Cevert

Cevert
François Cevert
FranceFrance
Fahrerweltmeisterschaft
Erster Grand Prix Deutschland 1969
Letzter Grand Prix Kanada 1973
Teams
1969 Tecno · 1970–1973 Tyrrell 
Statistik
Rennen Poles Podien Siege
47 0 13 1
Schnellste Runden 2
Führungsrunden 125 Runden über 539 km
WM-Titel -
WM-Punkte 89

Albert François Cevert Goldenberg (* 25. Februar 1944 in Paris; † 6. Oktober 1973 in Watkins Glen, New York, USA) war ein französischer Formel-1- und Sportwagen-Rennfahrer. Er galt in Frankreich als „der französische James Dean“.

Karriere

François Cevert (Die korrekte Schreibweise ist ohne Akzent, also nicht Cévert. Die Schreibweise mit Accent aigu tauchte erstmals 1968 auf und wurde danach hauptsächlich im deutschsprachigen Raum angewendet.) war der Sohn eines Pariser Juweliers namens Charles Goldenberg und einer jungen Französin namens Huguette Cevert aus Vaudelnay bei Saumur, Maine-et-Loire, wo François Cevert auch begraben liegt. Man gab ihm den Geburtsnamen seiner Mutter, den er zeitlebens beibehielt. Cevert war der Schwager des Formel-1-Rennfahrers Jean-Pierre Beltoise.

Nach der Schule, in der er eine exzellente Bildung erwarb, absolvierte Cevert im deutschen Ravensburg seine Militärzeit. Gegen den Willen und ohne Unterstützung seines Vaters nahm er an einer Rennfahrerschule Unterricht. Das fehlende Geld verdiente er sich als Vertreter dazu. 1968 war er mit dem Vater wieder versöhnt und Cevert kaufte sich einen Formel-3-Tecno, mit dem er wie selbstverständlich Sieg um Sieg errang.

Mit dem Gewinn der französischen Formel-3-Meisterschaft 1968 öffnete sich für Cevert die Tür zum Formel-2-Team von Tecno. Die Formel-2-Europameisterschaft konnte er 1969 als Dritter beenden. Zu dieser Zeit zeigte der Team-Besitzer Ken Tyrrell auf Anraten von Jackie Stewart bereits Interesse an dem jungen Talent und konnte ihn nach dem überraschendem Ausscheiden von Johnny Servoz-Gavin für die noch ausstehenden Rennen der Saison 1970 gewinnen. Jackie Stewart war amtierender Weltmeister und wurde zum Mentor Ceverts.

Tyrrell-Ford-F1-Rennwagen des Jahres 1970 von François Cevert

Sein Formel-1-Debüt gab Cevert am 3. August 1969 beim Grand Prix von Deutschland in Hockenheim auf einem 1,6-Liter-Tecno. 1970 ersetzte er im Grand Prix der Niederlande in Zandvoort problemlos seinen Vorgänger Servoz-Gavin. Ceverts Leistungen steigerten sich kontinuierlich und so konnte er 1971, der ersten Saison mit einem „echten“ Tyrrell sowohl im Grand Prix von Frankreich als auch im Grand Prix von Deutschland den 2. Platz hinter Jackie Stewart belegen. Den Höhepunkt erreichte seine Karriere mit dem Gewinn des Grand Prix der USA in Watkins Glen im selben Jahr. In der Saison 1971 wurde er Dritter in der Fahrer-Weltmeisterschaft. Cevert war nach Maurice Trintignant (Monaco 1955 und 1958) der zweite französische Fahrer, der einen Grand Prix in der neuen Formel 1 gewann.

In der Saison 1972 musste sich das Team Tyrrell dem wiedererstarkten Lotus-Team beugen, welches mit Emerson Fittipaldi sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursmeisterschaft gewann. Cevert gelang es lediglich bei drei Rennen (2. Platz im Grand Prix von Belgien und den USA sowie 4. Platz im Grand Prix von Frankreich), WM-Punkte einzufahren. Erwähnenswert bleibt hingegen, dass er zusammen mit Howden Ganley den 2. Platz bei den 24-Stunden-Rennen in Le Mans in einem Matra MS670 errang.

Cevert im Matra 670 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring am 27. Mai 1973

1973 konnte das Tyrrell-Team wieder die Spitzenposition belegen und dominierte mit beiden Fahrern die Weltmeisterschaft. Stewart, der während seiner ganzen Laufbahn für die Sicherheit der Fahrer kämpfte, und sich deswegen nicht selten den Unmut der Verantwortlichen zuzog, plante seinen Rückzug vom Rennsport zum Ende der Saison 1973, zumal er schon vorzeitig als Weltmeister 1973 feststand und seinen 3. Titel nach 1969 und 1971 errang. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war auch die überaus positive Entwicklung Ceverts, der Stewart fahrerisch inzwischen annähernd ebenbürtig war und somit in der Saison 1974 die Führungsposition im Tyrrell-Team übernehmen sollte. Ceverts sechs 2. Plätze (davon drei hinter Stewart) galten als Indiz für die hervorragende Entwicklung des Franzosen.

Beim Abschlusstraining zum Großen Preis der USA, am 6. Oktober 1973 in Watkins Glen, verunglückte Cevert allerdings tödlich, als er bei etwa 240 km/h aus nie geklärtem Grund gegen die rechten Leitplanken der Esses-Kurve raste. Der Tyrrell-Ford drehte und überschlug sich und schlitterte kopfüber auf der gegenüberliegenden Leitplanke entlang. Der Bolide wurde in Brusthöhe des Fahrers regelrecht aufgeschlitzt. François Cevert hatte keinerlei Überlebenschancen und erlag noch vor Eintreffen der Rettungskräfte an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Sein Freund und Fahrerkollege Jackie Stewart sagte später: „Sie [die Rettungskräfte] haben ihn dagelassen [im Auto], da er eindeutig tot war“.

Auf den Tag genau ein Jahr später sollte sein österreichischer Kollege Helmut Koinigg auf derselben Rennstrecke tödlich verunglücken.

François Cevert hatte zuvor seine Erfahrungen im Rennsport niedergeschrieben, die der Mitautor Jean-Claude Hallé 1974 bei Éditions Flammarion, Paris, in der Reihe „J’ai lu“ („Ich habe gelesen“) unter dem Titel François Cevert – „La mort dans mon contrat“ (François Cevert – „Der Tod in meinem Vertrag“) veröffentlichte.

Siehe auch

Liste tödlich verunglückter Formel-1-Fahrer

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