Jüdischer Friedhof (Chotyn)

Jüdischer Friedhof (Chotyn)
Mahnmal für die Holocaust-Opfer Chotyns auf dem jüdischen Friedhof der Stadt

Der Jüdische Friedhof Chotyn ist ein jüdischer Friedhof im Norden der Stadt Chotyn in der Oblast Tscherniwzi.

Geschichte

Die jüdische Gemeinde Chotyns datiert auf das 16. Jahrhundert.[1] Noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gab es hauptsächlich russischsprachige und jüdische Einwohner in Chotyn. Die letzte Vorkriegs-Volkszählung von 1930 ergab Bevölkerungsverhältnisse von 38% Juden, 37% Russen, 15% Ukrainer und 9% Rumänen. Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges lebten etwa 19.000 jüdische Einwohner in der Stadt. Für diese gab es 36 Synagogen, jüdische Schulen sowie Bibliotheken. In Folge des Hitler-Stalin-Paktes wurde Chotyn 1940 von der Sowjetunion annektiert. Am 7. Juli 1941 wurde die Stadt von deutsch-rumänischen Truppen eingenommen. Zweitausend männliche Juden wurden direkt auf dem Hauptplatz der Stadt erschossen, in Folge gab es weitere Erschießungen, Massaker und Verschleppungen in Lager. Nach dem Krieg gab es nur 500 Überlebende.[2]

Im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust, und daran im Anschluss den stalinistischen Terror, wurden auch die Bevölkerungsanteile in Chotyn drastisch verändert. Heute leben nur noch sehr wenige Juden in der Stadt.[3] Viele sind nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nach Israel ausgewandert. Derzeit bezeichnen sich 72% der Bevölkerung als Ukrainer, 16% als Russen, 8% als Juden bzw. Hebräer und 4% als Rumänen.

Der Friedhof befindet sich etwa einen halben Kilometer nördlich des Stadtrands von Chotyn, direkt an der Landstraße T2610/T2614 in Richtung Ataky. Der Friedhof liegt auf der östliche Straßenseite Richtung Dnister, und ist von landwirtschaftlicher Nutzfläche umgeben. Auf dem Jüdischen Friedhof von Chotyn finden sich Grabstätten aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Der Friedhof besteht in den jetzigen Grenzen seit 1939 und hat heute eine Größe von etwa 100 x 200 Metern. Das letzte Begräbnis fand 1990 statt. Der Friedhof enthält keine Massengräber, allerdings befindet sich darauf ein Mahnmal für die ermordeten Juden Chotyns.[1]

Der Friedhof wurde von der U.S. Commission for the Preservation of America's Heritage Abroad auf Basis eines bilateralen Abkommens mit der Ukraine in die Liste der amerikanischen Auslands-Kulturerbestätten aufgenommen.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c International Jewish Cemetery Project - Khotin US-Commission-Nr. UA25060101
  2. Khotin in der Jewish Virtual Library.
  3. Jewish Culture
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