Abraham van Helsing

Abraham van Helsing
Schutzumschlag der englischen Erstausgabe von 1897

Dracula ist der Titel eines Romans von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 sowie der Name der zentralen Figur, Graf Dracula, des wohl berühmtesten Vampirs der Literaturgeschichte. Ins kollektive Gedächtnis gelangte er vor allem auch durch unzählige Verfilmungen des Stoffes, besonders in den Darstellungen von Max Schreck, Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski und Gary Oldman.

Inhaltsverzeichnis


Handlung

Stokers handgeschriebene Notizen mit den Figuren des Romans

Zur Zeit der Romanvorlage, Ende des 19. Jahrhunderts, ist Transsilvanien ein Teil der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn und liegt im Königreich Ungarn. Heute zählt dieses Gebiet zu Rumänien.

Um dem Grafen Dracula ein Haus in London zu verkaufen, reist der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker nach Transsilvanien. Niemand wagt sich in die Nähe des Schlosses, eine Anwohnerin übergibt Harker ein Kruzifix, um ihn zu schützen. Bald darauf wird er von einem Kutscher abgeholt und zum Wohnsitz des Grafen begleitet. Die ersten Tage verlaufen ruhig, doch Harker wird gebeten, einige Räume nicht zu betreten, er verspricht, sich daran zu halten. Er bemerkt, dass der Graf kein Spiegelbild hat und einen gierigen Gesichtsausdruck beim Anblick von Harkers Blut bekommt, als dieser sich bei der Rasur schneidet. Bald wird der Graf dem jungen Engländer unheimlich, schon allein seine äußerliche Erscheinung ist seltsam: lange, sehr weiße, spitze Zähne und auffällig rote Lippen.

Harker darf das Schloss nicht verlassen und wird des Nachts Zeuge, wie Dracula eine Wand herabklettert, als sei er eine Eidechse. Außerdem wird er davor gewarnt, in keinem anderen Zimmer einzuschlafen als in seinem eigenen. Eines Tages betritt er ein neues Zimmer, schläft ein und wird von drei sehr hübschen jungen Frauen entdeckt, die wie der Graf ungewöhnlich rote Lippen und spitze, leuchtende Zähne haben. Harker stellt sich schlafend und wird von einer der Frauen fast gebissen, doch Dracula erscheint plötzlich und hält die Frau davon ab. Der Graf lässt erkennen, dass er den jungen Harker für sich haben will und wirft den Damen einen Sack mit einem darin gefangenen wimmernden Kind vor, auf das sie sich hungrig stürzen.

Seit diesem Erlebnis hat Harker Todesangst, er rechnet mit seinem baldigen Tod. Immer wieder zwingt ihn der Graf, Briefe mit unverfänglichem Inhalt an seine Verlobte und seinen Arbeitgeber zu schicken. Einmal bietet ihm der Graf in scheinbarer Freundlichkeit Gelegenheit zur Flucht, doch Harker traut sich nicht an den vom Grafen beherrschten Wölfen vorbei, die zuvor eine Frau zerfleischt hatten. Harker entdeckt eine Gruft des Schlosses, in der Dracula tagsüber in einer mit Erde gefüllten Kiste liegt, die zusammen mit 49 weiteren Kisten auf dem Schiff Demeter nach England gebracht wird. Dem jungen Mann gelingt schließlich doch noch die Flucht aus dem Schloss.

Gut einen Monat später läuft das Schiff in einem schweren Unwetter in den Hafen der Stadt Whitby (Grafschaft Yorkshire) ein. Die Mannschaft scheint bis auf den an das Steuer gebundenen toten Kapitän verschwunden zu sein, und im Augenblick der Landung der 'Demeter' im Hafen springt ein großer schwarzer Hund an Land und verschwindet. Aus dem Logbuch des Kapitäns erfährt man, dass sich offenbar "etwas" bzw. "ein fremder Mann" an Bord befunden habe und die Mannschaft Matrose für Matrose verschwand, bis nur noch der Kapitän übrig blieb.

Wilhelmina 'Mina' Murray, Jonathan Harkers Verlobte, ist zu ihrer Freundin Lucy Westenra nach Whitby gefahren. Hier ereignen sich nun eigenartige Dinge. Lucy erkrankt an einem starken Somnambulismus, und Mina bemerkt eines Tages zwei punktförmige Male am Hals ihrer Freundin. Da Lucys Verlobter Arthur Holmwood wegen einer schweren Erkrankung seines Vaters Lord Godalming wenig Zeit hat, sich um seine Braut zu kümmern, und weil Lucys Mutter ebenfalls schwer krank ist, bittet er seinen Freund, den Irrenarzt Dr. John Seward, der ebenfalls um Lucys Gunst geworben hat, sich um sie zu kümmern.

Seward ist der Leiter einer Anstalt neben der Carfax Abbey, dem zukünftigen Heim Draculas. In seiner Pflege befindet sich auch ein Mann namens Renfield, der eigenartige Vorlieben für das Verspeisen von Insekten, Spinnen und Kleintieren hat. Seward weiß sich in Bezug auf Lucys Krankheit keinen Rat und benachrichtigt seinen ehemaligen Lehrer, den holländischen Gelehrten Professor Abraham van Helsing. Dieser weiß sofort, dass er es mit einem Vampir zu tun hat - was er jedoch zunächst verschweigt - und veranlasst Holmwood, seiner Verlobten wegen ihres starken Blutverlustes eine Blutspende zu geben.

Lucy wird jedoch in den darauffolgenden Nächten erneut heimgesucht, auch weil ihre unwissende Mutter die zum Schutz ihrer Tochter aufgehängten Knoblauchzehen entfernt hat. Nachdem sie in einer Nacht dem in der Gestalt eines Wolfes auftretenden Vampir begegnet, stirbt Lucy, obwohl auch Dr. Seward, Prof. van Helsing und der Amerikaner Quincey P. Morris, ein weiterer Verehrer Lucys, Blut für sie spenden. Lucy wird zur Untoten.

Jonathan Harker ist inzwischen zurückgekehrt, nachdem er drei Monate in einem Krankenhaus in Budapest zugebracht hat und dort Mina, die ihn in Ungarn besucht hat, geheiratet hat. Unterdessen ist Arthurs Vater gestorben, und Hawkins, der Vorgesetzte Harkers, stirbt ebenfalls kurz nach der Heimkehr Jonathans. Durch Harkers Tagebuch informiert, ist van Helsing fest entschlossen, mit den anderen den Vampir zu jagen und zu töten. Zunächst einmal muss die Gruppe Lucy von dem Fluch befreien und sie daran hindern, ihr nächtliches Unwesen zu treiben. Dazu schlägt ihr Verlobter ihr einen Holzpflock ins Herz. Ferner wird ihr Kopf abgetrennt und mit Knoblauch gefüllt.

Danach beginnt die Gruppe eine Suchaktion nach dem Vampir durch London, da die erdgefüllten Kisten auf verschiedene Orte der Stadt verteilt worden sind. Mina bleibt derweil in Sewards Heilanstalt, wo sie jedoch von Dracula heimgesucht wird. Er veranstaltet mit Mina eine Art 'Bluthochzeit', indem er sie dazu zwingt, sein Blut zu trinken. Außerdem tötet er Renfield, nachdem dieser ihm Einlass zur Anstalt verschafft hat.

Der Vampir kann zunächst von den Männern in die Flucht geschlagen werden und tritt seine Rückreise nach Transsylvanien an. Mina bekommt von van Helsing eine Hostie auf die Stirn gelegt, die ein Brandmal hinterlässt. Mina kennt durch ihre Blutsverbindung mit dem Grafen dessen jeweiligen Aufenthaltsort und kann ihn den anderen unter Hypnose mitteilen. Mittels dieses 'Kompasses' beginnt die Gruppe nun, den Grafen, der auf dem Weg in seine Heimat ist, mit der Eisenbahn zu verfolgen.

Sie schaffen es nicht, Draculas Schiff im Hafen von Warna (Bulgarien) abzufangen und müssen sich auf den Weg zu seinem Schloss machen. Dort können sie ihn kurz vor Sonnenuntergang stellen. Nachdem sie erfolgreich gegen die Zigeuner, die die Kiste transportiert haben, gekämpft haben, töten sie den Vampir mit Bowiemesser und Gurkhadolch. Sein Körper zerfällt, und Minas Narbe verschwindet. Zu beklagen ist jedoch der Tod von Quincey P. Morris, dem die Zigeuner tödliche Verletzungen zugefügt haben.

Sieben Jahre später bekommt Mina von Jonathan ein Kind, das die Eltern Quincey nennen, um immer an ihren Freund zu denken, der bei der Vernichtung des Grafen Dracula umgekommen ist.

Aufbau

Der Roman ist eine Mischung aus Reise-, Liebes-, Abenteuerroman und Schauergeschichte und besteht formal aus einer Folge von Tagebucheintragungen, Mitschriften von Grammophonaufnahmen, Briefen und Zeitungsartikeln. Um jedoch die Protagonisten einheitlich handeln zu lassen und Missverständnisse zwischen ihnen zu vermeiden, weiht der Autor die Figuren jeweils in die Gedanken und Aufzeichnungen der anderen ein, indem er einzelne Personen die Tagebücher der übrigen lesen lässt, so zum Beispiel Van Helsing die Notizen Jonathan Harkers.

Die Tatsache, dass im Roman ein einzelner subjektiver Erzähler fehlt, verleiht dem Ganzen ein dokumentarisches und pseudoreales Gepräge. Zudem kann das Werk als Vorläufer der personalen Erzählstruktur angesehen werden. Der Tagebuchcharakter bewirkt beim Leser eine Unmittelbarkeit, die jedoch dadurch wieder abgeschwächt wird, dass den einzelnen Aufzeichnungen jeglicher individueller Stil abgeht.

Hintergrund

Dracula ist der erste Vampirroman der Literaturgeschichte und steht am Ende einer ganzen Reihe von Geschichten über Vampire, die in der Romantik und später im 19. Jahrhundert zu einem beliebten Topos der Literatur wurden. Darüber hinaus wird er dem Genre des Schauerromans zugeordnet, weil Stoker Elemente wie alte Schlösser, Ahnenflüche und übernatürliche Erscheinungen in seinem Roman verwendet.

Besonders beeinflusst und beeindruckt war Stoker von der Erzählung Carmilla des Iren Joseph Sheridan Le Fanu. So sollte auch Stokers Roman zunächst in der Steiermark spielen und in einem Einführungskapitel ließ er seinen Protagonisten Jonathan Harker das Grab der Vampirin entdecken. Stoker entschied sich jedoch für Transsylvanien. Das Einleitungskapitel wurde herausgenommen und später als Kurzgeschichte unter dem Titel Draculas Gast veröffentlicht.

Vlad III. Drăculea inspirierte Bram Stoker stark

Stoker verlegte den Handlungsort auch deswegen, weil er auf eine historische Gestalt gestoßen war, die prädestiniert schien, von ihm zur Romanfigur umgearbeitet zu werden, den realen Dracula. In London war Stoker Mitglied einer okkulten Loge. Bei einem dieser Treffen lernte er den ungarischen Orientalisten Armin Vambery kennen. Durch diesen wurde Bram Stoker auf die zahlreichen Legenden und Märchen um Vlad „Ţepeş” (Vlad den Pfähler) aufmerksam und verwendete sie möglicherweise als Vorbild für seinen Roman. Vambery wird im Roman sogar namentlich von van Helsing erwähnt.

Bei dem Treffen war auch der Schauspieler und Shakespeare-Interpret Sir Henry Irving zugegen, dessen Agent Stoker war. Mit ihm verband Stoker eine lange Freundschaft, aber ihr Verhältnis soll ambivalent gewesen sein, denn Stoker orientierte sich beim Aussehen seiner literarischen Figur an den Gesichtszügen seines Klienten. Warum er dem Widersacher Draculas, van Helsing, ausgerechnet seinen eigenen Vornamen (Abraham) gab, wäre „vom psychoanalytischen Standpunkt … interessant zu hinterfragen“ (Prüßmann).

Der Fürst und Feldherr Vlad III. Drăculea (1431-1476) lebte in der Walachei. Seinen Beinamen „Sohn des Drachen“ (oft falsch als „Sohn des Teufels“ übersetzt, im Mittelalter aber ein Synonym von dragon = Drache) erhielt er von seinem Vater Vlad II. Dracul, der von Kaiser Sigismund in Nürnberg in den Drachenorden aufgenommen wurde.

Vlad war berüchtigt für seine Grausamkeit im Kampf gegen die Türken, Ungarn, innenpolitische Gegner und vor allem gegen Gesetzesbrecher. Seine Feinde ließ er bei lebendigem Leib auf eiserne oder hölzerne Pfähle spießen („pfählen“), was einen langen qualvollen Tod bedeutete. Deswegen nannte man ihn auch „Vlad den Pfähler“ oder in seiner Landessprache: „Vlad Ţepeş“ ('Tzepesch' ausgesprochen). Trotz seiner Grausamkeit verlor er letztlich den Krieg gegen die Türken, nachdem er mehrmals vom Thron gestoßen worden war, zurückkehrte und immer wieder die Seiten in der Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Osmanischen Reich gewechselt hatte.

Um diesen Mann rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Auch heute gehen die Meinungen über ihn auseinander. So wird er einerseits als einer der schlimmsten Massenmörder der Geschichte bezeichnet, andererseits wird betont, dass er zwar grausam gewesen sei, aber nicht mehr als zu seiner Zeit üblich. Auch gibt es Theorien, dass das Bild von ihm maßgeblich von Hetzschriften der in der Gegend ansässigen Siebenbürger Sachsen geprägt war, die ihn als Monster darstellten. Im rumänischen Sozialismus Ceauşescu'scher Prägung galt er als Volksheld, Patriot und großer Heerführer.

Die Vorbildfunktion von Vlad III. für Stokers Dracula ist jedoch schon seit einiger Zeit nicht mehr unumstritten. So argumentiert Elizabeth Miller, dass tatsächlich keinerlei biographische Details von Vlad III. in Stokers Dracula wieder auftauchen. Schon dies allein sei auffällig, wäre sein Beiname "der Pfähler" und der Hintergrund dieses Beinamens doch gerade zu prädestiniert für die Figur des Dracula gewesen. Eine genaue Studie von der einzigen nachweisbaren Quelle Stokers zur Namensherkunfts Draculas (William Wilkinsons An Account of the Principalities of Wallachia and Moldavia) würde zeigen, dass dieses sich hauptsächlich auf den Vater von Vlad III., der ebenfalls den Beinamen Dracula trug, bezieht. Der Grund, weshalb Stoker diesen Namen für seinen Vampir wählte, dürfte demnach allein in der in Wilkinsons Buch angegebenen, jedoch falschen oder zumindest ungenauen Übersetzung des Namens Dracula als "Teufel" zu suchen sein.[1][2]

Das gnadenlose Monster konnte zum Sympathieträger werden, weil es die Überwindung der aristokratischen Herrschaft symbolisierte. Der Aristokrat war bis zum Ersten Weltkrieg die wichtigste gesellschaftliche Autorität. Dracula hat als Graf und als Monster ein Doppelgesicht: Er ist der endlich entmachtete gnädige Herr, der aber in Gestalt des gnadenlosen Monsters immer wiederkehrt.

Sir Henry Irving (in einer Illustration als Hamlet) soll Pate gestanden haben für Draculas Erscheinungsbild

Wie Karl May ist auch Stoker niemals an den „exotischen“ Orten seines Romans gewesen. Er stellte umfangreiche Nachforschungen an und durchforstete Bibliotheken und Archive, vor allem die des Britischen Museums. Als Unterlagen dienten ihm Militärkarten, Vampirsagen (Sonne/Knoblauch meiden, lange Zähne, Blut trinken) und Berichte englischer Reisender. Seine Recherchen waren so genau, dass selbst die Zugfahrpläne, die im Roman genannt werden, mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Diese und andere Daten entnahm er einem damals geläufigen Reiseführer, dem Baedeker. Bei einer solchen Akribie fallen die Fehler, die Stoker unterliefen, kaum ins Gewicht. So machte er aus Dracula einen Szekler, obwohl der historische Fürst ein Walache war. Auch schilderte er die transsylvanische Landschaft düsterer, als sie in Wirklichkeit ist.

Der österreichische Dokumentarfilm Die Vampirprinzessin stellte 2007 die Theorie vor, Eleonore von Schwarzenberg, eine Adlige aus dem böhmischen Hause Lobkowitz, solle für Stokers Roman als Inspiration gedient haben, da diese vom Volk als Vampirin gesehen worden sei.

Deutsche Ausgaben

Werbung für die erste deutsche Dracula-Ausgabe von 1908

Die folgende Auflistung bezieht sich jeweils auf das Jahr der Erstveröffentlichung (so weit ermittelbar) der betreffenden deutschen Übersetzung. Die meisten dieser Übertragungen erlebten seither zahlreiche Auflagen bei den verschiedensten Verlagen. Die vollständigsten Übersetzungen sind diejenigen von Stasi Kull, Karl Bruno Leder und Bernhard Willms.

  • Dracula. Ein Vampyr-Roman. Deutsch von Heinz Widtmann. M. Altmann, Leipzig 1908 (2. Aufl. 1926)
  • Dracula. Ein Vampirroman. Deutsch von Stasi Kull. Hanser, München 1967, ISBN 3-446-17333-1
  • Dracula. Deutsch von Wulf H. Bergner. Heyne, München 1967, ISBN 3-453-06262-0
  • Dracula. Der erste und beste Dracularoman der Weltliteratur. Deutsch von Bernhard Willms. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1993, ISBN 3-404-13449-4
  • Dracula. Ein Vampirroman. Deutsch von Stasi Kuli. dtv, München, 2000, dtv 62017 : Reihe Hanser, ISBN 3-423-62017-X
  • Dracula. Deutsch von Karl Bruno Leder. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 2004, ISBN 3-458-34803-4
  • Draculas Gast. Sechs Gruselgeschichten. Deutsch von Erich Fivian und H. Haas. Diogenes, Zürich 1968, ISBN 3-257-20135-4

Bühnenfassungen

Bereits während der Entstehungszeit des Romans hatte Stoker den Wunsch nach einer Dramatisierung seines Stoffes. Er hoffte, seinen Arbeitgeber Henry Irving für die Hauptrolle und das von ihm geleitete Lyceum Theatre als Aufführungsort zu gewinnen. Aber Irving war der Stoff zu trivial und er weigerte sich, die Titelrolle zu übernehmen. So musste Stoker diesen Wunsch zunächst aufgeben, aber Dracula wurde trotzdem Jahre später für die Bühne adaptiert.

Hamilton Deane, ein Jugendfreund Stokers, verfasste ein Theaterstück, das 1925 in Derby Premiere hatte. Es wurde schließlich von John L. Balderston für den US-amerikanischen Markt bearbeitet und zwei Jahre später in New York mit dem späteren Leinwand-Dracula Bela Lugosi in der Hauptrolle uraufgeführt. In späteren Inszenierungen spielten u.a. Ferdy Mayne und Jeremy Brett die Rolle des gräflichen Vampirs auf der Bühne.

Weitere Bühnenfassungen sind Dracula Tapes, ein vom Theater im Ballsaal in Bonn aufgeführtes Ein-Personen-Stück, das Puppenspiel Nosferatu - eine Ironie des Grauens vom Kikeriki-Theater aus Darmstadt sowie Gerd J. Pohls Fassung Dracula für die Inszenierung des Piccolo Puppentheaters, die allerdings bislang nicht zur Aufführung gelangte und nur als Textbuch vorliegt.

Vertonungen

Der englische Komponist Philip Feeney komponierte 1997 zum 100. Jubiläum des Romans das Ballett Dracula für das Northern Ballet Theatre[3].

1999 komponierte Philip Glass eine neue Musik für Tod Brownings Verfilmung von 1931. Die erste Einspielung der neuen Partitur übernahm das renommierte Kronos Quartet[4].

Verfilmungen (Auswahl)

Es gibt viele Filme, die sich des Motivs des Vampirs bedienen (siehe: Liste der Vampirfilme). Die unten aufgeführten Filme beziehen sich explizit auf den Roman[5], wenn sie auch der Vorlage in unterschiedlichem Maße treu bleiben.

Jahr Titel Originaltitel Regisseur Titelrolle
1922 Nosferatu, eine Symphonie des Grauens
(nicht autorisiert)
Nosferatu, eine Symphonie des Grauens Friedrich Wilhelm Murnau Max Schreck
1931 Dracula
(v. a. basierend auf Hamilton Deanes Bühnenstück)
Dracula Tod Browning Bela Lugosi
1931 Drácula
(span. Parallelproduktion der Browning-Verfilmung)
Drácula George Melford, Enrique Tovar Ávalos Carlos Villarías
1953 [kein dt. Titel] Drakula Istanbul'da
(türkische Adaption)
Mehmet Mutar Atif Kaptan
1956 Dracula
(TV-Adaption)
Dracula [k. A.] John Carradine
1958 Dracula Horror of Dracula Terence Fisher Christopher Lee
1968 Dracula
(TV-Adaption)
Dracula Patrick Dromgoole Denholm Elliott
1970 Nachts, wenn Dracula erwacht El Conde Drácula Jess Franco Christopher Lee
1973 Dracula
(TV-Adaption)
Dracula Jack Nixon-Browne Norman Welsh
1973 Graf Dracula
(TV-Adaption)
Dan Curtis’ Dracula Dan Curtis Jack Palance
1974 Andy Warhol's Dracula Dracula cerca sangue di vergine... e morì di sete!!! Paul Morrissey Udo Kier
1977 [kein dt. Titel] Count Dracula
(TV-Adaption)
Philip Saville Louis Jourdan
1979 Nosferatu – Phantom der Nacht
(Hommage an Murnaus Stummfilm)
Nosferatu – Phantom der Nacht Werner Herzog Klaus Kinski
1979 Dracula ’79
(Remake der Browning-Adaption)
Dracula John Badham Frank Langella
1980 [kein dt. Titel] Passion of Dracula
(TV-Adaption von Deanes Bühnenstück)
Bob Hall Christopher Bernau
1989 [kein dt. Titel] Revivencial
(brasilianische Adaption als Komödie)
Moisés Neto Ludi Kadija
1992 Bram Stoker’s Dracula Dracula Francis Ford Coppola Gary Oldman
1995 Dracula – Tot aber glücklich
(Parodie von Brownings- u. Coppolas Adaption)
Dracula: Dead and Loving it Mel Brooks Leslie Nielsen
2001 Wes Craven präsentiert Dracula
(modernisierte Adaption)
Wes Craven presents Dracula 2000 Patrick Lussier Gerard Butler
2002 [kein dt. Titel] Dracula: Pages from a Virgin’s Diary
(Kombination aus Stummfilm und Ballett)
Guy Maddin Wei-Quiang Zhang
2002 Dracula
(TV-Adaption)
Il Bacio di Dracula Roger Young Patrick Bergin
2006 Dracula
(TV-Adaption)
Dracula Bill Eagles Marc Warren

Literatur

  • Ken Gelder: Reading the vampire. Routledge, London 1994, ISBN 0-415-08013-4.
  • Claus-Artur Scheier: Der logische Graf Dracula. Laatzen: Wehrhahn, 2000. ISBN 3-932324-67-6
  • Raymond T. McNally, Radu Florescu: In search of Dracula. Houghton Mifflin, Boston 1994, ISBN 0-395-65783-0.
  • Mathias Schwappach: Dracula - on stage. Bühnenfassung des großen Bram-Stoker-Romans. Tempestas, Stuttgart 2001, ISBN 3-9807019-2-1.
  • Michaela Schäuble: Wiedergänger, Grenzgänger, Doppelgänger. Rites-de-Passage in Bram Stokers Dracula. LIT, Münster, Hamburg & London 2006, ISBN 3-8258-6976-8.
  • David J. Skal: Hollywood Gothic. The Tangled Web of Dracula from Novel to Stage to Screen. Norton, New York/London 1990, ISBN 0-393-30805-7.
  • Karsten Prüßmann: Die Dracula-Filme. Von Friedrich Wilhelm Murnau bis Francis Ford Coppola. Heyne, München 1993, ISBN 3-453-06702-9.
  • David Pirie: Vampir-Filmkult. Prisma, Gütersloh 1977, ISBN 3-570-05916-2.

Einzelverweise

  1. [Miller]: Dracula: The Shade and the Shadow - A Critical Anthology. Westcliff-on-Sea: Desert Island Books 1998, ISBN 1874287104
  2. [Miller]: Reflections on Dracula, S. Kapitel 1, Transylvania Press 1997, ISBN 1551350041
  3. http://www.findarticles.com/p/articles/mi_m1083/is_2_76/ai_82322526
  4. http://www.glasspages.org/dracula.html
  5. Bram Stoker

Weblinks


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