- Chemilumineszenz
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Bei der Chemilumineszenz (auch Chemolumineszenz) handelt es sich um einen Prozess, bei dem durch eine chemische Reaktion elektromagnetische Strahlung im Bereich des sichtbaren Lichts emittiert wird, welche nicht thermischen Ursprungs ist (siehe auch Lumineszenz).
Die Biolumineszenz ist ein Spezialfall der Chemilumineszenz in biologischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung
Bereits im Jahre 1000 v. Chr. wurden in China erste Thesen über biolumineszierende Lebewesen beschrieben. Die erste Chemilumineszenz-Reaktion wurde bereits 1669 vom Hamburger Alchemisten Heinrich Hennig Brand durch Zufall entdeckt (Phosphorus Mirabilis, Leuchten von Phosphordämpfen bei Oxidation durch Luftsauerstoff oder Wasser). Er vermutete, dass sich im menschlichen Urin Gold befindet, woraufhin er einige tausend Liter eindampfte und mit Kohle reduzierte. Dabei wurde das im Urin vorhandene Phosphat zu Phosphor reduziert und durch anschließende Oxidation zum Leuchten angeregt.
Grundlage
Die Emission von Licht bei der Chemilumineszenz ist eine Folge des Überganges eines Elektrons aus einem angeregten Zustand in einen energetisch tiefer liegenden Zustand, ggf. den Grundzustand. Anders als bei der Fluoreszenz oder Phosphoreszenz wird dieser angeregte Zustand bei der Chemilumineszenz durch eine chemische Reaktion erreicht.
Ausgangsstoffe für Chemilumineszenz-Reaktionen sind meist Dicarbonylverbindungen (1,2- und 1,4-Dione) wie Oxalsäureester (z.B. Diphenyloxalat und dessen Derivate) und Luminol (3-Amino-Phthalsäurehydrazid). Trichlorphenol und Stickstoff sind gute Fluchtgruppen und begünstigen so den nukleophilen Angriff des Wasserstoffperoxids auf die beiden Carbonylgruppen.
3-Aminophthalsäurehydrazid (Luminol), ein 1,4-Dion
Bei den meisten Chemilumineszenz-Reaktionen entsteht zunächst ein instabiles Intermediat mit einer Peroxid-Brücke, dessen energiereiches Zerfallsprodukt einen Charge-Transfer-Komplex mit einem Farbstoffmolekül (Sensibilisator [engl.: Sensitizer], ein Molekül mit mehreren Doppel- oder Dreifachbindungen) eingeht und Energie an dieses abgibt. Das angeregte Farbstoffmolekül sendet dann ein Lichtquant aus, dessen Wellenlänge von der Struktur des verwendeten Farbstoffs abhängt.
Anwendungen
Die wohl bekannteste Chemilumineszenz-Reaktion ist die Oxidation von Luminol durch Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Eisen- oder Manganionen, die in der Kriminalistik zur Sichtbarmachung von Blutspuren genutzt wird (der Blutfarbstoff Hämoglobin enthält Fe2+-Ionen). Das oxidierte Luminol-Molekül dient dabei gleichzeitig als Sensibilisator.
Kommerziell erhältlich sind Kunststoffröhrchen, die beim Knicken (Knicklichter) ein intensives, verschiedenfarbiges, lang anhaltendes Licht abgeben. Dieses Licht wird ebenfalls durch Chemilumineszenz erzeugt. In den Röhrchen befinden sich drei chemische Komponenten: ein Oxalsäureester, ein Farbstoff, dessen Emission die Farbe des Lichtes bestimmt, und ein Glasröhrchen mit Wasserstoffperoxid. Wird das Röhrchen mit Wasserstoffperoxid zerbrochen, startet die Peroxyoxalat-Chemilumineszenz.[1]
Die Chemilumineszenz von 1,2-Dioxetanen findet in der Biochemie und in der medizinischen Diagnostik Anwendung.[2] Durch sie ist man in der Lage, geringste Spuren von Enzymen bis hin zu einzelnen Molekülen sicher nachzuweisen.
Literatur
- S. Albrecht, H. Brandl, Th. Zimmermann: Chemolumineszenz. Hüthig Verlag, Heidelberg 1996
Einzelnachweise
- ↑ Universität Jena: Die Peroxyoxlat-Chemilumineszenz
- ↑ Universität Jena: Die Chemilumineszenz von 1,2-Dioxetanen
Weblinks
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