Charlotte Bronte

Charlotte Bronte
Charlotte Brontë - Fotografie von 1854)

Charlotte Brontë [ˈʃɑːlət ˈbrɒnti] (* 21. April 1816 in Thornton, Yorkshire; † 31. März 1855 in Haworth, Yorkshire) war eine britische Schriftstellerin. Sie veröffentlichte ihre Romane unter dem Pseudonym Currer Bell.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Charlotte Brontë wurde als drittes Kind des irischen Pfarrers Patrick Brontë und seiner Frau Maria, geb. Branwell, geboren. Ihre beiden älteren Schwestern verstarben im Kindesalter an Tuberkulose. Gemeinsam mit ihren drei jüngeren Geschwistern Patrick Branwell, Emily Jane und Anne begann sie schon als Kind zu schreiben. Als Teil des Phantasiereichs von Glass Town/Angria verfasste sie z.B. mit ihrem Bruder handschriftlich 15 Ausgaben des „Young Men's Magazine“ (als Vorbild diente ihnen „Blackwood's Magazine“) und zahlreiche winzige Heftchen mit Erzählungen. Schon damals benutzte sie verschiedene männliche Pseudonyme. Die Kinder wurden daheim unterrichtet. Nur kurze Schulaufenthalte in Cowan Bridge (Lancashire), einem Internat für Pfarrerstöchter, und Roe Head (bei Mirfield), wo sie in 18 Monaten als Klassenbeste einen Schulabschluss erreichte, trennten sie von ihren Geschwistern.

Porträt von George Richmond, 1850

In Roe Head trat Charlotte Brontë 1835 eine Stelle als Lehrerin an. 1839 und 1841 arbeitete sie als Gouvernante. In der Absicht, in Haworth eine eigene Schule zu eröffnen, reiste sie 1842 zusammen mit ihrer Schwester Emily nach Brüssel, um dort im „Pensionnat de Demoiselles“ der Madame Heger ihre Französischkenntnisse zu verbessern. Ihre unerwiderte Liebe zu Monsieur Heger wurde Thema ihres Romans „The Professor“, der aber erst postum veröffentlicht wurde.

1844 kehrte sie zurück nach Haworth. Das Schulprojekt musste mangels Schülern aufgegeben werden. Zusammen mit ihren Schwestern gab sie unter den (männlichen) Pseudonymen Ellis (Emily), Acton (Anne) und Currer (Charlotte) Bell einen Gedichtband heraus, der sich als Ladenhüter erwies. Auch Charlottes erster Roman The Professor fand zu ihren Lebzeiten keinen Verleger. Der literarische Durchbruch kam mit dem Roman Jane Eyre, ebenfalls unter dem Pseudonym Currer Bell veröffentlicht. Die Zeitgenossen vermuteten zuerst einen männlichen Autor. Als sie ihre Identität preisgab, wurde sie in die Londoner literarischen Kreise eingeführt und genoss eine kurze Zeit des Ruhms. Ihre Bücher erschienen dennoch weiterhin unter ihrem Pseudonym.

1854 heiratete sie Arthur Bell Nicholls, den Hilfspfarrer ihres Vaters. Am Karsamstag 1855 starb sie - laut Totenschein an Phthisis (Tuberkulose) - vermutlich jedoch an Hyperemesis gravidarum (schwangerschaftsbedingte Stoffwechselstörung).

Charlotte Brontës letzter Roman Emma blieb unvollendet und erschien 1860 postum zusammen in einer Ausgabe mit ihrem Erstlingswerk The Professor.

Nur drei Jahre nach Charlotte Brontës Tod (1857) erschien ihre erste Biographie The Life of Charlotte Brontë, verfasst von ihrer Freundin Elizabeth Gaskell. Charlotte Brontë war eine der ersten erfolgreichen Frauen, die eine postume Ehrung durch eine Monographie über ihr Leben erhielten.

Werke

  • Poems by Currer, Ellis, and Acton Bell, Aylott&Jones, London, 1846. (gemeinsamer Gedichtband der Brontë-Schwestern)
  • Jane Eyre [eəʳ]. An Autobiography, Smith&Elder, London, 1847. Erste deutsche Übersetzung: Johanna Eyre, Duncker und Humblot, Berlin 1848. (Übersetzung: Ernst Susemihl)
  • Shirley, Smith&Elder, London, 1849. Erste deutsche Übersetzung: Shirley, Berlin, 1850. (Anonyme Übersetzung)
  • Villette, Smith&Elder, London, 1853. Erste deutsche Übersetzung: Villette, Berlin, 1853. (Übersetzung: Diezmann)
  • The Professor, Smith&Elder, London, 1857 (postum). Erste deutsche Übersetzung: Der Professor, Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung, 1858 (Anonyme Übersetzung).
  • The Professor & Emma. A Fragment, Smith&Elder, London, 1860

Literatur

  • Elizabeth Gaskell: Das Leben der Charlotte Brontë (OT: The Life of Charlotte Brontë), dtv, 1997, ISBN 3-42320-048-0
  • Muriel Spark: In sturmzerzauster Welt. Die Brontës (OT: The Essence of the Brontës). Diogenes, Zürich 2006, ISBN 3-257-23555-0
  • Barker, Juliet: The Brontës. Weidenfels and Nicholson, 1994

Weblinks

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