutronen erzeugte. Das Tritium heizte die Fusionsreaktionen weiter an und die Neutronen standen für Kernspaltungen im Bombenmantel aus Uran zur Verfügung. Dieses war in der Theorie nicht berücksichtigt worden, sodass die Bombe deutlich mehr Energie als erwartet freisetzte. Der Atompilz war nach einer Minute 15 km hoch und erreichte nach sechs Minuten eine Höhe von 40 km. Zwei Minuten später hatte der Atompilz einen Durchmesser von rund hundert Kilometern. Der Krater, den die Bombe in den Untergrund des Atolls riss, hat einen Durchmesser von mehr als 3 km.
Castle Romeo
Castle Romeo erreichte 11 MT, benutzt wurde das Runt-I-Device, welches fast 20 Tonnen schwer war. Der Test wurde am 26. März in dem Krater ausgeführt, der bei Castle Bravo entstanden war.
Castle Koon
Dieser Test wurde am 6. April durchgeführt und erreichte eine Sprengkraft von 110 kT.
Castle Union
Für die Castle-Union-Explosion wurde eine Alarm-Clock Device verwendet. Diese Bombe war ein Prototyp, der eine speziell angereichterte Uranmischung enthielt. Der Sprengsatz hatte einen Durchmesser von 156 cm, eine Länge von 384 cm und ein Gewicht von 13,85 t. Die Zündung erfolgte am 25. April um 06:10 Uhr Ortszeit 4 m über Grund. Die Detonation riss einen Krater von 92 m Durchmesser und 28 m Tiefe in das Atoll. Die Sprengkraft lag bei 6,9 MT.
Castle Yankee
Castle Yankee I mit dem Jughead-Design wurde nach dem Castle-Bravo-Test gestrichen. Castle Yankee II mit dem Runt-II-Sprengkopf hatte im Test am 4. Mai eine Stärke von 13,5 Megatonnen.
Castle Echo
Der Castle-Echo-Test wurde gestrichen.
Castle Nectar
Castle Nectar erreichte am 13. Mai eine Sprengkraft von 1,35 MT. Es war der Test eines Leichtbauentwurfes, dem Zombie-Device. Die Abmessungen der Bombe waren 87 cm Durchmesser, 282 cm Länge und hatte ein Gewicht von 2,59 Tonnen. Im Vergleich dazu hatte die Bombe „Little Boy“, welche auf Hiroshima abgeworfen wurde, ein Gewicht von 4 Tonnen (aber nur 15 Kilotonnen Sprengkraft).
Siehe auch
Weblinks
- Die Castle-Tests der USA auf nuclearweaponarchive.org (englisch)
- Krater von Castle Bravo aus der Vogelperspektive bei Google Maps
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