Chained

Chained
Filmdaten
Deutscher Titel: In goldenen Ketten
Originaltitel: Chained
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1934
Länge: 77 Minuten
Originalsprache: Englisch
Stab
Regie: Clarence Brown
Drehbuch: John Lee Mahin nach einer Kurzgeschichte von Edgar Selwyn
Produktion: Hunt Stromberg für MGM
Musik: Herbert Strothart
Kamera: George J. Folsey
Schnitt: Robert Kern
Besetzung

In goldenen Ketten (OT: Chained) ist ein US-amerikanisches Melodrama mit Joan Crawford und Clark Gable. Der Film ist ein gutes Beispiel für die exzellenten Produktionswerte, die MGM zur Verfügung standen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Diane Levering lehnt zu Beginn der verwickelten Handlung den Heiratsantrag des wesentlich älteren Schiffsmagnaten Richard Field ab, der bereit ist, für sie seine Frau zu verlassen. Diana ist sich ihrer Gefühle nicht sicher und beschliesst, eine Luxuskreuzfahrt in die Karibik und nach Südamerika auf einem von Richards Schiffen zu machen, um in Ruhe über die weitere Entwicklung nachzudenken. An Bord lernt sie den charmanten Mike Bradley kennen und verliebt sich sofort in den gutaussehenden Mann. Beide schwören sich ewige Liebe. Kaum zurück in New York, will Diane augenblicklich mit Richard brechen. Ehe sie zu ihrer Erklärung anheben kann, macht ihr Richard erneut einen Antrag. Seine Frau hat mittlerweile in die Scheidung eingewilligt. Diane ist überwältigt und entscheidet sich spontan für die Ehe mit Richard und gegen Mike. Ein Jahr vergeht und plötzlich stehen sich Diana und Mike auf der Park Avenue gegenüber. Die anfängliche Verbitterung von Mike weicht rasch romantischeren Gefühlen. Nach etlichen Verwicklungen erkennt Richard, wie sehr Diane in Mike verliebt ist. Ganz Gentleman willigt er in die Scheidung ein und kehrt zu seiner ersten Ehefrau zurück, die ihm alles verzeiht.

Hintergrund

Joan Crawford war noch in Stummfilmtagen als Darstellerin ausgelassener Mädchen, sog. Flapper in einer Serie von leichten Romanzen zum Ruhm gelangt. Zu Beginn der 1930er konnte sie ihren Status als Star durch den Rollenwechsel hin zur Heldin tränenreicher Melodramen weiter konsolidieren. Meist war Crawford als ambitionierte Frau zu sehen, die aus eigener Kraft die widrigen Umstände meistert und so den sozialen Aufstieg schafft und/oder durch Hartnäckigkeit ihr Glück mit einem Mann gegen jedes Vorurteil erkämpft.

Nach 1933 spezialisierte sich die Schauspielerin auf die Darstellung wohlhabender Frauen, die romantische Verwicklungen zwischen zwei Männern erlebt und am Ende das wahre Glück findet, vorzugsweise in den Armen von Clark Gable. In goldenen Ketten ist ein typisches Beispiel für diese mit viel Aufwand produzierten Filme. Crawford durchlebte die emotionalen Krisen in einer nicht endenwollenden Abfolge von spektakulären Kostümen des MGM-Chefdesigners Gilbert Adrian mit ständig wechselnden Frisuren und vor opulenten Studiokulissen, die allesamt von Cedric Gibbons entworfen wurden. Die Kameraführung tauchte die Szenen mittels des von MGM bevorzugten weichen Oberlichts in eine luxuriöse, weich gezeichnete Aura von Wohlstand und Gediegenheit.

Der Kameramann George Folsey konstruierte für die Einstellung an Bord des Luxusliners, wenn Crawford und Gable bei romantischem Mondlicht sich ihre Liebe gestehen eine ganz spezielle Beleuchtung, die mit einem einzigen kleinen Scheinwerfer, einem sog. spot, direkt von oben auf Crawfords Gesicht zielte. Durch die sanfte Akzentuierung kamen die ausdrucksvollen Augen und hohen Wangenknochen der Schauspielerin besonders gut zur Geltung.

Für Joan Crawford brachten die Dreharbeiten persönliche Probleme mit sich. Während einer Drehpause erhielt sie Besuch von ihrem leiblichen Vater Thomas LeSeur. Er hatte die Familie kurz nach Crawfords Geburt verlassen und sie hatte ihn noch niemals vorher gesehen. Das Treffen blieb der einzige persönliche Kontakt zwischen den beiden.

Der Cartoonist Milton Caniff nahm Joan Crawford als Inspiration für den Charakter der Dragon Lady in seinem erfolgreichen Comic Terry and the Pirates.

Ich sah sie in einem Film, wo sie eine verführerische Frau spielte. Sie trug einen Mittelscheitel und einen Mantel mit hohem Kragen. Und das wurde dann die The Dragon Lady.
I saw her in some movie in which she played a siren. She had her hair parted in the middle and wore a high-collared cape. And that became The Dragon Lady.

Kinoauswertung

Der Streifen kam am 1. September 1934 in den nationalen Verleih. Kosten von 544.000 US-Dollar machen aus In goldenen Ketten eine überdurchschnittlich teure MGM-Produktion. Er spielt in den USA mit $ 1.330.000 eine sehr beachtliche Summe ein, was ein Indiz für die unverändert hohe große Popularität von Joan Crawford bei ihren Fans war. Mit den Auslandseinnahmen von $ 687.000 und einem kumulierten Gesamtergebnis von $ 1.988.000 konnte das Studio am Ende einen hohen Gewinn von $ 732.000 realisieren.

Kritiken

Die meisten Kritiker waren wohlwollend gegenüber den Stars, bemängelten jedoch die Banalität des Drehbuchs.

M.H. in der New York Times bemängelte die inhaltliche Leere unter der schönen Oberfläche:

"Chained" [..] is a handsome production, with fine views of steamship travel and others of ranch life in South America. Miss Crawford adds to the general attractiveness of the scenes [...] by an unusually extensive wardrobe and a variety of changes in her coiffure. But, when it comes to weighing the merits of the story, it must be said that it is just another suspenseless triangle[...].
"Chained" [..] ist eine ansehliche Produktion, mit hübschen Ansichten von Dampfschiffen und dem Leben auf einer südamerikanischen Ranch. Miss Crawford trägt zur Attraktivität der Szenen bei [...] indem sie eine ungewöhnlich umfangreiche Garderobe und eine Vielzahl von Frisuren trägt. Wenn es jedoch um die Handlung an sich geht, dann ist es nichts weiter als eine weitere langweilige Dreiecksgeschichte [...].

Richard Watts, Jr., der Kritiker der New York Herald Tribune befand:

Obwohl die Produzenten bestimmt 1 Millionen Dollar in den Film gesteckt haben mögen, ist es für mich doch nur eine mit Ernsthaftigkeit in Szene gesetzte leicht frivole Fortsetzungsgeschichte aus einem schicken Magazin [...] Die beiden Stars, die ihr Geschäft sehr genau kennen, haben sich klugerweise dafür entschieden, ihren Charme und ihre Persönlichkeit in den Vordergrund zu stellen, was aber reichen wird, um den Film für die Massen attraktiv zu machen.
May I say that although I expect the film to make a million dollars for its producers, it seemed to me just an earnest camera treatment of a snappy serial in one of the dressier sex magazines. [...] The two stars, who certainly know their business, wisely decide to pass their time tossing charm and personality all over the place, which is obviously what the film requires for audience appeal.

Quellen und verwendete Literatur

  • Roy Newquist (Hrsg.): Conversations with Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1980, ISBN 0-8065-0720-9
  • Lawrence J. Quirk: The Complete Films of Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1988, ISBN 0-8065-1078-1
  • Lawrence J. Quirk, William Schoell: Joan Crawford. The Essential Biography. University Press, Lexington, KY. 2002, ISBN 0-8131-2254-6
  • Alexander Walker: Joan Crawford. The Ultimate Star. Weidenfeld & Nicolson, London 1983, ISBN 0-297-78216-9

Weblinks


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