Chelmsko Slaskie

Chelmsko Slaskie
Chełmsko Śląskie
Wappen von Chełmsko Śląskie
Chełmsko Śląskie (Polen)
DEC
Chełmsko Śląskie
Chełmsko Śląskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kamienna Góra
Gmina: Lubawka
Geographische Lage: 50° 40′ N, 16° 4′ O50.66666666666716.0666666666677Koordinaten: 50° 40′ 0″ N, 16° 4′ 0″ O
Höhe: 540 m n.p.m
Einwohner: 2.077 (1991)
Postleitzahl: 58-407
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DKA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Flughafen Breslau
Verwaltung (Stand: )
Webpräsenz: www.chelmsko.republika.pl

Chełmsko Śląskie [ˈxɛwmskɔ ˈɕlɔ̃scɛ] (deutsch Schömberg) ist ein Ort im Powiat Kamiennogórski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Er liegt 14 Kilometer südlich von Kamienna Góra und sechs Kilometer südöstlich von Lubawka, zu dessen Gemeinde es gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Chełmsko Śląskie liegt im Quellgebiet der Flüsse Bober und Zieder (Zadrna). Nachbarorte sind Olszyny (Erlendorf) und Jawiszów (Kleinhennersdorf) im Norden, Dobromyśl (Kindelsdorf) und Kochanów (Trautliebersdorf) im Nordosten, Rożana (Rosenau) und Mieroszów im Osten, Uniemyśl (Berthelsdorf) und Okrzeszyn (Albendorf) im Süden, Błażejów (Blasdorf b. Schömberg) im Westen und Ulanowice-Podlesie (Ullersdorf) im Nordwesten. Südöstlich verläuft die Grenze zu Tschechien.

Geschichte

Schömberg gehörte in ältester Zeit zu Böhmen und wurde vermutlich um 1275 von dem mährischen Adligen Egidius von Aupa und Schwabenitz gegründet, der auch das benachbarte Gebiet von Trautenau kolonisiert hatte. Zusammen mit den Dörfern Kindelsdorf, Trautliebersdorf, Michelsdorf und Königshan schenkte der böhmische König Wenzel II. Shonenberch 1289 dem Herzog Bolko I. von Löwenberg-Jauer. 1343 war Schömberg im Besitz des Jeriko von Ysenberg und des Prsech von Guttenstein. Sie verkauften es in diesem Jahr mit allen Rechten, Nutzungen und Rechten sowie dem Patronatsrecht über die Kirche und den Dörfern Votysdorff (Vogtsdorf), Burchardisdorff, Blasienesdorff, Caczbach (Katzbach), Lutoldisdorff und Ludewigisdorf für 280 Prager Groschen dem Kloster Grüssau und dem Conrad Juvenis von Czirna. Vertragsgemäß sollte dessen Güteranteil nach seinem Tod ebenfalls dem Kloster Grüssau zufallen. Der Kauf wurde von Bolko II. am 20. Oktober 1343 bestätigt[1]. Nach Czirnas Tod war das Kloster somit alleiniger Besitzer von Schömberg. Kirchlich gehörte es bis etwa 1500 zum Erzbistum Prag und wurde danach dem Erzbistum Breslau zugeschlagen.

1426 wurde die nicht befestigte Stadt von den Hussiten zerstört. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich die Leinen- und Tuchweberei. Nachdem es offenbar die Stadtrechte verloren hatte, wurden diese 1580 vom böhmischen König erneuert. Gleichzeitig bestätigte er die Privilegien für einen Wochen- sowie einen Jahrmarkt. Nachdem der Grüssauer Abt Martin Chavaei 1620 wegen der damals herrschenden Religionswirren in Schömberg ermordet worden war, verlor es in den Jahren 1621 bis 1629 wiederum die Stadtrechte. Im Zuge der Rekatholisierung nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden unter Abt Bernardus Rosa in Schömberg mehrere Barockbauten errichtet. Durch den einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung entwickelte sich die Leinenweberei, so dass ab 1698 Leinenmärkte abgehalten wurden. In dieser Zeit entstand die Webersiedlung mit den Holzlaubenhäusern der „Zwölf Apostel“ und der „Sieben Brüder“.

Zusammen mit Schlesien kam Schömberg nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 an Preußen. Durch die eingetretene Grenzlage musste der Leinwandhandel, der überwiegend in die habsburgischen Länder exportierte, starke Einbußen hinnehmen. Vermutlich deshalb kam es 1793 auch in Schömberg zu Weberunruhen. 1810 wurde das Klostergut säkularisiert. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Schömberg seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 dem Landkreis Landeshut eingegliedert. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden in Schömberg drei Textilfabriken. Trotzdem sind für 1913 noch 149 Hausweber nachgewiesen. 1899 erhielt Schömberg Eisenbahnanschluss an der Ziedertalbahn.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Schömberg 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Chełmsko Śląskie umbenannt. Gleichzeitig verlor es den Status einer Stadt und wurde in den Nachkriegsjahren stark vernachlässigt. Ab 1957 bis 1972 verfügte es über den Status einer stadtartigen Siedlung und wurde 1972 zum Dorf herabgestuft. 1975–1998 gehörte es zur Woiwodschaft Jelenia Góra.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Josef (jetzt Hl. Familie) wurde an der Stelle eines früheren Baus 1670–1680 nach Plänen von Martino Allio als Stiftung des Grüssauer Abts Bernardus Rosa errichtet. Der Turm wurde 1690–1691 erbaut. Sie besitzt eine reiche barocke Innenausstattung, die von Künstlern der Grüssauer Werkstätten geschaffen wurden. Der Hauptaltar, der Tabernakel und mehrere Skulpturen stammen von Joseph Anton Lachel. Die Kanzel schuf 1686 Georg Schrötter, das Gemälde des hl. Innozenz 1734 Georg Wilhelm Neunhertz und die Gemälde der Kreuzwegstationen 1751 Felix Anton Scheffler. Mehrere Epitaphien aus dem 18. Jahrhundert.
  • Das alte Pfarrhaus wurde 1575 renoviert und 1730 umgebaut. Es diente später als Pfarrschule.
  • Das neue Pfarrhaus mit Walmdach und Wappenkartusche der Grüssauer Zisterzienser wurde 1748 errichtet.
Weberhäuser
  • Die steinernen Laubenhäuser am Ring stammen aus dem 18. Jahrhundert.
  • Den barocken Brunnen ziert eine Statue des hl. Johannes von Nepomuk.
  • Der Bau der Holzlaubenhäuser „Zwölf Apostel“, die als Webersiedlung dienten, wurde 1707 durch die Grüssauer Zisterzienserabtei gestiftet. Erhalten sind nur mehr elf Häuser.
  • Die Häusergruppe der „Sieben Brüder“ wurde 1763 für die Besiedlung mit bayerischen Damastwebern erbaut. 1952 sind drei Häuser abgebrannt.
  • Die der hl. Anna geweihte Kapelle (etwa zwei Kilometer nordöstlich) wurde 1669 errichtet.

Verweise

Literatur

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 116–123
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 452–460

Weblinks

Fußnote

  1. P. Ambrosius Rose: Kloster Grüssau. Stuttgart 1974, ISBN 3-8062-0126-9, S. 30–31

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