- Not-invented-here-Syndrom
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Das Not-invented-here-Syndrom (Abkürzung NIH, deutsch nicht hier erfunden) beschreibt abwertend die Nichtbeachtung von bereits existierendem Wissen durch Unternehmen oder Institutionen aufgrund des Entstehungsortes.
„Das NIH Syndrom stellt eine Grundhaltung gegenüber der Akquisition externen Wissens dar, die eine negativere Ausprägung annimmt, als auf Basis ökonomischer Erwägungen notwendig wäre. Das NIH Syndrom entsteht oftmals aufgrund unzureichender oder unbefriedigender Erfahrungen im Prozess der Akquisition externen Wissens, was zu einer Abneigung gegenüber diesem führt.“[1]
Die Problematik ist eine Folge des Gruppendenkens. Bei einer Make-or-buy-Entscheidung bewirkt NIH die Bevorzugung einer Selbsterstellung. Dies kann mit höheren Kosten und einer längeren Zeitdauer einhergehen, kann aber auch den positiven Effekt haben, eingespielte Prozesse nicht zu stören und die eigene Leistungsfähigkeit zu trainieren.[2]
„Um das NIH Syndrom zu überwinden müssen über die Jahre angeeignete Verhaltensmuster und Einstellungen revidiert werden. Die dadurch ermöglichte Akquisition von externem Wissen führt zu einer Hebung von bisher ungenutzten Potentialen.“[1]
Beispiele
Es finden sich viele Beispiele, vor allem in der Softwareentwicklung, aber auch im militärischen Bereich.
Während des Apollo-Programms erkannte man bei der NASA, dass Abteilungen nicht hinreichend miteinander kommunizieren. Die Schlussfolgerung des oberen NASA-Managementes war, dass die Sicherheit der Astronauten nicht gewährleistet werden könnte, wenn man das NIH-Syndrom nicht überwand. Als Gegenmaßnahme wurden bei der NASA spezielle Stellen geschaffen und mit Personen besetzt, die keiner Abteilung fest zugeordnet waren. Von Inhabern dieser Stellen war und ist heute noch die Aufgabe zu erfüllen, zwischen den Abteilungen zu pendeln und Informationen hin- und herzutragen, womit sich die jeweils ausführenden Personen zu keiner Zeit besonders beliebt machten. Darauf kam es aber nicht an. Was zählte war, dass sie die Zuverlässigkeit der Projekte stark positiv beeinflussten. Dennoch kam es gelegentlich noch zu Pannen. So wurde am Skylab von der zuständigen Konstruktionsabteilung die Außenhaut modifiziert, ohne diese Modifikation mit der Abteilung Aerodynamik abzustimmen. In der Folge hielt die Verkleidung den aerodynamischen Kräften während des Raketenstarts beim Durchfliegen der Erdatmosphäre nicht stand und wurde stark beschädigt, mit weiteren negativen Folgen für das Projekt.
Quellen
- ↑ a b Lichtenthaler, U., Ernst, H. (2006): Attitudes to externally organizing knowledge management tasks: a review, reconsideration and extension of the NIH syndrome, in R&D Management 36, 4, 2006, S. 367-386
- ↑ Eintrag im Glossar des Projektmagazins, Zugriff am 20. März 2007
Literatur
- Katz & Allen, Investigating the Not Invented Here (NIH) Syndrome: a look at the performance, tenure and communication patterns of 50 R&D project groups. R&D Management vol. 12, pp. 7-19, 1982.
- Joel Spolsky: In Defense of Not-Invented-Here Syndrome
- Herwig Mehrwald: Das 'Not Invented Here' (NIH)-Syndrom in Forschung und Entwicklung, Wiesbaden, 1999.
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