- Informationsparadoxon (Kapitalmarkttheorie)
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Das Informationsparadoxon ergibt sich aus der Annahme, dass in einem Aktienhandel die dem Investor zur Verfügung stehenden Informationen und deren Qualität direkten Einfluss auf seine erzielten Renditen haben. Demgemäß wäre derjenige mit den besten Informationen auch derjenige mit der besten Rendite, derjenige mit den schlechtesten Informationen der mit der niedrigsten Rendite.
Paradoxerweise würde jedoch eine durchschnittliche Rendite auch erreicht werden können, wenn man gar keine Informationen besitzt, nämlich indem man so viel wie möglich streut. Je größer die Streuung ist, desto größer ist nämlich die Wahrscheinlichkeit, eine Rendite gleich der Durchschnittsrendite zu erzielen.
Wenn man zum Beispiel von jedem Unternehmen auf der Welt einen bestimmten, prozentual immer gleichen Anteil kaufen würde, dann würde man mit Sicherheit genau die Durchschnittsrendite erzielen, obwohl man dafür keinerlei marktrelevante Informationen besitzen muss.
Kritik
Das Informationsparadoxon ist zwar für sich selbst betrachtet richtig, lässt jedoch vieles außer Acht. Es wird zum Beispiel nicht berücksichtigt, dass die Anleger innerhalb der Welt- oder Volkswirtschaft auch eine Funktion erfüllen, indem sie gezielt den Unternehmen liquide Mittel zukommen lassen, denen sie die besten Zukunftsaussichten zuschreiben und somit die Indexrendite steigt, wenn die Anleger besser informiert sind und geschickter investieren. Das Informationsparadoxon ist keine Theorie im eigentlichen Sinne, sondern nur als Ausgangspunkt für weiterführende Überlegungen gedacht. Man kann anhand des Informationsparadoxons zum Beispiel erklären, dass nicht nur die Qualität, Verlässlichkeit und Exklusivität der dem Anleger zur Verfügung stehenden Informationen über die Renditen entscheiden, sondern vor allem dessen Einschätzung und Auslegung derselben.
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