Karl Lauterbach (Politiker, 1963)

Karl Lauterbach (Politiker, 1963)
Karl Lauterbach präsentiert sein Buch Gesund im kranken System.

Karl Wilhelm Lauterbach (* 21. Februar 1963 in Düren) ist ein deutscher Mediziner und Politiker (SPD). Er ist Professor für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie an der Universität zu Köln und seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestags.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lauterbach wuchs in Niederzier auf, studierte Humanmedizin in Aachen, Düsseldorf und San Antonio (Texas). Seine Promotion erfolgte 1991 an der Universität Düsseldorf mit der Arbeit „Weiterentwicklung des Parametric Gammascopes auf der Grundlage von experimentellen und klinischen Studien“. Von 1989 bis 1992 folgte ein Studium der Gesundheitsökonomie (Health Policy and Management) und der Epidemiologie an der Harvard School of Public Health in Boston, USA, wo er zum Doctor of Science (Dr. Sc.) promoviert wurde. Von 1992 bis 1993 hatte er eine Fellowship der Harvard Medical School inne.[1] Er wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert. 2010 erhielt Lauterbach die Approbation als Arzt.[2]

1998 wurde Lauterbach Direktor des neu gegründeten Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Universität zu Köln. Damit war auch seine Berufung als Professor verbunden. Von 1999 bis zur Wahl in den Bundestag im Herbst 2005 war Lauterbach Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. 2003 war er Mitglied in der Kommission zur Untersuchung der Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme („Rürup-Kommission“). Seit 2008 ist er Adjunct Professor für Gesundheitspolitik und -management an der Harvard School of Public Health.[3]

Lauterbach ist seit 2001 SPD-Mitglied. Bei der Bundestagswahl 2005 wurde er über das Direktmandat im Wahlkreis Leverkusen – Köln IV in den Bundestag gewählt. 2009 zog er mit 37,1 % erneut direkt ins Parlament ein. Er ist seit 24. November 2009 Sprecher der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion. Lauterbach ist zudem ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit sowie stellvertretendes Mitglied im Finanzausschuss.

Lauterbach lebt seit 2004 getrennt von seiner Ehefrau Angela Spelsberg, die das Aachener Tumorzentrum leitet und mit der er vier Kinder hat.[4]

Lauterbach ist bekennender Vegetarier[5] und setzt sich für eine gesunde Ernährung ein[6][7].

Politik

Die wichtigsten von Lauterbach vertretenen Thesen zur Gesundheitspolitik sind:

Neben seinem Schwerpunkt, der Gesundheitspolitik, engagiert sich Lauterbach auch in anderen Politikbereichen, etwa in der Bildungs- oder Sozialpolitik. Er wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet und ist ein erklärter Gegner des dreigliedrigen Schulsystems.

Karl Lauterbach hat sich schon in seiner Zeit als Wissenschaftler für seine gesundheitspolitischen Vorstellungen eingesetzt, u. a. als Berater der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Mitgliedschaften

Lauterbach ist Mitglied des Aufsichtsrats der privaten Krankenhauskette Rhön-Klinikum AG. Weiterhin ist Lauterbach Mitglied der Gewerkschaft ver.di.

Kritik

Der nachdrückliche Einsatz Lauterbachs für die Einrichtung eines Brustkrebs-Referenzzentrums am Klinikum Aachen, dessen Tumorzentrum von seiner Frau geleitet wird, stieß 2004 in der Öffentlichkeit auf Kritik.[8] Des Weiteren ist seine Mitgliedschaft und Honorar als Aufsichtsratmitglied der Rhön-Klinik [9], sowie die Honorare als Berater diverser gesetzlicher Krankenkassen [10] auf Kritik gestoßen.

Sonstiges

Lauterbachs äußerliches Markenzeichen ist die Fliege, die er regelmäßig anstelle einer Krawatte trägt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • mit Markus Lindlar, Informationstechnologien im Gesundheitswesen. Telemedizin in Deutschland. Gutachten, Bonn 1999
  • mit Markus Lüngen, DRG-Fallpauschalen. Eine Einführung. Anforderungen an die Adaption von Diagnosis-related groups in Deutschland. Gutachten im Auftrag des AOK-Bundesverbandes, Stuttgart 2000
  • Hrsg., Sozioökonomische Aspekte der Therapie kardiologischer Erkrankungen, München 2000
  • mit Markus Lüngen und Karin Wolf-Ostermann, Krankenhausvergleich. Betriebsvergleich nach § 5 Bundespflegesatzverordnung, Stuttgart 2001
  • Hrsg., Gesundheitsökonomie, Qualitätsmanagement und evidence based medicine. Eine systematische Einführung, Stuttgart 2001
  • mit Markus Lüngen, Ergebnisorientierte Vergütung bei DRG. Qualitätssicherung bei pauschalierender Vergütung stationärer Krankenhausleistungen, Berlin 2002
  • Hrsg., Arzneimitteltherapie – Über-, Unter- und Fehlversorgung. Was leisten „neue Steuerungsinstrumente“?, Stuttgart 2002
  • mit Markus Lüngen, DRG in deutschen Krankenhäusern. Umsetzung und Auswirkungen, Stuttgart 2003
  • Bestandsaufnahme der Rolle von Ambulanzen der Hochschulkliniken in Forschung, Lehre und Versorgung an ausgewählten Standorten (Hochschulambulanzenstudie). Ein Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Sankt Augustin 2003
  • Hrsg., Gesundheitsökonomie. Lehrbuch für Mediziner und andere Gesundheitsberufe, Bern 2006
  • Der Zweiklassenstaat. Wie die Privilegierten Deutschland ruinieren, Berlin 2007
  • mit Stephanie Stock und Marcus Redaèlli, Wörterbuch Gesundheitsökonomie, Stuttgart 2008
  • Gesund im kranken System. Ein Wegweiser, Berlin 2009

Quellen

  1. http://www.ethics.harvard.edu/people/show-bio/all/155?layout=showbio
  2. Der Spiegel, Heft 35/2010, S. 152
  3. http://www.hsph.harvard.edu/faculty/karl-lauterbach/
  4. http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Ueber_TI/Interessenregister_Spelsberg_2007.pdf
  5. http://www.yazio.de/aktuelles/richtig-vegetarisch-grillen.html
  6. http://planet-interview.de/interview-karl-lauterbach-03052009.html
  7. http://www.utopia.de/thema/gesundheit-ernaehrung
  8. Bericht in Report
  9. http://www.youtube.com/watch?v=ffBGEj4Hwho
  10. http://www.bundestag.de/service/error/404.php?redirect=/bundestag/abgeordnete17/bio/l/lauteka0.html&

Weblinks


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