Certamen Hoeufftianum

Certamen Hoeufftianum

Das Certamen poeticum Hoeufftianum (auch Certamen Hoeufftianum) war der zu seiner Zeit bedeutendste Literaturpreis für neulateinische Dichtung, der durch ein Legat des niederländischen Juristen und neulateinischen Dichters Jacob Hendrik Hoeufft († 1843) gestiftet und in den Jahren 1844–1978 einmal pro Jahr von einer Jury der Niederländischen Akademie der Wissenschaften vergeben wurde.

Die Beiträge waren von den Teilnehmern anonym, nur mit einem Motto gekennzeichnet, einzusenden. Die Preisrichter (iudicatores) der Akademie wählten daraus einen ersten Preisträger und weitere, besonderen Lobes (magnae laudis) würdige Beiträge aus. Der Preis für den Gewinner bestand aus einer 250 Gramm schweren Gedenk-Medaille in Gold und der Veröffentlichung seines Werks auf Kosten der Akademie. Die mit Lob ausgezeichneten Werke wurden ebenfalls veröffentlicht, sofern ihre Verfasser zustimmten und sich zu ihrem Werk namentlich bekennen wollten.

Erfolgreichster deutscher Teilnehmer war Hermann Weller, der insgesamt dreiundzwanzigmal teilnahm, hierbei dreizehnmal den ersten Preis gewann und in allen übrigen Fällen zu den mit magna laus Geehrten gehörte. Bedeutendster italienischer Teilnehmer war der vor allem für seine italienischen Dichtungen bekannte Autor Giovanni Pascoli, der ebenfalls dreizehnmal mit dem ersten Preis und fünfzehnmal mit der magna laus bedacht wurde, sich bei letzteren aber in neun Fällen nicht zu seinen Einsendungen bekennen mochte, so dass diese unveröffentlicht blieben.

Literatur

  • Vito R. Giustiniani: Neulateinische Dichtung in Italien 1850–1950. Niemeyer, Tübingen 1979 (= Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie, 173), S. 99–108
  • Dirk Sacré: "Et Batavi sudamus adhuc sudore Latino?" Het Certamen Hoeufftianum. In: Hermeneus. Band 65, Nr. 2, 1993, S. 120–124
  • Jan Hendrik Waszink: De poesi neolatina Batavorum deque certamine poetico Hoeufftiano. In: Institutum Romanis studiis Provehendis (Hrsg.): Acta omnium gentium ac nationum conventus Latinis litteris linguaeque fovendis a die XIV ad diem XVIII mensis Aprilis a. MDCCCCLXVI Romae habiti. Colombo, Rom 1968, S. 281–290

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Certamen poeticum Hoeufftianum — Das Certamen poeticum Hoeufftianum (auch Certamen Hoeufftianum) war der zu seiner Zeit bedeutendste Literaturpreis für neulateinische Dichtung, der durch ein Legat des niederländischen Juristen und neulateinischen Dichters Jacob Hendrik Hoeufft… …   Deutsch Wikipedia

  • Pomponia Graecina — was a noble Roman woman of the 1st century who was related to the Julio Claudian dynasty. She was the wife of Aulus Plautius, the general who led the Roman conquest of Britain in 43, and was renowned as one of the few people who dared to publicly …   Wikipedia

  • Hermann Weller — (4 February 1878 9 December 1956) was an German Indiologist and neo Latin poet born in Schwäbisch Gmünd, died in Tübingen. He is considered the Horace of the twentieth century. After his studies in Tübingen, the classical philologist taught as a… …   Wikipedia

  • Jakob Keim — (* 28. August 1827 in Egelsbach; † 22. März 1869 in Egelsbach) war ein deutscher Schriftsteller, der als einer der wenigen Autoren des 19. Jahrhunderts sein gesamtes Werk in lateinischer Sprache verfasste. Porträt von Jakob Keim in: H. Lenhardt,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Weller — (* 4. Februar 1878 in Schwäbisch Gmünd; † 9. Dezember 1956 in Tübingen) war ein deutscher Indologe und neulateinischer Dichter. Er galt als „Horaz des 20. Jahrhunderts“. Der Altphilologe unterrichtete nach dem Studium in Tübingen von 1913… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”