Catherine Deshayes

Catherine Deshayes
La Voisin, Prägestempel des 17. Jahrhunderts

Catherine Monvoisin (* um 1632; † 22. Februar 1680 in Paris; Geburtsname Deshayes), genannt La Voisin, war eine französische Serienmörderin, verurteilte Hexe und eine der Hauptbeteiligten in der so genannten Giftaffäre (affaire des poisons).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Taten

Catherine Monvoisin lebte am Stadtrand von Paris. Ihr Ehemann war ein erfolgloser Juwelier. Um zu mehr Geld zu gelangen, weissagte sie zusammen mit ihrer sechzehnjährigen Tochter und mehreren Kolleginnen gegen hohe Honorare die Zukunft, erstellte Horoskope, verkaufte Gift, Liebestränke, betrieb Voodoo-Zauber und brach unerwünschte Schwangerschaften ab. Außerdem zelebrierte sie gemeinsam mit dem Abbé de Guiborg, der aus dem Priesteramt verstoßen worden war, schwarze Messen, bei denen angeblich in ihrer privaten Kapelle Säuglinge geopfert wurden. Das Blut der Kinder verwendete Madame La Voisin für ihre Zaubertränke. Neben dem Hellfire Club gilt somit der Hexenzirkel der La Voisin als eines der ältesten Zeugnisse des Satanismus.

Viele Mitglieder des Hochadels gehörten zu ihrer Kundschaft, darunter auch Madame de Montespan, die langjährige Mätresse Ludwigs XIV., die bei La Voisin Zaubertränke kaufte und sie dem König heimlich in Essen und Trinken mischte, um sich seine Gunst zu erhalten.

1679 kamen in der Folge des Prozesses gegen die Marquise de Brinvilliers wegen Giftmischerei in Paris Gerüchte auf, denen zufolge in der Stadt zahlreiche weitere Giftmorde verübt worden waren. Ludwig XIV. erkannte den Skandal, der sogar seinem Hof drohte, und setzte eine Sonderkommission ein, die den Anschuldigungen nachgehen sollte. Unter der Leitung des Polizeikommissars von Paris, Nicholas de La Reynie, wurde die Kommission unter dem Namen Chambre ardente (franz. glühende Kammer) bekannt, da ihre Verfahren in einem schwarz verhängten, durch Kerzen erhellten Raum stattfanden.

Nachdem Reynie zwei Wahrsagerinnen verhaftet hatte, beschuldigten diese mehrere Komplizen und La Voisin. Sie soll ihren ersten Ehemann vergiftet, Abtreibungen vorgenommen, Liebestränke zubereitet und Gift an den Hochadel verkauft haben. In ihrem Garten befand sich eine Kapelle in der Astaroth und Asmodeus angebetet wurden. Zu den Gästen dieser schwarzen Messen gehörten Prinzessinnen, Höflinge und sogar der Scharfrichter selbst. Bei Grabungen auf La Voisins Grundstück fand man die Überreste von 2500 abgetriebenen, tot-, früh- oder neugeborenen Säuglingen. Das Blut der Kinder war für Zaubertränke verwendet worden.

Hinrichtung

Catherine Monvoisin wurde der Folter unterzogen, bestand jedoch bis zum Schluss darauf, keine Hexe zu sein. Am 22. Februar 1680 wurden La Voisin und andere Komplizen auf dem Place de Grève zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt.

Madame de Sévigné war Zeugin der Hinrichtung von La Voisin und schrieb in ihren Briefen:
„Vor Notre-Dame hat sie sich geweigert, Abbitte zu leisten, und auf dem Greve-Platz sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, auszusteigen. Man zog sie heraus und brachte sie auf den Holzstoß, band sie in sitzender Stellung mit eisernen Ketten fest, bedeckte sie mit Stroh. Sie fluchte drauflos, stieß fünf- oder sechsmal das Stroh weg, aber schließlich loderte das Feuer auf, und sie ward nicht mehr gesehen. Ihre Asche fliegt jetzt in der Luft herum. So starb Frau Voisin, berühmt für ihre Verbrechen und ihren heidnischen Unglauben.

La Voisin und die Giftmordaffäre in Literatur und Kultur

Film: Die Giftmischerin von Paris (1955), mit Viviane Romance als La Voisin und Danielle Darrieux als Madame de Montespan

Literatur: Auch Judith Merkle Riley thematisierte La Voisin in Die Hexe von Paris, ebenso Mary O'Ferrall mit dem Buch La Voisin.
Anne Golon beschäftigte sich fiktional in Angelique und der König mit dem Fall der La Voisin und Madame de Montespan, ebenso wie Sargon Youkhana mit seinem Buch Im Labyrinth der Lilien und Antonia Munoz in ihrem historischen Roman "Das Orakel von Paris" (ISBN 978-3-940235-23-7). Erwähnung findet La Voisin auch in E.T.A. Hoffmanns Das Fräulein von Scuderi (1819)

Literatur

  • Louis Lewin: Die Gifte in der Weltgeschichte - Toxikologische allgemeinverständliche Untersuchungen der historischen Quellen. Reprographischer Nachdruck der Ausgabe von Springer, Berlin 1920. Gerstenberg, Hildesheim 1984, ISBN 3-8067-2013-4
  • François Gayot de Pitaval: Unerhörte Kriminalfälle. Eine Sammlung berühmter und merkwürdiger Kriminalfälle. Nach der 1792-1794 von Friedrich Schiller herausgegebenen Auswahl und Übersetzung, neu bearb. und zsgest. Voltmedia, Paderborn 2005, ISBN 3-937229-03-5
  • Maximilian Jacta (alias Erich Schwinge): Berühmte Strafprozesse. Sonderausgabe. Orbis-Verlag, München 2001, ISBN 3-572-01242-2

Weblinks


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