Charlotte Amalie von Hessen-Barchfeld

Charlotte Amalie von Hessen-Barchfeld
Prinzessin Charlotte Amalie von Hessen-Philippsthal, spätere Herzogin von Sachsen-Meiningen

Charlotte Amalie von Hessen-Philippsthal (* 10./11. August 1730 in Philippsthal; † 7. September 1801 in Meiningen) war Herzogin und von 1763 bis 1782 Regentin von Sachsen-Meiningen.

Leben

Charlotte Amalie war eine Tochter des Landgrafen Karl I. von Hessen-Philippsthal und seiner Gemahlin Prinzessin Christine von Sachsen-Eisenach. 1750 wurde sie 20-jährig mit dem 43 Jahre älteren Herzog Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen verheiratet, dem sie in der verbleibenden Zeitspanne seines Lebens noch acht Kinder schenkte.

Herzogin Charlotte Amalie von Sachsen-Meiningen

Der Herzog bestimmte Charlotte Amalie testamentarisch als alleinige Landesregentin und Vormünderin ihrer Söhne. Anton Ulrich hatte sich vor den Familienquerelen nach Frankfurt am Main zurückgezogen und lebte dort mit seiner Familie. Nach dem Ableben ihres Gatten reiste sie zunächst nach Philippsthal um einen kaiserlichen Bescheid abzuwarten, der sie als Vormünderin bestätigte. In Meiningen selbst hielten sich zu jener Zeit, in Erwartung der Erbschaft, die Gothaer Verwandten auf. Nach Erlass des Bescheids und ihrer Bestätigung als Regentin und Obervormünderin, konnte sie nach Meiningen übersiedeln.

Als sie 1763 die Regentschaft übernahm, war das Land finanziell und wirtschaftlich völlig ruiniert. Mit straffen Reformen und Sparmaßnahmen, wirtschaftlichem Wiederaufbau und Förderung des geistigen Lebens, gilt sie als „Retterin des Herzogtums“. Durch den Einsatz neuer Minister konnte innerhalb einen Jahres die Zentralverwaltung wieder wirksam arbeiten. Mit einem ausgeklügelten Spar- und Analysesystem bei den höfischen Finanzen machte sie selbst Kaiser Joseph II. auf sich aufmerksam, der sie zur Direktorin der Debitkommission für das noch hoffnungsloser verschuldete Herzogtum Sachsen-Hildburghausen bestellte.

Da beide Söhne zur gemeinschaftlichen Regierung berechtigt waren, gab sie ihre Regierung gänzlich erst 1782 mit der Volljährigkeit von Georg I. auf. Bereits seit 1775 hatte sie mit ihrem ältesten Sohn Karl gemeinschaftlich regiert.

Ihre Regierungszeit bedeutete den Durchbruch des aufgeklärten Absolutismus in Sachsen-Meiningen, in dessen Sinne sie auch ihre Kinder erzogen hatte. So gründete sich auch unter ihrem Schutz die nach ihr benannte Freimaurerloge Charlotte zu den drei Nelken. Sie wurde nicht in der Fürstengruft, sondern ihrem Wunsch gemäß, auf dem städtischen Friedhof begraben.

Nachkommen

  • Charlotte (1751–1827), verheiratet mit Herzog Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg
  • Luise (1752–1805), verheiratet mit Landgraf Adolf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld
  • Karl (1754–1782)
  • Georg I. (1761–1803)
  • Amalie (1762–1798), verheiratet mit Fürst Heinrich Karl Erdmann zu Carolath-Beuthen

Literatur

  • Hertel, L.: Meiningische Geschichte von 1680 bis zur Gegenwart. [In:] Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde. 47. Heft. Hildburghausen 1904.

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