- Chad Gadja
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Chad gadja (aram. Ein Lämmchen) sind die Anfangsworte eines aramäischen Volksliedes, das am Sederabend zu Pessach zum Abschluss der Haggada gesungen wird.
Der Text des Liedes lautet: Ein Vater kaufte ein Lämmchen für zwei Susim (=Groschen), dann fraß eine Katze das Lämmchen, ein Hund biss die Katze... am Schluss wird der Schlächter durch den Todesengel getötet, der seinerseits durch Gott hingerichtet wird. Der Ursprung des Liedes wird in einem deutschen Volkslied vermutet („Der Herr der schickt den Jokel aus“), das seinerseit auf einem alten französischen Wiegenlied beruht. Jüdische Kommentatoren haben jedoch das Lied auf verschiedene Weise allegorisch interpretiert: Das Lämmchen steht für das jüdische Volk, das von Gott mit zwei Münzen (Aaron und Moses) gekauft wird und in der Folge von verschiedenen Völkern unterdrückt wird, bis zur abschließenden Hoffnung auf messianische Erlösung.
Auch christliche Schriftsteller aus dem Zeitalter der Aufklärung wie Hermann von der Hardt, Johann Christoph Wagenseil und Johann Christian Georg Bodenschatz (1717-1797) befassten sich mit der Thematik von Chad gadja.
In Anlehnung an das Lied ist „Chad Gadja“ auch der Name einer täglichen Kolumne der Zeitung Ma’ariv, die ca. 30 Jahre lang von Ephraim Kishon betreut wurde.
Chad Gadja wurde 1976 vom italienischen Musiker Angelo Branduardi unter dem Titel Alla fiera dell’est (auch engl. Highdown Fair) adaptiert und bekannt gemacht. Aus dem Lämmchen wurde dabei eine Maus.
Literatur
- Encyclopedia Judaica. Bd. 7, S. 1048-1050.
- Efrat Gal-Ed: Das Buch der jüdischen Jahresfeste. Frankfurt/M.; Leipzig: Insel 2001, S. 57-67.270f. (Literatur!).
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