Abome

Abome
Abomey im Departement Zou

Abomey ist eine Stadt in der Republik Benin und die frühere Hauptstadt des Königreichs Dahomey.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt liegt im Süden des Landes, im Departement Zou, dessen Hauptstadt es ist.

Bevölkerung

Abomey hat 62.852 Einwohner (Stand 2005).

Bevölkerungsentwicklung:

  • 1979: 38.412 Einwohner (Zensus)
  • 1992: 51.000 Einwohner (Zensus)
  • 2002: 59.672 Einwohner (Berechnung)
  • 2005: 62.852 Einwohner (Berechnung)

Geschichte

Abomey war die Hauptstadt des Königreiches von Dahomey, gegründet im frühen 17. Jahrhundert (um 1615/20) von Fon. Es beherrschte den Sklavenhandel an der Küste bis in das späte 19. Jahrhundert.

Die königlichen Paläste von Abomey sind eine Gruppe von Lehmbauten, erbaut durch das Volk der Fon zwischen der Mitte des 17. Jh. und dem späten 19. Jh.

Die Stadt war durch eine Lehmmauer mit einem auf sechs Meilen geschätzten Umfang umgeben, durchbrochen durch sechs Tore. Der vorgelagerte 1 1/2 m tiefe Graben war dicht mit dornigen Akazien bewachsen - eine traditionelle Verteidigungsmaßnahme westafrikanischer Festungen.

Innerhalb der Mauern befanden sich durch Felder getrennte Dörfer, mehrere Königspaläste, ein Markt und ein großer Platz mit Kasernen.

Im November 1892 wurde der letzte unabhängige König von Dahomey, Behanzin durch französische Kolonialtruppen besiegt. Er setzte Abomey in Brand und floh nach Norden. Die französische Kolonialverwaltung baute die Stadt wieder auf und baute eine Eisenbahn zur Küste.

Abomey wurde von den Franzosen zwischen 1892 und 1894 erobert. Seit 1960 ist es Teil des unabhängigen Staates Benin, der bis 1975 den Namen "Dahomey" trug.

Sehenswürdigkeiten

Die Ruinen der Paläste der ehemaligen Könige von Dahomey, auf deren Gelände sich auch das Museum befindet, gehören zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Als eine der berühmtesten und historisch bedeutsamsten Stätten Westafrikas gehören die Paläste zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gleichzeitig mussten sie jedoch auch auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt werden, da im März 1984 ein Tornado in Abomey starke Schäden angerichtet hatte. Unzureichende Vorkehrungen für Schutz und Erhaltung der Palastruinen durch die Regierung von Benin führten dazu das sie erst 2007 von der Roten Liste gestrichen wurden. Insbesondere wurde kritisiert, dass beim Wiederaufbau der zerstörten Gebäude zu wenig Rücksicht auf Originaltreue genommen wurde, und dass lange Zeit zwei Drittel der Paläste akut von weiterer Zerstörung bedroht waren.[1]

Als die UNESCO 1985 die Paläste zum Weltkulturerbe erklärte, stellte sie fest:

„Von 1625 bis 1900 folgten 12 Könige an der Spitze des mächtigen Königreichs Abomey. Mit Ausnahme von König Akaba, der einen eigenen Platz benutzte, ließen sie alle ihre Paläste in demselben umfriedeten Bereich erbauen, wobei sie die vorhandenen Paläste aus Sparsamkeitsgründen weiter benutzten. Die königlichen Paläste von Abomey sind ein einzigartiges Relikt dieses verschwundenen Königreiches.“

Seit 1993 wurden 50 der 56 Bas-Reliefs, die früher die Wände des Königs Glèlè schmückten (jetzt 'Salle des Bijoux' genannt), aufgefunden und an dem neu errichteten Bauwerk wieder angebracht. Die Bas-Reliefs zeigen in ikonografischen Darstellungen die Geschichte und Macht des Fon-Volkes.

Heute ist die Stadt weniger bedeutsam, aber eine touristische Sehenswürdigkeit und Zentrum des traditionellen Kunsthandwerks.

Wirtschaft

Es ist das Handelszentrum in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet, in dem Getreide, Erdnüsse und Palmenprodukte verarbeitet werden.

Verkehr

Die Stadt wird durch eine Eisenbahn mit Cotonou verbunden.

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. State of conservation reports of the properties enscribed on the List of World Heritage in Danger (englisch), Statusbericht im Sitzungsprotokoll des World Heritage Committee vom 8.–16. Juli 2006, S.57ff

Weblinks

Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch

7.18333333333331.98333333333337Koordinaten: 7° 11′ N, 1° 59′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Abomé — Abomé, Hauptstadt des westafrikanischen, unter französischem Schutz stehenden Negerstaates A., unter 7° nördl. Br. und 2°8´ östl. L. 325 m ü. M. mit 20,000 Einw. Die inmitten einer dürren Ebene, 100 km von der Küste, 1610 erbaute, früher durch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Abome — Abomē (Agbome), Hauptstadt des ehemal. Negerreichs Dahome an der Sklavenküste in Oberguinea, ca. 15.000 E …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dahomé — (Dahomey), franz. Besitzung, ehemaliger Negerstaat in Nordwestafrika (s. Karte »Guinea« und Karte »Togo«), 152,000 qkm groß mit etwa 1 Mill. Einw, grenzt im W. an das deutsche Togogebiet, im O. an die britische Lagoskolonie und umfaßt die beiden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Alfred Amedee Dodds — Alfred Amédée Dodds Alfred Amédée Dodds (* 6. Februar 1842 in St. Louis, Senegambien; † 18. Juli 1922 in Paris) war ein französischer Offizier, der eine führende Rolle in der Kolonialisierung …   Deutsch Wikipedia

  • Reino de Dahomey — Saltar a navegación, búsqueda El Reino de Dahomey fue un antiguo Estado africano que se distinguió por su ejército de amazonas y como centro de la trata de esclavos en el siglo XVIII. Situado al oeste del país yoruba, en la región costera de la… …   Wikipedia Español

  • Antonio Braga — (January 22, 1929) is an Italian classical composer. Born in Naples, he wrote ballets, concerto, ouvertures, symphonies and three operas.WorksBallets*Les Abeilles a Naples (1955) *C’è un albero a New York (1960) *El trono de Abomè (1988)ymphony… …   Wikipedia

  • Карст — слав. Краж. В тесном смысле так называется нагорье, сложенное главным образом из триасовых и меловых известняков и идущее от восточного конца Альп (от Триглава) к Ю.В. между Крайной и Истрией или между бассейном Савы и долинами, склоняющимися к… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Alfred Amédée Dodds — (* 6. Februar 1842 in St. Louis, Senegambien; † 18. Juli 1922 in Paris) war ein französischer Offizier, der eine führende Rolle in der Kolonialisierung …   Deutsch Wikipedia

  • Alfonic — La notation alfonic destinée au français a été créée par le linguiste André Martinet (1908 1999) et a d’abord été appelée graphie phonologique Martinet (GPM). Alfonic est la forme abrégée de « alphabet phonique » écrite en alfonic[1].… …   Wikipédia en Français

  • Afrika — Afrika, der fast insulare südwestliche Teil der Alten Welt. Der Name, zuerst von Ennius gebraucht, bezog sich ursprünglich nur auf die Karthago und Umgebung umfassende römische Provinz, wurde aber in der Kaiserzeit auf den ganzen Erdteil… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”