Celosia whitei

Celosia whitei
Silber-Brandschopf
Silber-Brandschopf (Celosia argentea var. cristata subvars.)

Silber-Brandschopf (Celosia argentea var. cristata subvars.)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Nelkenähnliche (Caryophyllidae)
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Gattung: Brandschopf (Celosia)
Art: Silber-Brandschopf
Wissenschaftlicher Name
Celosia argentea
L.

Der Silber-Brandschopf (Celosia argentea), auch Hahnenkamm genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Brandschopf (Celosia) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae), die sich weltweit in den Tropen ausgebreitet hat. Der Silber-Brandschopf wird besonders in Asien kultiviert und findet als Zierpflanze, Nahrungsmittel und in der Kräuterkunde Verwendung.

Inhaltsverzeichnis

Taxonomie

Unter dem Namen Celosia argentea werden mehrere Pflanzenformen zusammengefasst, die sich hinsichtlich der Anzahl ihrer Chromosomen stark unterscheiden. Die grundlegende Anzahl der voneinander unterscheidbaren Chromosomen beträgt beim Silber-Brandschopf neun. Pflanzen dieser Art können allerdings die vierfache, achtfache oder zwölffache Menge dieser Chromosomenzahl besitzen. Biologen nennen dies Tetraploidie, Oktoploidie und Dodecaploidie (siehe Polyploidie), und bezeichnen solche Formen entsprechend mit 4n=36, 8n=72 und 12n=108.

Folgende Taxa sind problemlos untereinander kreuzbar und stellen nach neueren genetischen Untersuchungen einen polyploiden Komplex dar (und müssen daher als eine Art bezeichnet werden):

  • Die weltweit vorkommende oktoploide (8n) C. argentea var. argentea,
  • die nur in Indien wachsende 4n C. argentea var. argentea,
  • die 4n Kulturformen C. argentea var. cristata und var. plumosa,
  • die Kulturform C. argentea 'Caracas',
  • die C. whitei genannte 12n Kreuzung zwischen 8n C. argentea var. argentea und 4n C. argentea var. argentea, und
  • die C. whitei genannte 12n Kreuzung zwischen 8n C. argentea var. argentea und 4n C. argentea var. cristata.

Während die Varianten cristata, plumosa, die oktoploide Form von C. argentea var. argentea, sowie C. whitei dieselbe Menge an DNA in Samen aufweisen, unterscheidet sich die tetraploide Form von C. argentea var. argentea von diesen Varianten sowohl im Aussehen als auch genetisch[1].

Beschreibung

C. argentea var. argentea Blütenstand
C. argentea var. argentea in SW Burkina Faso.

Siehe die Gattungsbeschreibung von Brandschopf (Celosia). Insbesondere haben die Blüten des Silber-Brandschopfes einen Stempel mit einer Länge von drei bis vier Millimeter. Die Pflanze ist schnellwachsend, von aufrechtem Wuchs, mit wenig Verzweigungen bis zur Blütezeit. Die Farbe und Form des Blütenstands wechselt erheblich innerhalb der Varietäten:

  • weiße bis hellrosa eiförmige bis zylindrische Ähren, die viele Samen produzieren und im Alter an der Spitze eine rosa Färbung annehmen (Celosia argentea var. argentea); die indische 4n Form unterscheidet sich von der 8n Form durch bereits an der Basis beginnende Verzweigungen und breitere und abrupt zugespitzte Blätter[1];
  • durch genetisch hervorgerufene Verbänderung verzweigte Büschel, Kämme und Federn in weiß, gelb, orange, rot oder purpur (Celosia argentea var. cristata, Celosia argentea 'Caracas', Celosia argentea var. plumosa). Diese Verbänderung ist eine genetisch rezessive Eigenschaft, die bereits in der ersten oder zweiten Tochtergeneration wieder verschwindet;
  • Zwischenformen zwischen den erstgenannten werden als C. whitei bezeichnet[1][2][3].

Silber-Brandschopfe können Opfer von Infektionen mit Phytoplasmen werden[4].

Die Pflanze ist eine der ersten Fuchsschwanzgewächs-Arten, bei denen die Symbiose mit arbuskulären Mykorrhizapilzen nachgewiesen werden konnte. Damit sind nur die Vertreter der Kreuzblütengewächse völlig unabhängig von Mykorrhiza[5].

Vorkommen

C. argentea var. cristata

Die oktoploide Form der Variante argentea ist diejenige, welche weltweit in Tropen und Subtropen zu finden ist. Die tetraploide Form kommt nur im mittleren und südlichen Indien vor.

Über die Varietäten cristata und plumosa sind nur kulturelle Erwähnungen aus Indien, Burma und China überliefert, wo sie seit langer Zeit in der Umgebung religiöser Stätten und in Gärten angepflanzt werden. In der Natur scheinen sie nicht vorzukommen, da die Pflanzen durch ihre verbänderten Blüten wenig Samen produzieren. Die Abstammung dieser Zuchtformen ist trotz mehrerer Untersuchungen unklar[1][6]. In deutschen Baumärkten oder Gartencentern ist die Celosia argentea 'Caracas' auch unter dem Namen Celosia 'Venezuela' erhältlich.

Inhaltsstoffe und Pharmakologie

Siehe die Inhaltsstoffe der Brandschopfe für genaue Zahlen bezüglich Wasser, Vitamin C, Carotinoide, Protein, Nitrat und Oxalat. Außerdem konnten in Wurzel und Samen des Silber-Brandschopfs Triterpen-Saponine nachgewiesen werden. Man fand Zucker in der Wurzel, und Flavonoide in Blättern und Stängel. Die Samen zeigten eine harntreibende Wirkung[7]. Gelbe Blütenstände von cristata und plumosa können hohe Dosen von Dopamin enthalten. Die Farben dieser Kulturformen werden hauptsächlich durch ihren Gehalt an Betalainen bestimmt[8]. Celosian, ein Polysaccharid aus den Samen des Silber-Brandschopfes, zeigt im Tiermodell leberschützende und immunstimulierende Effekte[9], wie auch der wässrige Extrakt aus Samen, bei dem zudem eine antmetastatische Wirkung in der Leber von Mäusen nachgewiesen werden konnte[10]. Der alkoholische Extrakt der Samen erzeugt bei bestimmten Laborratten einen antidiabetischen Effekt[11].

Verwendung

C. argentea var. plumosa

Ähnlich wie Amarant, wird der Silber-Brandschopf als Gemüse benutzt. Er ist das meistverwendete Blattgemüse im südlichen Nigeria, und auch im Benin, Kongo und in Indonesien gehört er zum Speiseplan. Er wird in Gärten und kleinen Farmen für den Eigengebrauch und kommerziell angebaut. Auch junge Stängel und Blüten werden gegessen. Aufgrund der Resistenz gegenüber Schädlingen und Krankheit und des höheren Ernteertrags erscheint die Pflanze als gute Alternative zum Amarant[12].

In einer Studie konnte gezeigt werden, dass der Silber-Brandschopf Unkraut aus Feldern vertreibt. Insbesondere die Gräserpflanzungen wie Getreide oder Sorghum befallenden Wurzelparasiten der Afrikanischen Hexenkräuter (Gattung Striga) (Familie der Braunwurzgewächse) konnten durch gemeinsame Aussaat mit Silber-Brandschopf von Feldern ferngehalten werden. Der Ertrag wurde erheblich gesteigert. Der Mechanismus scheint eine von der Pflanze erzeugte und in mehreren Metern Umkreis wirksame Verbindung zu sein, die, ähnlich wie Baumwolle, bei Striga vorzeitige und suizidale Samenbildung verursacht. Dieser Effekt wurde nach Befragung ugandischer Bauern entdeckt, die den Brandschopf traditionell als Striga-Jäger bezeichnen[13].

Die Formen- und Farbvielfalt an Blüten und Blättern machen die Kulturvarietäten des Silber-Brandschopfs zur weltweit beliebten Zierpflanze. Noch bis 1996 wurden in Europa vorwiegend Sorten von C. argentea var. plumosa als Zierpflanzen verkauft. Inzwischen jedoch sind C. argentea var. cristata und insbesondere C. argentea 'Caracas' hinzugekommen[14].

Quellen

C. argentea 'Caracas'
  1. a b c d P. Nath et al.: Seed protein electrophoresis of wild and cultivated species of Celosia (Amaranthaceae). Genetic Resources and Crop Evolution 44/3/1997. S. 241-5. doi:10.1023/A:1008670407477
  2. Flora of North America project: Flora of North America. Vol. 4. Amaranthaceae. S. 406/7. Online-Version
  3. Flora of China Project: Flora of China. Vol. 5. Amaranthaceae. S. 416. Online-Version
  4. E. Tanne et al.: Phytoplasmas as causal agents of celosia disease in israel. HortScience 35/6/2000. S. 1103-6. Online-Abstract
  5. L. Arriola et al.: Border Cells and Arbuscular Mycorrhizae in four Amaranthaceae Species. Phytopathology 87/12/1997. S. 1240-1242. Online-Version
  6. W. F. Grant: A Cytological Study of Celosia argentea, C. argentea var. Cristata, and Their Hybrids. Botanical Gazette 115/4/1954. S. 323-336.
  7. M. B. Shah et al.: Contribution to indigenous drugs. I: Celosia argentea. Int. J. Pharmacogn. 31/3/1993. S. 223-234. Online-Abstract
  8. W. Schliemann et al.: Betalains of Celosia argentea. Phytochemistry. 58/1/2001. S.159-65. PMID 11524126
  9. K. Hase et al.: Immunostimulating activity of Celosian, an antihepatotoxic polysaccharide isolated from Celosia argentea. Planta Med. 63/3/1997. S.216-9. PMID 9225602
  10. Y. Hayakawa et al.: Anti-metastatic and immunomodulating properties of the water extract from Celosia argentea seeds. Biol Pharm Bull. 21/11/1998 S. 1154-9. PMID 9853404
  11. T. Vetrichelvan et al.: Anti-diabetic activity of alcoholic extract of Celosia argentea Linn. seeds in rats. Biol Pharm Bull. 25/2/2002. S. 526-8. PMID 11995938
  12. M.C. Palada und S.M.A. Crossman: Evaluation of Tropical Leaf Vegetables in the Virgin Islands. in: J. Janick (Hrsg.): Perspectives on new crops and new uses. ASHS Press, 1999. ISBN 0-9615027-0-3 Online-Version
  13. J.R. Olupot et al.: The effectiveness of Celosia argentia (Striga chaser) to control Striga on sorghum in Uganda. Crop Protection 22/-/2003. S. 463-8. Online-Version
  14. Blumenbüro Holland: Celosia argentea Caracas

Weblinks


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