Castoreum

Castoreum

Bibergeil, auch Castoreum, ist ein Sekret aus den Drüsensäcken (Castorbeutel, Geildrüsen, Geilsäcke) des Bibers. Das Sekret besteht aus einem komplexen Gemisch von chemischen Verbindungen, die wahrscheinlich aus Sekundärmetaboliten des Urins gebildet werden.[1] Der Biber nutzt das fetthaltige Sekret zur Fellpflege und zum Markieren seiner Reviergrenzen.

Die zwei 20–100 g schweren, ca. Hühnerei-großen Drüsensäcke des Bibers, welche sich zwischen After und Geschlechtsteilen beider Geschlechter befinden, werden dem getötetem Tier entnommen und rauchgetrocknet. Ein Drüsensack ist beutelförmig und von einer braun-schwarzen faltigen Hülle umgeben. Die darin enthaltene Substanz (Bibergeil bzw. Castoreum) ist harzartig und bräunlich. Der Geruch ähnelt dem des Baldrians, der Geschmack kann als bitter, scharf und aromatisch beschrieben werden. Heutzutage gräbt man auf Biberfarmen Dosen in den Boden, an deren Rand die Biber das Geil abstreifen.

Inhaltsverzeichnis

Verwendung

Medizin

In der Medizin wurde Bibergeil bis ins 19. Jahrhundert gegen Krämpfe, hysterische Anfälle und Nervosität und vieles mehr eingesetzt. Schon in der gräco-romanischen Antike wurde die Substanz gegen Epilepsie eingesetzt. Bibergeil war so gefragt, dass es zur Gefährdung der Biber kam. Die medizinische Wirkung wird durch die enthaltene Salicylsäure (Inhaltsstoff der Weidenrinde, siehe Aspirin) erzielt. Heute hat Bibergeil lediglich in der Homöopathie eine Bedeutung.

Bibergeil ist in den Apotheken als Tinktur erhältlich.

Sonstiges

In der Parfümerie ist Bibergeil Bestandteil von einigen aphrodisierenden (erotisierenden) Parfüms. Ähnliche Substanzen werden heute synthetisch hergestellt und in Kosmetika eingesetzt.

Quellen

  1. Burger, B.V. (2004): Mammalian Semiochemicals. In: Topics in Current Chemistry. Bd. 240, S. 231-278. doi:10.1007/b98318 PDF

Literatur

  • Meinolf Schumacher: Der Biber – ein Asket? Zu einem metaphorischen Motiv aus Fabel und 'Physiologus', in: Euphorion 86 (1992), S. 347-353

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