Leina (Leinatal)

Leina (Leinatal)
Leina
Gemeinde Leinatal
Koordinaten: 50° 54′ N, 10° 38′ O50.902510.631666666667315Koordinaten: 50° 54′ 9″ N, 10° 37′ 54″ O
Höhe: 315 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Jan. 1996
Eingemeindet nach: Leinatal
Postleitzahl: 99894
Vorwahl: 03622

Der Ort Leina ein Ortsteil der 1996 gegründeten Gemeinde Leinatal im Landkreis Gotha in Thüringen. Leina befindet sich etwa 7 Kilometer (Luftlinie) südwestlich der Kreisstadt Gotha am Boxberg. Der namensgebende Fluss Leina galt wegen der ihn trübenden Sinkstoffe aus dem Quellgebiet im Thüringer Wald und besonders bei Hochwasser als ein trübes Gewässer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ortsname tritt als Lin aha bereits im Jahr 786 erstmals schriftlich in Erscheinung, es war ein Eintrag im Breviarium Lulli. Zu diesem Zeitpunkt befand sich im heutigen Siedlungsbereich ein Gut im Besitz des Kloster Hersfeld.[1]

Die Vor- und Frühgeschichte des Ortes lässt sich mit archäologischen Funden und Bodendenkmalen (Hügelgräberfelder «Im Berlach» und «Auf dem Boxberg») gut belegen. Bei landwirtschaftlichen Arbeiten oder Baumaßnahmen in der Ortlage konnten mehrere Vorgängersiedlungen entdeckt werden, die zum Teil bis in die Jungsteinzeit zurück reichen. Waffenreste, eine römische Münze und Keramik belegen die Anwesenheit der Menschen um Christi Geburt, als in der heutigen Ortslage bereits einige Häuser standen (auch belegt durch Pfostenlöcher und Abfallgruben).[2]

Nach der Gründung des benachbarten Kloster Reinhardsbrunn erwarb dieses bedeutende Kloster im heutigen Landkreis Gotha rasch an Einfluss, zahlreiche Schenkungen und Kaufverträge vergrößerten den Klosterbesitz, seit 1295 war auch der Ort Leina in den Besitz des Klosters übergegangen. Die Wettiner als weltliche Landesherren waren Schutzvögte des Reinhardsbrunner Klosters, sie teilten das Dorf dem Amt Tenneberg zu.

Sehenswürdigkeiten

Der Leinakanal-Aquädukt bei Leina
Das Pfarrhaus in Leina
Dorfkirche St. Nicolaus
  • Die bekannteste Sehenswürdigkeit Leinas ist die Pferderennbahn auf dem Boxberg.
  • Am Ort führt der Leinakanal vorbei. Der im Mittelalter angelegte künstliche Wasserlauf leitete einen großen Teil des Leina-Wassers nach Gotha ab.
  • Die erste Kirche in Leina wurde im 12. Jahrhundert begonnen, der heutige Chor wurde als spätgotischer Bau begonnen. Um 1500 erfolgten weitere Umbauten, die heutige Gestalt erhielt die Kirche erst 1739 bis 1747. Die St.-Nicolaus-Kirche markiert das historische Zentrum des Ortes. Im Pfarrhaus wurde der Pfarrer und Dichter Wilhelm Hey (1789–1854) geboren. Heute kümmert sich ein Verein um die Erforschung seiner Lebensgeschichte.

Sonstiges

Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Lien'schen-A-Männer - damit hat es folgende Bewandnis: in den Nachbardörfern gab es zum Teil größere sprachliche Abweichungen im Dialekt, besonders gerne benutzten die Leinaer anstelle des Wortes „auch“ das extrem verkürzte „a“, während man in den Nachbarorten noch „au“ verwendete. Daher waren die Leinaer in Gesprächen durch Aussprache und Wortwahl leicht zu erkennen.

Literatur

  • Dieter Vogel, Jens Seeber: Leina. Das Dorf am Fuße des Boxberges. Festschrift zur 1225 Jahrfeier. Leina 2011.

Weblinks

 Commons: Leina (Leinatal) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Übersichtskarte von Leina mit den Sehenswürdikeiten (Leinakanal, Pferderennbahn Boxberg) - Digitalisat eines Faltblatts des Leinakanal-Vereins Gotha.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer - Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0.
  2. Wolfgang Möller: Archäologie liefert die Indizien - auch in Leina. In: Thüringische Landeszeitung. Ausgabe Gotha vom 13. Mai 2011.

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