Chateauneuf-du-Pape

Chateauneuf-du-Pape
Châteauneuf-du-Pape
Wappen von Châteauneuf-du-Pape
Châteauneuf-du-Pape (Frankreich)
DEC
Châteauneuf-du-Pape
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Vaucluse
Arrondissement Avignon
Kanton Orange-Ouest
Koordinaten 44° 3′ N, 4° 50′ O44.0494444444444.8358333333333117Koordinaten: 44° 3′ N, 4° 50′ O
Höhe 20 bis 130 m
Fläche 25,85 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
2.107 Einwohner
82 Einw./km²
Postleitzahl 84230
INSEE-Code 84037
Website http://www.chateauneuf.com/
Châteauneuf-du-Pape, geprägt von der Schlossruine und dem Weinbau

Châteauneuf-du-Pape ist ein Ort in Südfrankreich und ein Weinbaugebiet des südlichen Rhônetals. Die Gemeinde hat 2078 Einwohner (1999) und befindet sich im Département Vaucluse zwischen den Städten Avignon und Orange. Zwei km von der Rhône entfernt, liegt Châteauneuf-du-Pape auf einer Anhöhe 120 m ü. NN. Sein Wahrzeichen ist die Ruine des Schlosses der Päpste von Avignon. Es besteht seit September 1995 eine Partnerschaft mit der heutigen päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Bereits seit dem 3. Juni 1977 besteht eine Partnerschaft mit der deutschen Gemeinde Auggen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ruine der ehemaligen päpstlichen Sommerresidenz

Der Ort wurde 1094 erstmals urkundlich als castro novo erwähnt. Im Jahre 1157 bestätigte Friedrich Barbarossa die 908 erfolgte Schenkung des benachbarten Ortes Bedarrides und seiner Umgebung an den Bischof von Avignon. Im Jahre 1213 wurde der Ort als Châteauneuf Calcernier bezeichnet. Dieser Name bezieht sich auf die bedeutende Kalkproduktion und blieb bis 1893 die offizielle Bezeichnung. Einen großen Aufschwung erfuhr Châteauneuf durch die Päpste von Avignon. Johannes XXII., zuvor Bischof von Avignon, begann spätestens 1318 mit den Bauarbeiten an seiner Sommerresidenz in Châteauneuf, die erst 1333 abgeschlossen wurden. Das päpstliche Schloss wurde in den Religionskriegen des 16. Jahrhunderts zerstört. Die Erzbischöfe von Avignon ließen ihre Residenz wiederholt restaurieren, verloren aber im 18. Jahrhundert das Interesse an ihr und verpachteten ihren Besitz an den irischen Baron Jean de Power. Der Ort Châteauneuf kam erst 1791 zu Frankreich, bis dahin gehörte er zum unabhängigen Territorium der Bischöfe bzw. Erzbischöfe von Avignon.

Der Wein

Typischer Weinberg bei Châteauneuf-du-Pape. Im Hintergrund das historistische Château des Fines Roches.

Der Châteauneuf-du-Pape ist einer der großen Rotweine Frankreichs. Er ist eine eigenständige Appellation in der Weinbauregion Rhône.

Châteauneuf-du-Pape Flasche

13 verschiedene Rebsorten sind im Chateauneuf du Pape enthalten. Die Rebsorte Grenache erreicht hier eine starke Ausdruckskraft. Die Weine sind vergleichsweise säurearm und alkoholreich. Farbe und Tanningehalt variieren, je nachdem, wie hoch der Anteil an dunkelfarbigen, tanninreicheren Sorten wie Syrah und Mourvèdre ist und ob das Lesegut entrappt (abgebeert) oder nicht entrappt (mit den Traubenstielen) vergoren wurde. Der Châteauneuf du Pape wird oft für den schwersten Rhône-Wein gehalten, was er aufgrund seines meist hohen Grenache-Anteils aber nicht ist. Diese Rolle kommt eher dem Hermitage mit seinem hohen Anteil an Syrah, fast immer 100%, zu.

Typisch für den Châteauneuf-du-Pape sind Aromen reifer Früchte und Gewürze sowie Röstnoten. Obwohl der Wein aufgrund des eher geringen Tanningehaltes von Grenache oft bereits jung zugänglich ist, ist er lange lagerfähig. Selbst kleine Jahrgänge bauen zehn Jahre lang aus, Spitzenweine reifen sogar über mehrere Jahrzehnte.

Lediglich 7 % der Produktion entfällt auf Weißwein. Er wird stets trocken ausgebaut und ist sehr körperreich bei niedriger Säure. Dennoch sind die besten weißen Châteauneuf-du-Pape lange lagerfähig. Sie entwickeln dann Aromen von Blüten und Honig.

Das Anbaugebiet der Appellation Châteauneuf-du-Pape umfasst auch noch Teile der benachbarten Gemeinden Bédarrides, Courthezon, Sorgues und Orange. Im Jahre 2002 betrug die Anbaufläche 3178 ha. Es dominieren die großen Güter mit eigener Abfüllung, nur 7 % der Menge wird von der Genossenschaft erzeugt. Die berühmtesten Erzeuger sind die Châteaux Beaucastel, La Nerthe und Rayas, die Domaine du Pégaü sowie der Clos des Papes und Henri Bonneau. Die Flasche mit den aufgeprägten gekreuzten Schlüsseln, den päpstlichen Insignien, ist den Erzeugerabfüllungen vorbehalten und seit 1938 als Markenzeichen geschützt. Seit einigen Jahren gibt es eine neue offizielle Flasche, die sogenannte La Mitrale.

Boden und Klima

Weinstock auf dem Plateau von Cabrières.

Das Anbaugebiet besteht aus Kiesterrassen, deren Ursprung in der Eiszeit liegt. Typisch sind die mit rotem, sandigen Lehm vermischten großen Kieselsteine, die die tagsüber gespeicherte Wärme nachts an die Reben abgeben. Einige gute Lagen besitzen jedoch Sandböden.

Das Klima ist heiß und trocken. Im Jahresdurchschnitt gibt es 2800 Sonnenscheinstunden, und im Mittel fällt 620 mm Niederschlag. An 130 Tagen im Jahr weht der Mistral, der die Trauben auch nach heftigen Regenschauern schnell wieder trocknet.

Rebsorten und Weinbereitung

Wichtigste Rebsorte ist mit 70% Anteil die Grenache. Daneben sind für den Rotwein noch Syrah, Mourvèdre und Cinsault von Bedeutung. Es sind noch 9 weitere Rebsorten zugelassen wie die seltenen Counoise, Brun Argenté (hier auch Vaccarèse genannt), Muscardin und Terret Noir. Im Weißwein dominiert zumeist die weiße Spielart der Grenache, die Grenache Blanc. Außerdem werden Clairette Blanche, Piquepoul Blanc, Bourboulenc, Oeillade Blanche (hier auch Picardan genannt) und die aus dem weißen Hermitage bekannte Roussanne angebaut.

Der zulässige Höchstertrag liegt mit 35 hl/ha äußerst niedrig. Außerdem müssen mindestens 5 % des Lesegutes ausgeschieden werden. Der Châteauneuf-du-Pape muss mindestens 12,5 % natürlichen Alkoholgehalt aufweisen.

Der Rotwein wird üblicherweise traditionell mit mehreren Wochen Standzeit auf der Maische bereitet. Die Kohlensäuremaischung, die leichtere und fruchtbetontere Weine ergibt, ist seit den 80er Jahren wieder auf dem Rückzug. Der Ausbau der Rotweine erfolgt zumeist in großen Holzfässern. Barriquefässer sind vor allem Spezialcuvées vorbehalten. Diese sind seit geraumer Zeit auf dem Vormarsch und werden in der Regel aus dem Lesegut besonders alter Reben gekeltert.

Geschichte des Weinbaus

Der Weinbau im südlichen Rhônetal geht vermutlich auf die Griechen zurück, die im 6. Jahrhundert v. Chr. die Stadt Marseille gründeten. Im Jahr 500 erwähnte Gregor von Tours den Wein von Avignon. Papst Johannes XXII. ließ einen eigenen Weinberg anlegen, so dass die besten Lagen um 1350 bestockt waren. Die Päpste bevorzugten damals allerdings den Wein aus Beaune. Eine Urkunde aus dem Jahre 1519 belegt die Existenz von weißem Châteauneuf-du-Pape. Die Anbaufläche wuchs kontinuierlich; um 1750 umfasste sie 650 ha. Ein Zeichen des damaligen Wohlstandes sind die großen Schlösser wie La Nerthe, die im 18. Jahrhundert erbaut wurden. Im 19. Jahrhundert galt der Châteauneuf-du-Pape bereits als bester Wein der südlichen Rhône. Die Bestrebungen zum Schutz der Herkunftsbezeichnung wurden ab 1905 intensiviert. Im Jahre 1935 wurde die Appellation Châteauneuf-du-Pape als eine der ersten Frankreichs geschützt, wobei ein Gerichtsurteil aus dem Jahre 1929 die Basis der Festlegungen bildete. Die jüngsten großen Jahrgänge sind 1990, 1995, 1998, 1999 und 2001.

Literatur

Michel Dovaz: Châteauneuf-du-Pape. Jacques Legrand, Boulogne 1992, ISBN 2-905969-56-3

Weblinks


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