Charlotte Auguste Mathilde von Württemberg

Charlotte Auguste Mathilde von Württemberg
Charlotte als Herzogin von Württemberg, 1798
Sir William Beechey: Charlotte, Princess Royal, Öl auf Leinwand, 1800
Charlotte als Königin von Württemberg, um 1800/1810

Charlotte Augusta Matilda von Großbritannien, Irland und Hannover, Princess Royal (29. September 1766 im Buckingham Palace, London; † 5. Oktober 1828 in Ludwigsburg) war eine britisch-hannoveranische Prinzessin und durch Heirat Herzogin und später die erste Königin von Württemberg.

Leben

Prinzessin Charlotte Auguste Mathilde wurde am 29. September 1766 in London als älteste Tochter des britischen Königs Georg III. (1738−1820) und dessen Ehefrau Prinzessin Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz geboren.

Im Jahre 1797 heiratete die Princess Royal in London im St. James's Palace den württembergischen Erbprinzen Friedrich (1754−1816). Die Heirat sollte Württemberg den Rücken gegen Frankreich stärken. Zugleich war das Haus Hannover dafür bekannt, seine Töchter mit einer hohen Mitgift auszustatten.

Trotz der Launen des oft herrischen Ehemanns pflegten Charlotte und Friedrich einen respektvollen Umgang. Als gebildete, fromme und warmherzige Frau überließ sie ihm die Politik und konzentrierte sich ganz auf Haushalt und Familie. Charlotte blieb selbst kinderlos, allerdings sorgte sie für Friedrichs Kinder aus erster Ehe mit Prinzessin Auguste Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel, ihrerseits eine Nichte von Charlottes Vater Georg III. Charlotte hatte vor allem eine enge Verbindung zu ihrer Stieftochter, Prinzessin Katharina von Württemberg (1783−1835), spätere Königin von Westphalen, deren Erziehung sie übernahm. Dazu engagierte sich Charlotte für die Gründung des Ludwigsburger Mathildenstifts, das sich verwahrloster Kinder annahm.

Als 1800 französische Truppen Württemberg besetzten, flohen Friedrich und Charlotte nach Wien. Im darauf folgendem Jahr trat Friedrich in Verhandlung mit Napoléon Bonaparte, auf dessen Seite er 1803 wechselte. Württemberg vergrößert sich erheblich und wurde am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben. Charlotte wurde in Stuttgart an der Seite Friedrichs zur ersten Königin des Landes gekrönt. Württemberg trat aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus und schloss sich dem unter Napoléons Druck gegründeten Rheinbund an. Da sich Friedrich und Württemberg nun auf der gegnerischen Seite Großbritanniens befanden, weigerte sich Charlottes Mutter, Königin Charlotte von Großbritannien, die königlichen Titel ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes anzuerkennen. Allerdings wechselte Friedrich 1813 aufgrund seiner hohen Verluste im russischen Feldzug von 1812 erneut auf die Seite der alliierten Mächte. Als Schwager des britischen Kronprinzen Georg genoss er hier trotz seiner zeitweiligen Abtrünnigkeit Privilegien: Nach dem Sturz Napoléons nahm er 1814/1815 am Wiener Kongress teil und wurde als König von Württemberg bestätigt.

Als Friedrich 1816 starb, wurde er in der Gruft des Schlosses Ludwigsburg beigesetzt. Charlotte nahm ihren Wohnsitz in Schloss Ludwigsburg ein, um ihrem Mann möglichst nahe zu sein. Im Jahre 1819 wurde Charlotte die Taufpatin ihrer Nichte Prinzessin Viktoria von Kent, der späteren Königin Viktoria, und somit deren Bevollmächtigte. 1827 kehrte Charlotte das erste Mal seit ihrer Heirat 1797 in ihre britische Heimat zurück, um dort ein Lungenödem zu behandeln. Im darauf folgendem Jahr, am 5. Oktober 1828, starb Charlotte in Ludwigsburg. Sie wurde in der Gruft des Schlosses Ludwigsburg an der Seite ihres Ehemanns Friedrich beigesetzt.

Literatur

  • Sabine Thomsen: DIE WÜRTTEMBERGISCHEN KÖNIGINNEN. Silberburg-Verlag, Tübingen 2006 (1. Auflage), ISBN 3-87407-714-4, S. 8-65. 



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